Gute Nachrichten zum Tag der Pressefreiheit

3. Mai 2008 um 03:35 Keine Kommentare
Telefonabhöranlage des MfS

Zum Tag der Pressefreiheit hat sogar die USA einen seit 6 Jahren ohne Anklage gefangenen Kameramann freilassen. In Deutschland wird mit dem BKA-Gesetz (Entwurf bei Netzpolitik) darauf hingearbeitet, dass bei uns allen zu Hause besser „investigativ recherchiert“ werden kann. Italien geht in Sachen Informationsfreiheit mit gutem Beispiel voran, indem mal kurz die Einkommensteuer 2005 aller Italiener online gestellt wird. Und im Kleinen gedeiht der Bürgerjournalismus (bitte mehr davon!). Na wenn das kein Tag zum Feiern ist 😉

Frickelbangen mit dem Panzerballett

23. April 2008 um 01:33 Keine Kommentare

Ãœber „Kulturzeit“ bin ich Ende März auf die außergewöhnliche Jazz-Metal-Band Panzerballett gestoßen, die ich hiermit weiterempfehlen möchte – Hörbeispiele gibt es auf ihrer myspace-Seite. Die Mischung aus Metal, Jazz und Humor ist … ich sag mal „schon geil“, wenn auch sicherlich nicht jedermanns Sache. Im Norddeutschen Raum spielen die Bayern erst wieder Mitte August zur Zappanale (Festivalseite), da könnte man ja sowieso mal hinfahren. P.S: Ha, noch keine Google-Hits zum Thema „Frickelbangen“ bisher 🙂

¡Viva España absurda!

14. Januar 2008 um 15:36 Keine Kommentare

Die Spanische Nationalhymne, der „Marcha Real“ ist angeblich eine der ältesten Nationalhymnen Europas (1761) und kommt bisher ohne offiziellen Text aus. Damit die Sportler wissen, was sie zu singen haben, hat das Spanische Olympischen Komitee letztes Jahr einen Wettbewerb ausgeschrieben und vor einigen Tagen den ihrer Meinung nach besten Text ausgewählt. Nun streitet sich ganz Spanien erstmal über den mißlungenen Versuch. Ich verstehe das ganze Theater nicht; Zumindest für die spanischen Fans war das mit dem Singen bei der WM 2006 kein Problem (La-la-la-la…), außerdem gibt es bereits eine passende Version von Rafa Corega:

Ok, die Musik könnte etwas besser sein und wenn Plácido Domingo die neue Hymne wie geplant am 21.1. vorstellt, macht das sicherlich auch etwas her, aber so richtig überzeugend ist der neue Text nicht. Olympische Kommitees sollten sich lieber Dingen widmen, von denen sie mehr verstehen, wie zum Beispiel Doping, Korruption, Menschenrechte etc.

Ein sinnvolleres Projekt mit spanischem Text ist übrigens Wikilengua, das Markus gerade vorgestellt hat.

Wer nichts weiß, muss alles glauben

26. November 2007 um 00:05 4 Kommentare

Vor genau einem halben Jahr schrieb ich über das Verhältnis von Wikipedia und Titanic-Magzin. Mit dem aktuellen Dezember-Heft (Nr. 338) ist auf Seite 40/41 eine doppelseitige Wikipedia-Anzeige hinzugekommen – ich weiß nicht, was sowas normal kosten würde, in jedem Fall Danke für die Sachspende! Abgebildet ist das historische Händehalten von Mitterrand und Kohl am 11. November 1984 in Verdun (mit dem auch schon ein Schwulen-Sender Werbung gemacht hat) – nur dass statt Mitterand der Kopf des wunderbaren Louis de Funès einmontiert wurde. Unten rechts findet sich neben dem Wikipedia-Logo der Spruch „Wer nichts weiß, muss alles glauben“, der vermutlich von Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916) stammt, was ich einfach mal so glauben muss, obgleich Zitate besonders gerne falsch überliefert werden. Wer nichts weiß und/oder nicht selber recherchieren und Quellen einschätzen kann, muss halt alles glauben. Oder er glaubt nichts – das wird man ja wohl noch glauben dürfen (super-sicheres Originalzitat von Karl Valentin).

