Professoren und Journalisten bei der Arbeit

4. Juli 2011 um 15:53 2 Kommentare

Eigentlich hat die Geschichte um Wikipedia und Wiki-Watch.de alles was zu einem schönen Skandal dazugehört: ein universitäres Forschungsprojekt mit Verbindungen zu einer PR-Firma für Unternehmen, die sich „mit vollem Engagement für Ihre Ziele engagieren“ kann. Eine Pharmafirma mit einem Medikament, das aus gentechnisch veränderten Proteinen hergestellt wird und möglicherweise das Krebsrisiko erhöht, Verbindungen zu religiösen Extemisten, Burschenschaften und dem Videopodcast der Kanzlerin (das ich hier mal nicht verlinke), der Versuch die Aufdeckung von Plagiatsfällen zu behindern und schließlich Druck auf die Presse, falls diese wie die FAZ mal recherchiert, was die so genannten Professoren tatsächlich treiben (Kopien des Artikels siehe hier). Die Hintergründe sind mal wieder in Wikipedia nachzulesen, so dass andere Medien nicht mehr viel recherchieren müssten, um eine schöne Story daraus zu machen. Wer mag, kann das ganze mit Hintergründen zu den schädlichen Einflüssen von Drittmitteln an Hochschulen oder zur Funktion von Social Media anreichern.

Trotzdem tut sich bislang wenig in den Medien und auch die Hochschule schweigt sich lieber aus. Stattdessen müssen mal wieder Blog- und Twitter-Autoren die Aufgabe der Vierten Gewalt übernehmen, z.B. hier und hier. Aber vielleicht kommt ja noch was.

P.S.: Ich betone hiermit, dass ich mir die Inhalte der verlinkten Seiten nicht zu Eigen mache. Was im Detail davon den Tatsachen entspricht sollte jeder selber nachrecherchieren.

P.P.S.: Inzwischen gibt es einen Artikel im Spiegel und Michael Schmalenstroer hat die weiteren Entwicklungen zusammengefasst. So hat u.A. Wolfgang Stock, der zusammen mit Johannes Weberling Wiki-Watch.de betreibt, laut Spiegel eine eidesstattliche Erklärung abgegeben, die von @LobbyistenWatch widerlegt wurde. Mal sehen, ob die Lobbyisten damit durchkommen.

Wie leicht lässt sich die TV-Realität beeinflussen?

12. April 2008 um 00:51 4 Kommentare

Teilnehmer der Gruppe Hedonistische Internationale (HI) haben dem (eigentlich ganz netten) TV-Magazin Polylux einen Beitrag über einen angeblichen Speed-Konsumenten untergejubelt. In einer Presseerklärung kritisiert die HI:

Erschreckend, wie einfach es ist, selbst gewählte Inhalte in Massenmedien zu platzieren und so gesellschaftliche Wirklichkeit werden zu lassen. […] Zentrale Bereiche des Journalismus werden an unterbezahlte Praktikanten ausgelagert, denen es aufgrund prekärer Arbeitsverhältnisse und des daraus resultierenden Drucks schwer möglich ist, ausreichend Zeit und Ressourcen in ihre Arbeit zu investieren.

Eine Richtigstellung habe ich auf der Seite von Polylux/Polylog bisher nicht finden können (P.S: ah, hier wird der Schwarze Peter weitergeschoben, P.P.S: und inzwischen offen diskutiert), stattdessen haben sie das Video einfach entfernt und die Kopie bei YouTube löschen lassen. Schade, dass die Redakteure nicht die Courage haben, den Fehler einzugestehen und die Leser für so unmündig halten, dass sie sich nicht selber ein Bild machen können. Stattdessen bestreitet der Sprecher des RBB im Intellektuellen-Boulevard die Probleme:

Den Vorwurf, Fernsehredaktionen würden schlecht recherchieren, wies Kotsch von sich. Man müsse sich trotzdem in Zukunft darüber Gedanken machen, wie ein weiterer Vorfall dieser Art verhindert werden könne. Personelle Konsequenzen würde der Sender allerdings nicht ziehen; genügend Personal, um gründlich zu recherchieren, gebe es auch.

