Aktuelle Projekte und Formate zu Strukturdaten
18. Februar 2008 um 18:04 1 KommentarMit zunächst ZVDD und nun TextGrid gibt es im deutschen Sprachraum mindestens ein größeres bibliothekarisches DFG-Projekt, dass sich auch der Erschließung von Dokumenten unterhalb der bibliographischen Ebene annimmt. Inzwischen werden im bibliothekarischen Umfeld diese Erschließungsdaten wie zum Beispiel Kapitelgliederung und Paginierung als „Strukturdaten“ bezeichnet (wie es im Englischsprachigen Umfeld aussieht, weiß ich nicht). Standardformate zur Kodierung von Stukturdaten sind der Metadata Encoding and Transmission Standard (METS) und das Format der Text Encoding Initiative (TEI). Der vor kurzem in einer ersten Version veröffentlichte DFG-Viewer basiert auf Strukturdaten im MODS-Format, bislang werden allerdings noch keine Inhaltsverzeichnisses unterstützt. Bislang werden Strukturdaten vor allem im Rahme der Digitalisierung und Archivierung eingesetzt. Ein Beispiel zur Archivierung ist die Dissertation Markup Language (DiML) – als ich als HiWi daran gesessen habe, hat das allerdings noch niemand ein Strukturdatenformat genannt. Ein weiteres Format, das zur Speicherung von Strukturdaten eingesetzt werden kann ist OpenDocument (ODF). Mit der nächsten Version dürfte ODF noch interessanter werden – derzeit sitzt eine Arbeitsgruppe daran, die Einbindung von Metadaten in ODF-Dokumenten auszubauen – wer sich mit Strukturdaten beschäftigt, sollte sich das aktuelle Proposals anschauen – wie man dort sieht, geht alles in Richtung RDF. Wann welches Format vorzuziehen ist bzw. ob und wie ODF beispielsweise TEI verdrängt oder in welchem Kontext die existierenden Formate nebeneinander existieren werden, bleibt abzuwarten.
Nobelpreis in Bibliotheks- und Informationswissenschaft
15. Februar 2008 um 23:09 Keine KommentareUnbeachtet vom Fachpublikum und den interessierten Laien ist letztes Jahr eine bibliothekswissenschaftliche Arbeit mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet worden! Der Ig-Nobelpreis ging an Glenda Browne für ihre Arbeit über die Indexierung des Artikels ‚the‘, die bereits 2001 in der April-Ausgabe (Band 22, Nummer 3) der Fachzeitschrift The Indexer erschien. In den Annals of Improbable Research (ISSN 1079-5146, abonniert an der SUB Köln und verfügbar als Open Access) hat es dieser spezielle Teilaspekt der Indexierung und Katalogisierung sogar auf die Titelseite der Juli/August-Ausgabe 2006 (Band 12, Nummer 4) geschafft und wird auf den Seiten 6-11 genauer behandelt! So macht Wissenschaft Spaß und das nächste mal wenn jemand fragt, ob Bibliotheks- und Informationswissenschaft überhaupt eine richtige Wissenschaft sei, gibt es endlich ein schlagendes Argument. 🙂
Digital ist besser
15. Februar 2008 um 17:23 11 KommentareEigentlich habe ich ja nichts gegen gedruckte Artikel – ich blättere immer gerne in Zeitschriften jeder Art. Neulich bin ich beispielsweise auf einen anscheinend interessanten Artikel in einer gedruckten Fachzeitschrift gestoßen. Praktischerweise ist die SUB Göttingen gleich gegenüber. Dass ich erst nach über 10 Minuten das richtige Regal gefunden habe, schreibe ich mal meiner eigenen Konfusion zu. Leider waren die drei letzten Ausgaben gerade nicht vorhanden – naja vielleicht hat sie ein anderer Nutzer. Als sie jedoch die nächste Woche noch immer nicht da waren, habe ich eine freundliche Bibliothekarin gefragt, die erstmal herumtelefonieren musste. Wie sich herausstellte sind die letzten drei Ausgaben allesamt im Umlaufverfahren irgendwo im Haus und es gibt auch keine Möglichkeit herauszufinden, wer sie gerade hat. Dass eine Ausgabe einer Fachzeitschrift ein Dreivierteljahr nach Erscheinen noch immer nicht verfügung steht, weil sie bei irgendwelchen Mitarbeitern herumliegt, ist nicht nur schlechter Service sondern zeigt auch, dass das Medium Papier so manche Nachteile hat.
