Diplomarbeit zu Web 2.0 und Verbundkatalogen

28. Januar 2009 um 12:43 1 Kommentar

Barbara Haubenwaller hat ihre Diplomarbeit Studiengang Informationstechnologien und IT-Marketing an der FH Graz zum Thema „Herausforderung Bibliothek 2.0 – Chancen und Risiken für Verbundkataloge durch die Anreicherung mit Web 2.0-Konzepten“ geschrieben und nun auf E-LIS veröffentlicht. Da der der Begriff „Web 2.0“ ein weites Feld ist, dass zu unstrukturiertem Blabla einläd, hatte ich zunächst die Befürchtung, ein oberflächliches Allerlei vorzufinden – diese Befürchtung wird durch die gut strukturierte und fundierte Arbeit mit einer einer aktuellen und sachlichen Bestandsaufnahme jedoch widerlegt. Behandelt werden folgende Fragen:

1. Welche Bibliotheksverbünde setzen Web 2.0-Konzepte bereits ein und in welcher Form?
2. Welche Web 2.0-Konzepte werden nicht eingesetzt und weshalb?
3. Welchen Mehrwert bringen Social Tagging, Blogging, Weblogs, RSS, Social Bookmarking und Ähnliches für den Leser? Werden diese überhaupt angenommen?
4. Welche Chancen und Risiken ergeben sich durch den Einsatz von Web 2.0-Konzepten für Bibliotheksverbünde und ihre Verbundkataloge?

Vorabversion der Rechercheplattform Beluga online

8. Oktober 2008 um 11:39 Keine Kommentare

Wie Anne Christensen heute morgen mitteilte gibt ist unter beluga.sub.uni-hamburg.de mit der Version 0.5 eine erste Vorabversion der Hamburger Rechercheplattform „beluga“. Zuletzt war das Projekt auf der GBV-Verbundkonferenz in dem Vortrag „Schaufenster zur Baustelle: beluga, ein offener Katalog aus Hamburg.“ vorgestellt worden. Was weniger beim Ausprobieren der Plattform sondern mehr bei der Lektüre des Beitrags klar wird: Mit Beluga soll nicht nur eine weitere monolithische Anwendung geschaffen werden, die einfach nur etwas moderner aussieht, sondern ein Baukasten von Werkzeugen, die in verschiedenen Kontexten verwendet werden können. [schneller war danilo mit einer Mitteilung]

…und noch ein 2.0-Katalog

16. September 2008 um 16:26 Keine Kommentare

Auf der ECDL wurde heute im Vortrag „Enhancing Library Services with Web 2.0 functionalities“ mit OPACIAL ein weiterer „2.0“-Katalog vorgestellt. Der Proceedings-Artikel enthält eine Ãœbersicht von so genannten 2.0-Features (Tags, Drilldown, ein Index über alle Bestände, Empfehlungsdienste etc.) und anderen 2.0-Katalogprojekten (Penntags, SOPAC, BookSpace, VuFind, AFI-OPAC 2.0, Scriblio, Aquabrowser, Primo…). Die an der Panteion-Universität Athen entwickelte OPAC-Software ist als OpenSource verfügbar und die Entwicklung wird wie bei Beluga durch Nutzerstudien begleitet – wie es sich gehört. 🙂

So sehr ich Experimentieren und Eigenentwicklungen befürworte, sehe ich doch ein wenig die Gefahr, dass zu oft das Rad neu erfunden und aneinander vorbei entwickelt wird. Vor allem ist es notwendig für die verschiedenen Zusatzdienste eine gemeinsame Infrastruktur und Standards zu finden: statt mehrere große Baustellen, die alle den ultimativen Katalog entwickeln wollen, besser viele kleine Komponenten, die sich flexibel zusammenstellen lassen. Leider ist nicht alles Serviceorientierte Architektur wo SOA draufsteht und was sich als Standard durchsetzt, lässt sich erst im Nachhinein sagen (für den Suchmaschinenindex wird beispielsweise gerade Lucene zum De-Facto-Standard). Außerdem reicht es nicht, alles in den großen „2.0-Topf“ zu schmeißen und kräftig herumzurühren – man muss sich schon genauer damit auseinandersetzen, aus welchen verschiedenen Komponenten und Diensten ein Katalog bestehen kann und soll.

