Fortbildung Weblogs und RSS

9. Mai 2008 um 09:57 3 Kommentare

Gestern habe ich im Zentrum für bibliothekarische Fortbildung in Niedersachsen mal wieder einen Workshop veranstaltet, diesmal ging es speziell um Weblogs und Feeds. Die Vortragsfolien sind bei Slideshare (zum Anschauen im Browser oder zum Herunterladen im OpenOffice-Format). Für die eigene Nachbereitung und alle, die nicht dabei waren, kann ich die Lehrreihe Lernen 2.0 empfehlen – zu Weblogs gibt es dort drei Lektionen: Lektion 1: Weblog erstellen, Lektion 2: Im Weblog schreiben und Lektion 3: RSS entdecken und verstehen. Ich hoffe, die Teilnehmer streuen ihr Wissen auch unter ihren Kollegen, denn leider ist der Umgang mit Weblogs in Bibliotheken noch immer nicht so alltäglich wie es sein sollte. Vor allem in der Führungsebene fehlt manchmal das Grundverständnis für die neuen Mediengattungen, wenn lieber ignoriert oder nachgeplappert statt selber ausprobiert wird.

Zum Thema „Feeds von Fachzeitschriften“ möchte ich noch nachtragen, dass über die Datenbank Online Contents (OLC) theoretisch unter allgemeinen Suchanfragen natürlich auch die neuesten Artikel einer bestimmten Zeitschrift per RSS-Feed abonniert werden können. Dazu ist zunächst die Zeitschrift ausfindig zu machen (in der Datenbank OLC-Journals oder in der OLC-Gesamtdatenbank, z.B. nach ISSN oder ZDB), dann unten Rechts „Alle Aufsätze“ auszuwählen und es erscheint ein Hinweis auf den Feed. Diese 2-3 automatisierbaren Schritte könnte ich mit einem einfachen Service zusammenführen, so dass man über SeeAlso bei gegebener ISSN oder ZDB-ID im Katalog direkt einen passenden Feeds mit den neuesten Artikeln dieser Zeitschrift anbieten könnte. Praktisch scheitert dieses Vorhaben jedoch mal wieder an der Fortschrittsbremse Urheberrecht, denn Online-Contents ist nicht frei zugänglich und somit funktionieren auch die Feeds nur bedingt.

I [edit] Wikipedia campaign for Wikipedia

8. Mai 2008 um 00:04 2 Kommentare

Mike Perez, design student at Texas State University, and his fellow students Mark Decker and Jacob Brubaker have created a wonderful campaign for Wikipedia in their design class. The posters or ads each show a straight view of an everyday person as an expert on a specific subject and a mind map of their thought process. This are the best ads for Wikipedia that I have seen since the Wikipedia promotion images that André created back in 2005 for the German Wikipedia. Just have a look (photos at flickr only because of copyright restrictions) and enjoy if you like Wikipedia as much as I do!

P.S: My other favourites of the Wikipedia search at flickr that I just performed are: this shirt, this manifestation (and this) , this and this and this data visualization, and this meal.

Mehr zu Bibliothekssoftware

7. Mai 2008 um 12:45 Keine Kommentare

Anknüpfend an die US-Umfrage zu Bibliothekssystemen möchte ich auf die unterhaltsame, vonLibrary Mistress ausgegrabene Liste „Bibliothekssoftware 1991“ hinweisen. Vor acht Jahren gab es vom DBI mal eine Umfrage zum „Softwareeinsatz in Bibliotheken“ – das ist aber höchstens noch historisch von Interesse. Michael Lackhoff bietet eine Linksammlung zu Bibliothekssoftware, die allerdings auch nur einen Ausschnitt enthält und nicht ganz aktuell ist – so fehlen beispielsweise die gesamten PICA-Produkte (was auch daran liegt, dass PICA bzw. OCLC, die Produkte nicht richtig vermarkten), neuere Entwicklungen wie VuFind und Evergreen und hoch-relevante Hintergrund-Techniken wie Lucene (mehr zu aktuellen Entwicklungen bei OSS4LIB).