Passender wäre ein Hinweis auf Michael Born, an den Günter Jauch wohl eher ungern erinnert wird. Die Darstellung von Thomas Pritzl in seinem Buch „Der Fake-Faktor. Spurensuche im größten Betrugsfall des deutschen Fernsehens“ (kopäd, 2006, ISBN 3-938028-69-6) ist sicherlich aufschlussreicher als die berechtigte aber kurze Kritik der Hedonistischen Internationalen. Obgleich ich eine klammheimliche Freude an der Aktion nicht verhehlen kann, frage ich mich jedoch ein wenig, was das ganze Spaß soll – vor allem nachdem ich mir selber ein Bild machen konnte (dank Google Video). Die gefakten Speed-Konsumenten sind übertrieben, aber Hans-Christian Dany, der im Beitrag als Experte vorkommt, kennt sich schon aus. Sein Buch Speed. Eine Gesellschaft auf Droge vermittelt ein besseres Bild als jeder TV-Beitrag und wenn nicht das Sach- und Personenregister fehlen würde, könnte ich es als unterhaltsames Standardwerke empfehlen (unterhaltsam ist es trotzdem).

Was mich an der Aktion etwas stört: Wenn die Massenmedien so einfach zu „unterwandern“ sind, sollte dort statt irrelevanter Späße besser Aufklärung eingebracht werden. Die Themenliste der Initiative Nachrichtenaufklärung ist leider etwas eingeschlafen. Sehr zu empfehlen zu „Konstruktion von Realität mittels Medien“ ist übrigens der Vortrag Die Wahrheit und was wirklich passierte vom 24C3 (Video über Torrent oder hier). Das Bekennervideo der Hedonistischen Internationalen ist darüber hinaus ein durchaus lustiges Stück (Real?)satire.

Siehe auch die Beiträge zum Fake bei Tanith, bei Netzpolitik und etwas anderes zum Thema Gehirn-Doping bei Nature [via Koehntop].

Neues zum Thema Whistleblowing

24. Februar 2008 um 19:14 Keine Kommentare

Am übernächsten Dienstag (4.3.2008) läuft auf Arte ein Themenabend zu Whistleblowing [via Whistleblower-Netzwerk-Blog]. Die Whistleblower-Plattform Wikileaks wurde vor einigen Tagen wegen einer Klage der Schweizer Privatbank Julius Bär gesperrt. Anscheinend hat ein Mitarbeiter interne Dokumente durchsichern lassen, die zeigen, dass die traditionsreichen Schweizer Bank Kunden bei der Steuerhinterziehung hilft. Hat etwa jemand anderes vermutet? Wahrscheinlich gab es diesmal auch kein Geld für den Informaten, in der Schweiz kennt sich die CDU ja selbst genügend mit Schwarzgeld aus. Mit dem kleinen, putzigen Liechtenstein ist auch ein Sündenbock gefunden, während sich „Führende Vertreter der Wirtschaft“ öffentlich distanzieren, als handle es sich bei Asozialität nicht um eine inhärenter Systemeingenschaft des Kapitalismus (Nochmal zur Aufklärung: Kapitalismus ist nicht zwingende Vorraussetzung für Soziale Marktwirtschaft und „eine andere Welt ist möglich“, auch jenseits des Staatssozialismus und Kommunismus).

Anstatt die Aufdeckung von Missständen durch Whisteblower zu unterstützen, werden in Zukunft wahrscheinlich Angestellte besser überwacht, damit es mit dem Greenwashing wieder klappt [via Telepolis]. Bleibt zu hoffen, dass Menschen trotzdem den Mund aufmachen, wenn es angebracht ist – zum Beispiel Mark Klein, der – wie vor drei Tagen bekanntgegeben wurde von der Electronic Frontier Foundation für die Aufdeckung illegaler Ãœberwachung durch AT&T und NSA ausgezeichnet wurde. Apropos USA: Manche Dokumente kommen anscheinend auch durch eigene Unachtsamkeit an die Öffentlichkeit – zum Beispiel Informationen über US-Internierungslager, in denen „im Ernstfall“ Hunderttausende massenweise eingesperrt werden sollen. [via fefes blog]