Momentan ist vermutlich die sinnvollste Strategie zur Entwicklung eines „Katalog 2.0“ für die eigene Bibliothek, sich an der Entwicklung von VuFind zu beteiligen – aber man sollte natürlich auch nicht nur auf ein Pferd setzen. In jedem Fall ist es spannend zu sehen, wohin sich der Katalog in Zukunft entwickeln wird.

Kurze Einführung zu LibraryThing für Bibliothekare

9. Februar 2008 um 16:34 5 Kommentare

In Heft 137 des Mitteilungsblatt der Bibliotheken in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt erschien letztes Jahr ein zweiseitiger Artikel zu LibraryThing. Obwohl bei LibraryThing schneller neue, spannende Features hinzukommen, als ich sie ausprobieren kann (inzwischen sogar Reihenwerke!), ist das grundlegende Prinzip unverändert: LibraryThing stellt Datenbank, Schnittstellen und Benutzeroberfläche bereit (von der sich herkömmliche OPACs übrigens gleich mehrere dicke Scheiben abschneiden können!) und die Benutzer erstellen, sammeln, verbessern, diskutieren, rezensieren etc. Bücher. Der Vergleich, dass LibraryThing für Bibliotheken das sei was Wikipedia für Enzyklopädieverlage, hinkt zwar an verschiedenen Stellen – so ganz von der Hand zu weisen ist es aber auch nicht. Deshalb sollte frau/man sich selber ein Bild davon machen.

Für die Einführung mit dem Titel „LibraryThing – Web 2.0 für Literaturfreunde und Bibliotheken“ recht ein Blatt beidseitig A4. Also auszudrucken, der/dem Kolleg(i/e)n hinlegen und mithelfen, dass das Deutsche Bibliothekswesen nicht den Anschluß verliert. Die OpenOffice-Datei ist auch verfügbar und Public Domain, d.h. es ist in diesem Fall völlig in Ordnung, meinen Namen rauszunehmen, im Text herumzustreichen und etwas anderes daraus zu machen!

Literaturangaben per Drag & Drop in Wikipedia-Artikel

6. Februar 2008 um 02:10 5 Kommentare

Literatur- und Quellenangaben in Wikipedia-Artikel gehören im inzwischen achten Jahr der Online-Enzyklopädie eigentlich schon zum Standard. Zur einheitlichen Formatierung von Literaturangaben gibt es je nach Sprachversion verschiedene Empfehlungen zur Ansetzungen sowie Vorlagen mit möglichen Datenfeldern (Autor, Titel, etc.). Während die englischsprachige Wikipedia einen ganzen Zoo von Formatvorlagen aufweist, habe ich 2006 in der deutschsprachigen Wikipedia ein kleines Regelwerk vorgeschlagen und an einer einheitlichen Vorlage „Literatur“ mitgewirkt.

Für diese Vorlage gibt es nun ein erstes Zotero-Exportformat, mit dem Literaturangaben per Drag and Drop in Wikipedia-Artikel übernommen werden können. Nach der Installation reichen vier Schritte, um ein bekannten Titel in einem Wikipedia-Artikel einzutragen:

  • In einer Quelle, die von Zotero unterstützt wird nach Literatur suchen (z.B. im GBV-Katalog)
  • Literatur in Zotero übernehmen (Icon rechts in der Browser-Adressleiste)
  • Zotero öffnen (Strg+Alt+Z)
  • Literatur aus Zotero ins Bearbeitungsfenser des gewünschten Wikipedia-Artikels ziehen.

Vergiss Web 2.0, vergiss Semantic-Web – die Zukunft ist das „Copy & Paste-Web“!