Papier ist ja ganz nett und vielleicht praktisch zum Archivieren, aber für neue Publikationen einfach nicht mehr zeitgemäß. Sobald in einigen Jahren elektronisches Papier leistungsfähig genug ist (und das ist deutlich abzusehen!) gibt es keinen Grund mehr, Fachartikel auf toten Bäumen zu verteilen. Sorry, aber wir verwenden auch keine Tontafeln und Pergament mehr – genau so wird es mit Papier geschehen. Bitte in Zukunft nur noch digital und Open Access. Wer sich auf den Wandel von Papier nach Digital nicht einstellen kann oder will, kann zwar mitunter Verständis für seine Situation erwarten, aber nicht dass die Entwicklung aufzuhalten sei. Wie Tocotronic schon 1995 erkannt haben: Digital ist besser.
P.S: Belletristik, Taschenbücher, Bildbände, Zeitungen etc. sind erstmal ausgenommen.
Linkserver auch beim BSZ
14. Februar 2008 um 00:20 1 KommentarIch muss zugeben, dass ich den Verbundkatalog des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB) nur sehr selten nutze und auch nur ganz zufällig darauf gestoßen bin – jedenfalls ist mir gerade aufgefallen, dass das BSZ (die Zentrale des SWB) ebenfalls einen Linkserver für seine Kataloge anbietet. Die Eigenentwicklung des BSZ wird folgendermaßen beschrieben:
Anreicherung des Katalogs mit Internet-Ressourcen:
Die Einzeltrefferanzeige im Web-Katalog kann ergänzt werden durch die Einblendung von dynamisch erzeugten Links zum Buchhandel (z.Zt. amazon, lehmanns, kno-k&v, libri, abebooks, booklooker, zvab). Soweit dort vorhanden werden das Cover und ein direkter Link zum Medium (i.e. der ISBN) angezeigt. Der Link-Server läuft zentral im BSZ

Im Verbundkatalog werden die Links mit dem Button „Verfügbarkeit im Buchhandel prüfen“ eingeblendet, wie zum Beispiel bei diesem guten Buch ausprobiert werden kann (siehe nebenstehendes Bild). Die Einbindung geschieht zwar nicht über eine sauber definierte Schnittstellen sondern als proprietärer HTML-Batzen, aber prinzipiell sehe ich kein Hindernis, den Service auf SeeAlso umzustellen, so dass verschiedene Linkserver einfacher gemeinsam in unterschiedliche Anwendungen eingebunden werden können. Ich habe mir erstmal verkniffen, zur Demonstration einen vollständigen SeeAlso-Proxy zu schreiben zumal dazu ein kleiner Trick notwendig wäre (stattdessen gibt es einen experimentellen Proxy für Google Buchsuche). Das Prinzip ist jedenfalls das selbe wie bei den Linkservern der VZG des GBV. Ein spontanes Lob an die Kollegen im Süden!
P.S: Der Linkserver des BSZ nimmt wie isbn2wikipedia auch ISBNs und liefert (in zusätzlichem HTML) eingebettete Links – ich hoffe das führt nicht zur irrigen Annahme, dass Linkserver nur mit ISBNs funktionieren!
P.P.S: Ich höre schon (wie bei Wikipedia) den Aufschrei der Entrüstung, aber muss es mal deutlich sagen: Google Buchsuche ist sehr nützlich und ein Link darauf fast immer ein Mehrwert. So habe ich im konkreten Fall zwar keinen Volltext aber wie gesucht Rezensionen gefunden (die FAZ-Kritik von Martin Lhotzky ist übrigens Bullshit) – Bibliotheken müssten für sowas wahrscheinlich erstmal Analysen und Regelwerke erstellen, was eine Rezension sei und wer wie wann bestimmen darf, was wie wo genau als zusätzlicher Link eingetragen wird – anstatt den Nutzer einfach selber entscheiden zu lassen.