Eigentlich müsste es doch auch aus dem Umfeld islamistischer Terroristen Whistleblower geben, denen der Mord an Unschuldigen zu weit geht. Wenn aber gleichzeitig die Unschuldigen Nachbarn/Familie etc. umgebracht werden von Blackwater & Co, die dann auch noch ungestraft davonkommen, fällt es schon schwerer die Mörder aus den eigenen Reihen zu verpfeifen.

Wahlen zum Wikimedia Commons Bild des Jahres 2007

12. Januar 2008 um 14:44 Keine Kommentare

Seit gestern laufen bei Wikimedia Commons, der freien Mediendatenbank der Wikimedia Foundation die Wahlen zum Bild des Jahres 2007.

Streichholz
CC-SA, 2006
Sebastian Ritter

Nach dem Wettbewerb im letzten Jahr werden nun zum zweiten Mal in einem offenen, dreistufigen Review- und Wahlverfahren die international besten freien Bilder aus dem vergangenen Jahr gekührt. Zur Auswahl stehen 514 Bilder, die 2007 den Status eines Featured Picture bekommen haben (erste Stufe) – darunter viele Tiere, Naturaufnahmen oder auch Portraits, Illustrationen und Digitalisate. Beim Stöbern gehen einem echt die Augen über, was für schöne und geniale Aufnahmen dabei sind. Schade, dass ich mir den Kauf eines digitalen Bilderrahmens bisher verkniffen habe – da würde sich dieser Augenschmauß gut machen. Noch besser wäre gutes farbiges Elektronisches Papier, aber das dauert wahrscheinlich noch 2-3 Jahre. Hoffentlich setzt stattdessen bald mal jemand mit den entsprechenden Fähigkeiten die Idee um, aus den Bildern einen schönen Bildband zu erstellen, sowas würde bei guter Aufmachung und passendem Marketing sicher viele Abnehmer finden. Die Bilder von Wikimedia Commons stehen jeweils unter freien Lizenz zur Verfügung oder sind sogar ganz frei. Damit dürfen Sie auch in eigenen Publikationen verwendet und sogar verändert werden – wobei jedoch entsprechend der jeweiligen Lizenz der Autor des ursprünglichen Bildes genannt werden muss und das entstandene Werk ebenfalls unter eine freie Lizenz fällt!

Keine Angst vorm Atom – wir haben ja Lobbyisten!

8. Dezember 2007 um 01:33 1 Kommentar

Das Deutsche Atomforum hat knapp gewonnen beim Worst EU Lobbying Award in der Kategorie „Worst EU Greenwash Award“. Die Lobbyorganisation versucht im Rahmen der Klimaschutz-Debatte Atomkraft als besonders umweltfreundlich zu verkaufen. Das geht doch viel besser, wie die NDR-Sendung „Extra 3“ (mit blog und podcast) im August treffend vormachte:

Wer nicht nur ein ordentlich oder unordentlich angemeldetes oder nicht angemeldetes „neuartiges Empfangsgerät“ hat (ob bei den Extra-3-Machern viel von meine Gebühren ankommt, bezweifle ich, da das Geld anscheinend für weitere regelmäßige Nachfragen draufgeht), sondern auch einen Fernseher, kann nicht nur die anscheinend hervorragende Sendung Extra-3, sondern auch im ZDF am Sonntag (zum Frühstück von 13:20-14 Uhr) einen Beitrag über Greenwash ansehen.

Ãœbrigens werden nicht nur Politiker und Öffentlichkeit von Lobbyisten gehirngewaschen – denn „die Politik“ (natürlich quatsch – gemeint ist konkret die Bundesregierung) schlägt zurück: mittels Schleichwerbung und vorformulierten Beiträgen, die dank geheimgehaltener Werbeagenturen kommentarlos von anderen Medien übernommen werden. Brauchen Medien bald neben einem Prozessfonds zum Abwehren von Klagen auch einen Hilfsfond, um sich eigene Recherche leisten zu können? Notwendig ist ja auch noch ein Grundkurs in Anonymisierungsdiensten, denn wie u.A. dieser Video-Beitrag (ebenfalls vom NDR) recht gut deutlich macht, sieht es für investigativen Journalismus mit der Vorratsdatenspeicherung düster aus.