Heidelberger Katalog auf dem Weg zu Serviceorientierter Architektur

23. Dezember 2007 um 20:59 4 Kommentare

Die zunehmende Trennung von Bibliotheksdaten und ihrer Präsentation zeigt „HEIDI“, der Katalog der Unibibliothek Heidelberg. Vieles, was moderne Bibliothekskataloge bieten sollten, wie eine ansprechende Oberfläche, Einschränkung der Treffermenge per Drilldown, Permalinks, Exportmöglichkeit (u.A. direkt nach BibSonomy), RSS-Feeds und nicht zuletzt eine aktuelle Hilfe für Benutzer ist hier – zwar nicht immer perfekt, aber auf jeden Fall vorbildhaft – umgesetzt. Soweit ich es von Außen beurteilen kann, baut der Katalog auf zentralen Daten des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB) und lokalen Daten des lokalen Bibliothekssystems auf. Zum Vergleich hier ein Titel in HEIDI und der selbe Titel im SWB-Verbundkatalog. Aus dem Lokalsystem werden die Titeldaten mit Bestands- und Verfügbarkeitsdaten der einzelnen Exemplare angereichter, also Signatur, Medien/Inventarnummer, Standort, Status etc.:

Exemplardaten in HEIDI

Die tabellarische Ansicht diese Daten erinnert mich an WorldCat local, das sich zu WorldCat teilweise so verhält wie ein Bibliotheks-OPAC zu einem Verbundsystem. Hier ein Beispieldatensatz bei den University of Washington Libraries (und der gleiche Datensatz in WorldCat). Die Exemplardaten werden aus dem lokalen Bibliothekssystem als HTML-Haufen per JavaScript nachgeladen, das sieht dann so aus:

Exemplardaten in University of Washington Libraries

Bei HEIDI findet die Integration von Titel- und Exemplardaten serverseitig statt, dafür macht der Katalog an anderer Stelle rege von JavaScript Gebrauch. In beiden Fällen wird eine proprietäres Verfahren genutzt, um ausgehend von einem Titel im Katalog, die aktuellen Exemplardaten und Ausleihstati zu erhalten. Idealerweise sollte dafür ein einheitliches, offenes und webbasiertes Verfahren, d.h. ein RDF-, XML-, Micro- o.Ä. -format und eine Webschnittstelle existieren, so dass es für den Katalog praktisch egal ist, welches lokale Ausleih- und Bestandssystem im Hintergrund vorhanden ist. Die Suchoberfläche greift damit als als ein unabhängiger Dienst auf Katalog und Ausleihsystem zu, die ihrerseits eigene unabhängige Dienste mit klar definierten, einfachen Schnittstellen bereitstellen. Man spricht bei solch einem Design auch von „Serviceorientierter Architektur“ (SOA), siehe dazu der Vortrag auf dem letzten Sun-Summit. Eigentlich hätte beispielsweise die IFLA sich längst um einen Standard für Exemplardaten samt Referenz-implementation kümmern sollen, aber bei FRBR hat sie es ja auch nicht geschafft, eine RDF-Implementierung auf die Beine zu stellen; ich denke deshalb, es wird eher etwas aus der Praxis kommen, zum Beispiel im Rahmen von Beluga. Der Heidelberger Katalog setzt SOA noch nicht ganz um, geht allerdings schon in die richtige Richtung. Beispielweise wird parallel im Digitalisierten Zettelkatalog DigiKat gesucht und ggf. ein Hinweis auf mögliche Treffer eingeblendet. Wenn dafür ein offener Standard (zum Beispiel OpenSearch oder SRU) verwendet würde, könnten erstens andere Kataloge ebenso dynamisch zum DigiKat verweisen und zweitens in fünf Minuten andere Kataloge neben dem DigiKat hinzugefügt werden.

