SuMa-eV Kongress 2008

30. September 2008 um 22:53 Keine Kommentare

Letzten Donnerstag fand in Berlin die 5. Tagung des SuMa-eV statt, Carl Meyer hat einen pointierten Bericht geschrieben. Preisträger des SuMa Award in der Sparte Musik war die Altpunker-Band „Die Betakteten“ mit dem „Lied vom Datenkraken„. Noch besser als das Lied ist fast die Aufführung in der Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund (sic!) – das hätte sich Sänger Micro zu seiner Zeit bei den Abstürzenden Brieftauben wohl eher nicht gedacht. Am 10. Oktober geht die Tour dann weiter zur Fachtagung für Datenschutzbeauftragte.

Frickelbangen mit dem Panzerballett

23. April 2008 um 01:33 Keine Kommentare

Ãœber „Kulturzeit“ bin ich Ende März auf die außergewöhnliche Jazz-Metal-Band Panzerballett gestoßen, die ich hiermit weiterempfehlen möchte – Hörbeispiele gibt es auf ihrer myspace-Seite. Die Mischung aus Metal, Jazz und Humor ist … ich sag mal „schon geil“, wenn auch sicherlich nicht jedermanns Sache. Im Norddeutschen Raum spielen die Bayern erst wieder Mitte August zur Zappanale (Festivalseite), da könnte man ja sowieso mal hinfahren. P.S: Ha, noch keine Google-Hits zum Thema „Frickelbangen“ bisher 🙂

¡Viva España absurda!

14. Januar 2008 um 15:36 Keine Kommentare

Die Spanische Nationalhymne, der „Marcha Real“ ist angeblich eine der ältesten Nationalhymnen Europas (1761) und kommt bisher ohne offiziellen Text aus. Damit die Sportler wissen, was sie zu singen haben, hat das Spanische Olympischen Komitee letztes Jahr einen Wettbewerb ausgeschrieben und vor einigen Tagen den ihrer Meinung nach besten Text ausgewählt. Nun streitet sich ganz Spanien erstmal über den mißlungenen Versuch. Ich verstehe das ganze Theater nicht; Zumindest für die spanischen Fans war das mit dem Singen bei der WM 2006 kein Problem (La-la-la-la…), außerdem gibt es bereits eine passende Version von Rafa Corega:

Ok, die Musik könnte etwas besser sein und wenn Plácido Domingo die neue Hymne wie geplant am 21.1. vorstellt, macht das sicherlich auch etwas her, aber so richtig überzeugend ist der neue Text nicht. Olympische Kommitees sollten sich lieber Dingen widmen, von denen sie mehr verstehen, wie zum Beispiel Doping, Korruption, Menschenrechte etc.

Ein sinnvolleres Projekt mit spanischem Text ist übrigens Wikilengua, das Markus gerade vorgestellt hat.

Sex Pistols, Mondlandung, Langzeitarchivierung

11. November 2007 um 05:52 Keine Kommentare

Wie John Lydon küzlich in einem Interview erwähnte, sind angeblich die Original-Master von „Anarchy in the UK“ und „Pretty Vacant“ nicht mehr auffindbar (vgl. live 1976, 1996 und 2007) – die Aufnahmen von 1996 sind meiner Meinung nach sowieso besser. Deshalb haben die reunierten Sex Pistols sie neu aufgenommen und geben zur Zeit wieder Konzerte. Auch für die verlorenen Originalbänder der Mondlandung gibt es teilweise Ersatz: Die Sternwarte Bochum hatte damals Funksignale mitgeschnitten; als die Aufnahmen letzes Jahre gefunden wurden, gab es aber es kein passendes Abspielgerät. Was lernen wir daraus? Entweder Daten zum Kopieren freigeben und darauf hoffen, dass es genügend interessierte Sammler gibt (so geht’s), oder der Auftritt muss nachgespielt werden.

Musikalische Entdeckung in Hongkong

4. Oktober 2007 um 19:17 Keine Kommentare

Ende August war ich in einem kleinen Honkonger Plattenladen und kam mir dort angesichts der vielen unbekannten Bands etwas verloren vor (geht mir anderswo allerdings auch so, da ich mir keine Bands merken kann). Während bei uns englische und amerikanische Bands den Ton angeben, hat anscheinend in Asien vor allem Japan einen viel stärkeren Einfluss. Sicherlich gibt es zahlreiche gute Bands, die hier aber niemand kennt. Ich bin also nach den Covern und meinem Bauch gegangen und habe zwei Original-CDs für je umgerechnet 3,50€ (sic!) gekauft – und damit im wahrsten Sinne des Wortes ins Schwarze getroffen: Die eine Band (Moi dix Mois) stellte sich als Nachfolger der anderen (Malice Mizer) heraus. Deren Gründer „Mana“ (nicht zu verwechseln mit der auch nicht gerade schlechten mexikanischen Band Maná) hat maßgeblich in Japan den Visual-Kei-Stil geprägt, dessen bekannteste Ausprägung die Gothic Lolitas sind.