Rückwärts in den Überwachungsstaat

13. November 2007 um 01:47 Keine Kommentare

Mit 366 zu 156 Stimmen bei zwei Enthaltungen ist letzten Freitag heute die Neuregelung der Telekommunikationsüberwachung im deutschen Bundestag verabschiedet worden. Damit werden in Zukunft von allen Bürgern alle Verbindungsdaten für ein halbes Jahr gespeichert (und sobald sie einmal unkontrolliert kopiert worden potentiell dauerhaft) – das heisst, wer wann von wo mit wem telefoniert hat, wer wann wem eine Email geschickt hat und wer wann mit welcher IP-Adresse im Internet unterwegs war.

Wie dieser Rückschritt in den Ãœberwachungsstaat zustande gekommen ist, dokumentiert Beitrag Rückwärts in den Ãœberwachungsstaat weiterlesen…

Die Tagesschow

11. Juli 2007 um 17:26 1 Kommentar

In Deutschlandradio kam gestern ein Feature über die Tagesschau. Leider ist die Sendung nicht als Podcast verfügbar, dafür gibt es das Manuskript (das allerdings die Wirkung der O-Töne nicht ersetzen kann). Nachdem der Autor Walter van Rossum schon 2004 mit Sabine Christiansen abrechnete, hat er sich nun die medienheilige Institution Tagesschau vorgenommen. Er kommt zum Ergebnis, dass die Nachrichtensendung einseitig berichtet und zur Volksverblödung beiträgt. Im Oktober erscheint dazu ein Buch bei Kiepenheuer und Witsch. Vielleicht ist eine der Ursachen für die Unzulänglichkeit der Tagesschau einfach, dass sie keine Hyperlinks und Quellennachweise enthält?

Freie Inhalte aus deutschen Fernseharchiven

13. Juni 2007 um 00:08 6 Kommentare

Ehe sie ganz vergessen ist, hier noch etwas Nachlese der ISI/IUK2007: Mit ihrem Beitrag Vom „Public Service“ zum „Public Value“ – Öffentliche Programmarchive der Zukunft als digitale Wissensspeicher konnten Dietmar Schiller (Leiter des Fernseharchivs des Rundfunk Berlin-Brandenburg, rbb) und seine Kollegen Veit-E. Jauß und Bodo Schindler zusammen mit Juliane Burghardt und Nadine Fijalkowytsch (Uni Potsdam/FU Berlin) eine gute Nachrichten für das Freie Wissen vorbringen: Mit der geplanten Digitalisierung und Öffnung der öffentlich-rechtlichen Fernseharchive sollen die gesammelten Schätze möglichst als Freie Inhalte zur Weiternutzung bereitgestellt werden.

Zuvor hatte bereits die BBC 2004 damit begonnen, Teile ihres Archivs ins Internet zu stellen – allerdings unter einer nicht CC/GFDL-kompatiblen Lizenz und nur zur privaten Nutzung durch britische Bürger. Mitte April diesen Jahres kündigte die Runfunkanstalt dann an, ihr gesamtes Archiv zu öffnen, allerdings nach den bisherigen Plänen mit DRM verkrüppelt und nicht wirklich frei.