Ein weiteres Feature von HEIDI sind die Personeneinträge, von denen auf die deutschsprachige Wikipedia verwiesen wird – hier ein Beispiel und der entsprechende Datensatz im SWB. Die Verlinkung auf Wikipedia geschieht unter Anderem mit Hilfe der Personendaten und wurde von meinem Wikipedia-Kollegen „Kolossos“ erdacht und umgesetzt. Ãœber einen statischen Link wird eine Suche durch einen Webservice angestossen, der mit Hilfe der PND und des Namens einen passenden biografischen Wikipedia-Artikel sucht. Ich könnte den Webservice so erweitern, dass er die SeeAlso-API verwendet (siehe Ankündigung), so dass Links auf Wikipedia auch nur dann angeboten werden, wenn ein passender Artikel vorhanden ist. Für einen verlässlichen und nachhaltigen Dienst ist es dazu jedoch notwendig, dass der SWB seine Personenangaben und -Normdaten mit der PND zusammenbringt. Natürlich könnte auch nach Namen gesucht werden aber warum dann nicht gleich den Namen einmal in der PND suchen und dann die PND-Nummer im Titel-Datensatz abspeichern? Hilfreich wäre dazu ein Webservice, der bei Ãœbergabe eines Namens passende PND-Nummern liefert. Die Fälle, in denen eine automatische Zuordnung nicht möglich ist, können ja semiautomatisch gelöst werden, so wie es seit über zwei Jahren der Wikipedianer APPER mit den Personendaten vormacht. Hilfreich für die Umsetzung wäre es, wenn die Deutsche Nationalbibliothek URIs für ihre Normdaten vergibt und ihre Daten besser im Netz verfügbar macht, zum Beispiel in Form einer Download-Möglichkeit der gesamten PND.

P.S.: Hier ist testweise die PND-Suche in Wikipedia als SeeAlso-Service umgesetzt, zum Ausprobieren kann dieser Client verwendet werden, einfach bei „Identifier“ eine PND eingeben (z.B. „124448615“).

Neues von LibraryThing

1. Oktober 2007 um 23:52 Keine Kommentare

Wenn ich angemessen über all die interessanten Neuerungen bei LibraryThing berichten würde, käme ich zu gar nichts mehr, so schnell entwickelt sich die Community für Literaturfreunde. Zur Einführung habe ich vor einigen Wochen einen kurzen Artikel für das Mitteilungsblatt der Bibliotheken in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt (mb) geschrieben (Heft 137/August 2007, leider noch nicht online).

Zu den wesentlichen Neuerungen bei LibraryThing gehören weitere Mitarbeiter (unter anderem Teilzeitmitarbeiter Giovanni, der mit seiner anderen Hälfte bei justbooks in Düsseldorf arbeitet und auch ab und zu blogt), die Verwendung von Solr (basierend auf Apache Lucene) als Suchmaschine , ein Google Book Search Search-Bookmarklet, um Google gemeinsam Identifier zu entlocken, und nun auch ein eigenes Wiki für LibraryThing.

Im WikiThing kann unter anderem eingesehen werden was die Mitarbeiter so jeden Tag treiben. Für mich interessant sind die Hinweise zur Einbindung von LibraryThing for Libraries in andere Bibliothekssysteme. Aha, Horizon Information Portal 3.x nutzt also auch XSLT zur Darstellung – ich warte ja noch, dass das für PICA freigegeben wird. Ich habe mal angefangen, die Einbindung von Katalogen in LibraryThing etwas weiter zu beschreiben.

Der OPAC als Widget

18. September 2007 um 14:22 7 Kommentare
British Library bei iGoogle

Die British Library bietet seit kurzem ein „Gadget für iGoogle“ an, mit dem iGoogle-Nutzer die Suche im Katalog in ihrer persönlichen Startseite einbinden können. Anstatt die Suchergebnisse direkt in iGoogle anzuzeigen (was mit etwas mehr Aufwand ebenfalls möglich wäre), wird lediglich in den Katalog verlinkt – also wirklich simpelst, wenn man vernünftig in den Katalog verlinken kann. Die Implementierung besteht aus einer einfachen XML-Datei, bei Google gibt es eine ausführliche Anleitung für Entwickler. Ich habe mal ein entsprechendes Widget für den GBV-Verbundkatalog erstellt. Da ich das Widget noch nicht offiziell bei Google registriert habe, ist zum Einbinden in iGoogle rechts „Gadget hinzufügen“ auszuwählen, dann neben dem Suchschlitz „Per URL hinzufügen“ und schließlich die URL http://ws.gbv.de/widgets/iGoogle/simple-search-gso.xml eingeben.