Bekannter dürfte dieser Stil durch den Sänger der unglaublich erfolgreichen Band Tokio Hotel sein, der sein Outfit an Elemente der Visual-Kei-Mode angelehnt hat. Für Mitglieder der „echten“ Visual-Kei-Szene ist das natürlich ein ein Sakrileg – das alte Dilemme jeder Mode, Subkultur und Jugendszene: Sie dienen immer auch gleichzeitig sowohl der Abgrenzung wie auch der Schaffung eines Zugehörigkeitsgefühls, was auf Dauer bei wachsender Popularität problematisch ist. Aber egal, ich bin in Sachen Mode und Subkultur ja eh‘ überzeugter Pseudo.

Einen Eindruck von Moi Dix Mois gibt es unter Anderem in einer Dokumentation eines Münchner Konzertes 2005 oder in einem Beitrag beim ARTE-Musikmagazin TRACKS. Viel besser ist es aber, einfach die Musik anzuhören, die weniger elektronisch als Malice Mizer klingt und neben Gothic und Metal-Elementen leichte Anleihen an Bach aufweist. Die Lyrics gibt es unter anderem hier – keine Ahnung was für eine Japanisch-Transliteration das ist und wo es eine Ãœbersetzung gibt – im Booklet ist alles Original-Japanisch, da kann ich noch weniger verstehen.

Wie der Zufall so will, touren Moi Dix Mois gerade durch Europa, also nix wie hin, oder? Nachdem ich die letzten Wochen schon gehadert habe, ob mir das den Aufwand und das Geld wirklich wert ist und mir endlich eine Karte für Hamburg holen wollte, musste ich allerdings feststellen, dass gerade die Konzerte in Hamburg, Berlin und Leipzig abgesagt wurden! Arg!!! Das erzeugt doch gleich die richtige Stimmung, um auf Repeat zu drücken und nochmal lauter zu drehen! *g*

Bibliotheken: Ist das noch Punk?

24. Juni 2007 um 21:05 2 Kommentare

Ausgehend von der Frage, welche Bibliothek in der aktuellen T-Home-Werbung als Kulisse dient (Antwort: das Real Gabinete Português de Leitura in Rio de Janeiro der salle ovale der Bibliotèque nationale de France) hat sich in der deutschsprachigen Bibliotheks-Mailingliste Inetbib eine überraschende Diskussion zum Thema Punk(musik) entwickelt. Anstatt als bekennender Pseudo demnächst mit Dosenbier in die Bibliothek zu kommen und heimlich Slime-CDs in die OPACs von GBV-Bibliotheken einzuspielen, gehe ich aber lieber erstmal zum Konzert von World/Inferno Friendship Society. Als Vorband spielt Kackfeuer. In diesem Sinne: Fuck You! and Do Anything You Wanna Do!

Von G8, Ляпис Трубецкой und Krosslingualer Suche

7. Juni 2007 um 01:46 2 Kommentare

Eine der ebenso schönen wie gefährlichen Eigenschaften des Netzes ist es, Dinge kennenlernen zu können, denen man anderweitig wohl nur durch ferne Reisen begegnet wäre – beispielsweise Heiligendamm oder Minsk. Nun habe ich einen Ohrwurm von der weißrussische Band Ляпис Трубецкой (Lyapis Trubetskoj), deren neue Single Капитал (Kapital) schon seit März in den Russischen TOP 100 läuft. Dazu gibt es ein sehr schönes Video, auf das ganz am Rande Neuraum in einem intelligenten Kommentar zu den G8-Protesten bei Spreeblick (aktuelle Berichterstattung unter Spree8) hingewiesen hat. Er zitiert den Refrain:

In der linken Hand “Snickers”,
In der rechten Hand – “Mars”
Mein PR-Manager ist
Karl Marx

Eine grobe englische Ãœbersetzung gibt es bei Belarusnews, das russische Original scheint das hier zu sein – ich sollte endlich mal kyrillische Buchstaben lernen. Kann jemand mit einer guten deutschen Ãœbersetzung aushelfen? Nützlich war bei der kurzen Recherche die bei AgoraWissen beschriebene Google Cross Language Search.

P.S.: Und noch zwei nette Videos zu G8 bei YouTube (extra3 bzw. scheibenwischer).