In den deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten scheint es weitsichtigere Köpfe zu geben, zumindest im Archiv des rbb. Im Vortrag auf der Kölner Tagung wurden „Ausgehend von theoretischen Konzeptionen Ãœberlegungen zu einem Programmarchiv der Zukunft angestellt, das sich dem Gemeinwohl verpflichtet fühlt und einen Mehrwert für alle darstellt.“ (Zitat aus dem Vortrags-Abstract). Nach der Darstellung Dietmar Schillers steht die ARD unter Legitimationsdruck mit ihren Inhalten, einen Mehrwert für die Gesellschaft zu geben. Der Bestand an digitalem Material wächst beständig (sowohl neues Material als auch durch die Digitalisierung von Bestehendem) und ebenso der Bedarf, die Inhalte auch jenseits der herkömmlichen Distributionskanäle verfügbar zu machen. Um einen Mehrwert zu schaffen, sollten die Film- und Tonbeiträge nicht nur einfach zur Verfügung gestellt werden, sondern auch weiterverwendet werden können, damit neue Werke entstehen – was eben nur unter einer freien Lizenz möglich ist.

Ich befürchte, bis die Öffentlich-Rechtlichen ihre Archive soweit wie möglich öffnen und freigeben, ist es noch ein langer Weg – die Öffnung ist aber unvermeidlich. Dass die Nutzer ansonsten mehr und mehr selber mitschneiden und bei diversen Videoplattformen hochladen, ist ja auf Dauer doch unbefriedigend.

Bis jetzt sind im Deutschen Rundfunkarchiv zumindest Teile des Archivs über das Web für Mitarbeiter zugänglich. Wie es bei den Archiven der einzelnen Anstalten aussieht, weiss ich nicht. Vielleicht ist an dieser Stelle der Föderalismus mal ganz gut: So könnte beispielsweise schon mal der rbb mit einer Öffnung seines Archivs Flagge für Freies Wissen zeigen und so seine Innovativität unter Beweis stellen. Gut gefallen hat mir auch das im Vortrag angeführte Bild von Medienanstalten als Sportmannschaften im Stadion: Während die BBC schon losgelaufen ist, sitzt die ARD noch in der Kabine und bindet sich die Schuhe zu. Ich würde hinzufügen, dass die BBC die Regeln des Fair-Play noch nicht ganz verinnerlicht hat, aber das können dien ARD-Anstalten ja dann besser machen.

P.S.: Aus aktuellem Anlass und via Infobib noch der Hinweis auf die PHOENIX Bibliothek, wo ich mir endlich mal den Auftritt Schröders nach der Wahlniederlage 2005 ansehen kann. Leider nur in prorietären Formaten und unter Vorbehalt; es wird sich aber schon jemand finden, der die Interessanten Videos konvertiert und anderweitig bereitstellt, bis die Sender merken, wohin die Entwicklung geht.

Mediale Wirklichkeit und Quellen bei der G8-Berichterstattung

9. Juni 2007 um 13:04 2 Kommentare

Wie mediale Wirklichkeit entsteht zeigt Stefan Niggermeiner mit der Chronologie einer Falschmeldung über den fälschlicherweise von dpa verbreiteten Gewaltaufruf Walden Bellos am letzten Samstag in Rostock. Wie es zu dieser noch Tage später weiterverbreiteten Ente kommen konnte erklärt die ehemalige dpa-Mitarbeiterin Christiane Link. Insgesamt hat die G8-Berichterstattung wieder einmal gezeigt, dass es unzureichend ist, sich allein auf klassische Medien zu verlassen. Nicht dass die Gerüchteküche Blogosphäre und Videoschnipsel unklarer Herkunft die bessere Alternative wären: Wer seine Informationen lediglich von indymedia bezieht (das mit seinen G8-Beiträgen sowohl zeitlich als auch ideologisch der Entwicklung immer ein bischen hinterherhinkte), dürfte auch nicht besser informiert sein als der normale Zeitungsleser. Aber im Netz findet oft darüber hinaus ein aktiver Diskurs mit Bezug auf Originalquellen statt. Dabei werden mehrere Sichtweisen berücksichtigt und es entsteht ein umfassenderes Bild als sich in einer Schlagzeile wiedergeben ließe. Vorgemacht hat es Wikipedia mit dem Neutralen Standpunkt und der Forderung nach weiterführenden Belegen und Quellenangaben. So lässt sich beispielsweise auch klären, wie innovativ die angeblich so überraschende „5-Finger-Strategie“ der Demonstranten war.