GSO-iGoogle-Widget

Bei Bedarf kann ich das Ganze auch ausbauen und weitere Widgets für andere Kataloge erstellen – der Impuls muss allerdings deutlich von Bibliotheken kommen, die das Prinzip dann auch ihren Nutzern erklären können. Mit Technik allein lässt sich kein Katalog 2.0 gestalten!

Neben iGoogle gibt es unter anderem mit Pageflakes und Netvibes weitere Dienste um eigene Webseiten aus vorgefertigten Bausteinen zusammenzubasteln (siehe dieser Ãœberblick oder dieser Artikel). Im Mai gab es schon bei Ning eine Diskussion zum Thema Is your OPAC an add-on or widget? aber wahrscheinlich dauert es noch etwas, bis das Widget-Prinzip ins Bewusstsein der Betreiber dringt. Als Till vor 18 Monaten schon mal testweise eine iGoogle-Einbindung für ViFas erstellt hatte, haben wir uns in der VZG noch gefragt, was dieser Spielkram denn soll und das ganze nicht weiterverfolgt. 😉

Mehr zu Schnittstellen von Bibliothekssystemen

14. September 2007 um 11:47 5 Kommentare

Angeregt durch eine Frage zu SNLP auf Inetbib habe ich anknüpfend an meine vorhergehenden Überlegungen etwas weiter im Netz nach Schnittstellen zu Bibliothekssystemen recherchiert. Leider steht der Grad deren Dokumentation im umgekehrten Verhältnis zu ihrer Vielfalt. Die von Marshall Breeding publizierte Übersicht von Bibliothekssystemen ist auch nicht gerade vollständig, so hat er anscheinend von PICA noch nicht gehört. Deshalb erheben folgende Funde auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit:

Zunächst einmal sind als Suchprotokolle das altehrwüdige Z39.50 und dessen Nachfolger SRU/SRW zu nennen. Zum asynchronen Abholen von Metadaten gibt es OAI-PMH. OAI wurde im Rahmen der Open Access- Bewegung für Preprint-Server eingesetzt und wird noch immer vor allem für Dokumentenserver eingesetzt. Etwas zwischen Schnittstelle und Format ist OpenURL angesiedelt, das für Linkresolver entwickelt wurde und inzwischen mit COinS auch zur Übertragung von Metadaten verwendet wird.

Was weitere Schnittstellen angeht sieht es leider etwas dürftig aus was die freie Verfügbarkeit betrifft. Die SirsiDynix-Werbeseite auf der statt auf Dokumentation auf Fortbildungen verwiesen wird, finde ich da symptomatisch: Es gibt zwar überall etwas aber jedes System hat seine eigene Schnittstelle, auf die sowieso nicht von Außen zugegriffen werden kann. Dazu gehört auch das Simple Library Network Protocol (SLNP), welches als interne API für Bibliothekssysteme der Sisis Informationssysteme GmbH entwickelt wurde und inzwischen auch von anderen Systemen wie Aleph, Bibliotheca unterstützt wird, um die Fernleihe zu koordinieren. Das alles spielt sich aber rein intern ab und hat mit Web 2.0 und Bibliotheks-Mashups noch nichts zu tun.

Auch im Open-Source-Bereich sieht es nicht besser aus. Für Koha ist bislang nur eine API geplant und die OpenSRF benannte API des ebenfalls freien Evergreen ist in seiner Unübersichtlichkeit und Komplexität auch eher für interne Zwecke gedacht. Die Talis API (siehe Dokumentation) sieht ganz gut durchdacht aus und wäre wahrscheinlich für viele Anwendungen brauchbar, aber ich kenne kein Bibliothekssystem, das sie unterstützt – dass so im luftleeren Raum dauerhaft verlässliche Schnittstellen entstehen, bezweifle ich. Etwas besser sieht die Open Library WebServices aus, die Oliver Flimm zur Anbindung von SISIS-Systemen an OpenBib entwickelt hat.