Die Open Knowledge Foundation und Freie Informationen
13. Februar 2008 um 00:20 Keine KommentareDie Liste der Organisationen im Bereich Freies Wissen ist fast ein Jahr alt; statt einer aktualisierten Version (zuletzt ist das niederländische Free Knowledge Institute Mitte Januar hinzugekommen) möchte ich nochmal gesondert auf die Open Knowledge Foundation (OKF) hinweisen. Die in Großbritannien beheimatete Organisation setzt sich wie die Wikimedia Foundation und ihre Chapter für Freies Wissen ein. Während bei Wikimedia allerdings der Schwerpunkt auf enzyklopädischem Wissen und damit in Zusammenhang stehenden Bildern, Tondokumenten, Sachbüchern, Nachrichten, Zitaten, Quellen etc. steht und vor allem Wikis zu Einsatz kommen, legt die Open Knowledge Foundation den Schwerpunkt auf Daten und Informationen. Darunter fallen wie in der Open Knowledge Definition der OKF genannt wird „jegliche Art von Daten, ob naturwissenschaftlich, historisch, geographisch [oder auch] Administrative und Regierungsinformationen“.
Es gibt also große Gemeinsamkeiten zwischen OKF und Wikimedia, wie auch zwischen Wikimedia und Creative Commons (CC). Noch stärker ist vom Thema her allerdings die Gemeinsamkeit der OKF mit dem CC-Projekt Science Commons: Forscher sollen mit dieser Initiative dazu ermutigt werden, ihre Forschungsdaten zur weiteren Verwendung freizugeben – eine überaus sinnvolles Anliegen!
Weitere Informationen, deren Befreiung ansteht sind unter Anderem Geoinformationen, Katalogdaten von Bibliotheken (sic!) und Informationen des öffentlichen Nahverkehrs. Um mehr Daten zu sammeln, betreibt die OKF das Comprehensive Knowledge Archive Network (CKAN) und die Datenbank KnowledgeForge. In die gleiche Richtung zielt die von Creative Commons und Electronic Frontier Foundation (EFF) initiierte Befereiung von fast 2 Millione US-Rechtsdokumenten, die es anscheinend noch in keinen deutschsprachigen Blog geschafft hat (Erster! :-))
Am 15. März 2008 veranstaltet die OKF in London die zweite Open Knowledge Conference statt. Ich hoffe mal, das da etwas mehr engagierte Streiter für freies Wissen und freie Informationen zusammenkommen – auf der Britischen Insel scheinen die Wikipedianer und Wikimedianer im Gegensatz zu den Deutschen leider etwas verschnarcht zu sein, was Aktionen außerhalb der begrenzten Welt ihres Wikis betrifft 😉
P.S: Auf eine genauere Analyse der Unterschiede zwischen Wissen und Information und ihrer Zusammenhänge verzichte ich an dieser Stelle mal, obgleich das Thema immer wichtiger wird. Dass sich hinter vielem was „Knowledge“ heisst, eher Informationen oder Daten verbergen und dass auch Wissen keine alleinige Entscheidungsgrundlage sein kann, dürfte hoffentlich klar sein!
Kapstadt Open Education Declaration
9. Februar 2008 um 17:19 Keine KommentareDie Ende Januar veröffentlichte Kapstadt Open Education Declaration fordert mit staatlichen Geldern geförderte Unterrichtsmaterialien frei verfügbar zu machen. Sehr erfreulich, wie immer mehr Organisationen einsehen, dass Informationen frei sein sollen. Als nächster Schritt sollten frei zugängliche Werke (Open Access) auch frei weiternutzbar sein (Open Content) wie in Wikipedia – anstatt sich mit Anachronismen und Irrwegen wie Kopierschutz und eingeschränkter Nutzung herumzuschlagen, können wir uns dann den wichtigen Themen widmen: welche Informationen sind wie verlässlich? Wann ist welches Wissen für wen relevant? Wie sieht gute Lehre aus? Entgegen gegensätzlicher Behauptungen sind Vertreter der dem Untergang geweihten Verwertungsindustrie nämlich nicht Garanten für Qualität. [via Jürgen Lübeck, der in seinem Blogbeitrag weitere Quellen für frei zugängliche Lehrmaterialien aufführt]
Kurze Einführung zu LibraryThing für Bibliothekare
9. Februar 2008 um 16:34 5 KommentareIn Heft 137 des Mitteilungsblatt der Bibliotheken in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt erschien letztes Jahr ein zweiseitiger Artikel zu LibraryThing. Obwohl bei LibraryThing schneller neue, spannende Features hinzukommen, als ich sie ausprobieren kann (inzwischen sogar Reihenwerke!), ist das grundlegende Prinzip unverändert: LibraryThing stellt Datenbank, Schnittstellen und Benutzeroberfläche bereit (von der sich herkömmliche OPACs übrigens gleich mehrere dicke Scheiben abschneiden können!) und die Benutzer erstellen, sammeln, verbessern, diskutieren, rezensieren etc. Bücher. Der Vergleich, dass LibraryThing für Bibliotheken das sei was Wikipedia für Enzyklopädieverlage, hinkt zwar an verschiedenen Stellen – so ganz von der Hand zu weisen ist es aber auch nicht. Deshalb sollte frau/man sich selber ein Bild davon machen.