Noch interessanter finde ich in dieser Ausgabe den zweitiligen Artikel von Christian Meurer über die deutsche Figur Horst Mahler. Dessen Lebenslauf mit prominenten Stationen von RAF bis NPD und vielen illustren Zeitgenossen dürfte sich hervorragend dazu eignen, die Bundesdeutsche Geschichte der Nachkriegszeit darzustellen: Andreas Baade (gähn), Hans-Christian Ströbele (inzwischen ohne Mahler einziger direkt in den Bundestag gewählter Grüner), Otto-„BigBrother-Lifetime-Award“-Schily, Gerhard Schröder (Kennt den noch jemand? Ich muss mal in Moskau nachfragen!), Wolf Biermann (Musiker?), Georg Wilhelm Friedrich Hegel (doppelgähn), Günter Rohrmoser (der nicht zu den sympatischen Menschen gehört, die das Bundesverdienstkreuz abgelehnt haben), Erich-„Paolo Pinkas“-Friedmann etc. Bei so vielen lustigen Deutschen könnte doch mal ein „Schlussstrich“ unter die ollen Adolf-Witze gezogen werden: die BRD übertrifft das 3. Reich auch an Witzfiguren und komischen Begebenheiten, also her mit der Mahler-Biografie.

Ergo: Titanic ist lehrreich und unterhaltsam, gerade aufgrund all der ernsthhaften Themen, die im Heft zu finden sind. Wahrscheinlich ist guter Humor sowieso nur zu ernsthaften Themen möglich. Macht es lieber nicht, wie die Universität der Bundeswehr, die der Zeitschriftendatenbank nach ihr seit dem Gründungsjahr (1979) laufendes Titanic-Abonnement 1991 einfach einstellte, während vorbildhaft die Bibliothek der Friedrich Ebert-Stiftung die Jahrgänge bis 2005 auf Mikrofilm bereithält. In diesem Sinne: Viel Spaß noch!

Die Karikaturen des Dan Perjovschi

31. Oktober 2007 um 23:39 Keine Kommentare

Beim Durchsehen der Fotos meines letzten Venedig-Besuchs bin ich wieder auf den rumänischen Künstler Dan Perjovschi gestoßen, den ich hiermit als wunderbaren Karikaturisten empfehlen möchte. Perjovschi schmückte mit seinen nicht selten schwarzhumorigen Zeichnungen Ausstellungswände in aller Welt, unter Anderem auch die des MoMa in New York (siehe YouTube-Videos weiter unten auf der Seite) oder die Bibliothek der Warwick-University (!). Einen weiteren Eindruck vermitteln eine Reihe von Bilder bei Flickr und seine Homepage.

Wikipedia in der Titanic-Humorkritik – fast

26. Mai 2007 um 03:06 6 Kommentare

Seit einigen Jahren warte ich schon auf eine angemessene Auseinandersetzung der Titanic mit der Wikipedia (nicht umgekehrt!) – schließlich können bei beiden jeder „Hans“ und „Fritz“ (gerne auch „Oliver“, „Martin“ und „Thomas“) einfach so mitschreiben und im Besten Fall dem „Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“ behilflich sein. Nach einem albernen Vandalismus-Aufruf beim Titanic-Parasiten „Partner Titanic“ (gähn, Quatsch in Wikipedia-Artikel reinschreiben, wie originell…) hat es Wikipedia – wenn auch nur randthematisch – ins Herz der Satirezeitschrift geschafft. Unter der Ãœberschrift „Ãœber das Volksvermögen“ widmet sich Adorno Hans Mentz den Wikipedia-Ablegern Kamelopedia, Stupipedia und Uncyclopedia. Die Kamelopedia kommt dabei nicht so gut weg (während ich nicht nur wegen meiner Vorliebe fürs Dadaistische, schon vor allem wegen der Erfindung des Bevölkerungsdöner da nicht zustimmen kann), dafür wird Uncyclopedia empfohlen, weil „die Seite international ist und Beiträge in rund vierzig Sprachen enthält“ – wo findet man beispielsweise sonst wissenswertes zu Hitler in so vielen Sprachen?

Weniger offensichtlich ist, dass Wikipedia selbst eine Fülle von komischen Inhalten, Diskussionen und Begebenheiten bereithält, wie zum Beispiel das Best of OTRS oder meine (bislang erfolglosen) Versuche, den Begriff „Humorkritik“ vor einer Löschung zu bewahren. Hier die letzte Version aus meiner Feder, falls sich jemand traut, das Thema doch noch mal in Wikipedia zu behandeln, einfach kopieren:
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