Worauf ich jedoch warte sind weitere Schnittstellen, die ohne großen Aufwand als Webservices auch von Außen benutzt können. Beispielsweise wäre nicht nur für Anbieter wie Bücherwecker eine API hilfreich, mit der Nutzer ihre Ausleihen samt Rückgabedatum abfragen können. Glücklicherweise hat – wie dem Vortrag von Norbert Weinberger auf der GBV Verbundkonferenz zu entnehmen ist – auch OCLC die Zeichen der Zeit erkannt und will in Zukunft mit einem „WorldCat Grid“ mehr in Richtung Serviceorientierte Architektur gehen. Ich bin gespannt, was sich da alles ergibt.

Falls keine API existiert oder diese nicht ausreichend dokumentiert ist, muss man wohl erstmal direkt auf die interne Datenbank des Bibliothekssystems zugreifen und selber etwas stricken. Das ist in der Regel aber nur dem Anbieter möglich und stellt keine nachhaltige Lösung dar. Bei Horizon soll das ganz gut gehen, hab ich mir sagen lassen. Möglicherweise kann auch noch mehr aus den Katalogdaten rausgeholt werden, die über Z39.50 oder SRU erhältlich sind. Bei PICA-Systemen steht der Ausleihstatus eines Mediums (ausleihbar, ausgeliehen, Präsenzbestand…) zum Beispiel anscheinend in Feld 201@, so sicher bin ich mir da aber nicht.

Für weitere Recherchen zum Thema habe ich im GBV Wiki habe ich vor einigen Wochen etwas mehr zu Webservices zusammengesammelt.

Katalog 2.0-Projekt Beluga mit eigenem Blog

13. September 2007 um 17:50 Keine Kommentare

Auf der 11. GBV-Verbundkonferenz wurde unter anderem das Hamburger Projekt Beluga vorgestellt. Aktuelles gibt es im Beluga-Blog, wo Anne Christensen verschiedene Katalog 2.0-Projekte vorstellt. Wie sie selbst in netbib schreibt polarisiert das Label “Katalog 2.0″ jedoch und hält zu sehr von einer Diskussion um das Wesentliche ab. Ich würde es folgendermaßen auf den Punkt bringen:

Es geht nicht darum, einen „Katalog 2.0“ zu schaffen, sondern bestehenden Kataloge der fortschreitenden Entwicklung anzupassen und diese mitzugehen und zu gestalten. Wie Markus Krajewski ebenso unterhaltsam wie lehrreich in seinem Buch „Zettelwirtschaft“ (ISBN 3-931659-29-1) darstellt, war auch der Weg zum Zettelkatalog mühsam. Ebenso ist mit der Einführung des OPAC das Bibliothekarische Abendland nicht untergegangen. Katalog 2.0 ist auch nichts, was von heute auf morgen eingeführt wird oder das es bei irgendeiner Firma fertig zu kaufen gibt. Wie der Katalog in 20 Jahren aussehen wird, kann niemand vorhersagen, aber dass er sich ändert halte ich für unzweifelhaft. Die Aufgabe eines Bibliothekars besteht nun darin, sich darüber Gedanken zu machen, was geändert werden kann und soll und diese Änderungen umzusetzen. Wer ganz vorne bei der Diskussion dabei sein möchte, sollte sich die seit letztem Jahr bestehende Mailingliste Next Generation Catalogs for Libraries (NGC4Lib) zu Gemüte führen.

Feedback aus der Blogosphäre zur Beluga-Ankündigung gibt es unter anderem bei Text & Blog, Wortgefecht und Blognation [en] – mehr gibt es über einen Suchfeed.