Für die Einführung mit dem Titel „LibraryThing – Web 2.0 für Literaturfreunde und Bibliotheken“ recht ein Blatt beidseitig A4. Also auszudrucken, der/dem Kolleg(i/e)n hinlegen und mithelfen, dass das Deutsche Bibliothekswesen nicht den Anschluß verliert. Die OpenOffice-Datei ist auch verfügbar und Public Domain, d.h. es ist in diesem Fall völlig in Ordnung, meinen Namen rauszunehmen, im Text herumzustreichen und etwas anderes daraus zu machen!
Literaturangaben per Drag & Drop in Wikipedia-Artikel
6. Februar 2008 um 02:10 5 KommentareLiteratur- und Quellenangaben in Wikipedia-Artikel gehören im inzwischen achten Jahr der Online-Enzyklopädie eigentlich schon zum Standard. Zur einheitlichen Formatierung von Literaturangaben gibt es je nach Sprachversion verschiedene Empfehlungen zur Ansetzungen sowie Vorlagen mit möglichen Datenfeldern (Autor, Titel, etc.). Während die englischsprachige Wikipedia einen ganzen Zoo von Formatvorlagen aufweist, habe ich 2006 in der deutschsprachigen Wikipedia ein kleines Regelwerk vorgeschlagen und an einer einheitlichen Vorlage „Literatur“ mitgewirkt.
Für diese Vorlage gibt es nun ein erstes Zotero-Exportformat, mit dem Literaturangaben per Drag and Drop in Wikipedia-Artikel übernommen werden können. Nach der Installation reichen vier Schritte, um ein bekannten Titel in einem Wikipedia-Artikel einzutragen:
- In einer Quelle, die von Zotero unterstützt wird nach Literatur suchen (z.B. im GBV-Katalog)
- Literatur in Zotero übernehmen (Icon rechts in der Browser-Adressleiste)
- Zotero öffnen (Strg+Alt+Z)
- Literatur aus Zotero ins Bearbeitungsfenser des gewünschten Wikipedia-Artikels ziehen.
Vergiss Web 2.0, vergiss Semantic-Web – die Zukunft ist das „Copy & Paste-Web“!
Semantic Wiki Workshop
5. Februar 2008 um 20:30 Keine KommentareThe 5th European Semantic Web Conference (ESWC) at the beautiful island of Tenerife (June 1st to 5th 2008) will host the 3rd Semantic Wiki Workshop (SemWiki2008). Forget about specialized ontology editors – Wikis are the smarter way to edit information for the Semantic Web! Deadline for submission of research papers, position papers, and system demonstrations is February 22th. Unfortunately I have another meeting the same days, but you should consider to participate!
Wikimania 2008 Call for Participation
2. Februar 2008 um 15:18 Keine KommentareIn 2008 the Wikimania conference – that is the annual conference of Wikimedia Foundation devoted to Wikipedia, Wikimedia Commons, Wikibooks, Wikisource etc. and Free Knowledge – will take place at the Library of Alexandria in Egypt at July 17–19, 2008. The Call for Participation is out now. Final deadline for submission is March 16th 2008. Please spread the word among Wikimedia communities, researchers and other people and join us in Alexandria!
P.S: Yes, Alexandria will have Internet connection again in July 😉
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