Statt monolithischer Bibliothekssoftware „von der Stange“ sind nämlich die einzelnen Komponenten (Services) und ihre Verzahnung wichtig. Leider ist dagegen noch immer die Vorstellung verbreitet, dass man sich als Bibliothek besser an einen Hersteller wendet, der einem in schön bunter Verpackung, eine Black-Box verkauft. Eine Bibliothek, die sich aber nicht selbst Gedanken darüber macht, welche Daten aus welchen Quellen wie zusammengeführt und in welcher Form bereitgestellt werden, kann eigentlich gleich ihre Mitarbeiter entlassen und auf vollautomatischen Betrieb umstellen – denn in Zukunft wird es sich bei immer mehr Publikationen um elektronische Publikationen handeln, also Daten. Folgende Vorstellung ist leider nicht aus der Luft gegriffen:

Ich dachte wir kaufen Produkt X und die richtigen Daten kommen von Zauberhand hinein, konvertieren sich von alleine und werden auf magische Weise so bereitgestellt, wie es der Nutzer möchte.

Gute Nachrichten zum Tag der Pressefreiheit

3. Mai 2008 um 03:35 Keine Kommentare
Telefonabhöranlage des MfS

Zum Tag der Pressefreiheit hat sogar die USA einen seit 6 Jahren ohne Anklage gefangenen Kameramann freilassen. In Deutschland wird mit dem BKA-Gesetz (Entwurf bei Netzpolitik) darauf hingearbeitet, dass bei uns allen zu Hause besser „investigativ recherchiert“ werden kann. Italien geht in Sachen Informationsfreiheit mit gutem Beispiel voran, indem mal kurz die Einkommensteuer 2005 aller Italiener online gestellt wird. Und im Kleinen gedeiht der Bürgerjournalismus (bitte mehr davon!). Na wenn das kein Tag zum Feiern ist 😉

Freiheit statt Vollbeschäftigung

1. Mai 2008 um 03:49 2 Kommentare

Als Kind habe ich mich immer gewundert, dass am Tag der Arbeit nicht gearbeitet wird – müsste es nicht eher „Tag der Freizeit“ heissen? Inzwischen denke ich dass Paradox lässt sich besser anders auflösen: In Zukunft wird am Tag der Arbeit gearbeitet und dafür ist an den meisten anderen Tagen frei. Dank fortschreitender Automatisierung können nämlich immer mehr Bedürfnisse für immer mehr Menschen mit immer weniger Arbeit befriedigt werden. Ein viel größeres Paradox ist angesichts des andauernden Zuwachses an Produktivität, dass die Mehrheit noch immer den Götzen Lohnarbeit anbetet und von Vollbeschäftigung fabuliert.

Die Initiative Freiheit statt Vollbeschäftigung hat dieses Paradox erkannt und fordert (begleitet von durchdachten Begründungen und Erklärungen) ein Bedingungsloses Grundeinkommen – wer sich jetzt mit einem „das kann doch gar nicht funktioneren!“ abwendet, meint wahrscheinlich auch dass man gegen Hunger und Armut „nun mal nichts machen kann“. Ich weiß nicht, ob ich noch erleben werde, dass irgendwann alle Menschen – ohne Arbeiten zu müssen – mit Nahrung, Kleidung, Wohnung etc. versorgt werden, aber am Tag der Arbeit sollte soviel Utopie schon sein.

Eine andere Welt ist möglich!

Konkurrenz zu Normdaten mit dem Scopus Affiliation Identifier

30. April 2008 um 09:34 2 Kommentare

Wie medinfo berichtet (Details dort) hat Scopus nach dem Author identifier nun den Scopus Affiliation Identifier eingeführt. Damit baut Scopus praktisch eine eigene Normdatei für Körperschaftenh auf. In Deutschland ist dafür bislang die Gemeinsame Körperschaftsdatei (GKD) verbreitet, weitere Systeme existieren in anderen Ländern.

Ich sehe die Entwicklung von Normdaten ähnlich wie Patrick Danowski, der in seiten Vorträgen (The future importance of bibliographic data Sharing and control in Web 2.0, Sharing and control) auf die Bedeutung von freien Normdaten hingewiesen hat: Wenn Bibliotheken nicht endlich ihre Normdaten aktiv und kompetent für die Nutzung im Web anbieten, machen es andere und die bibliothekarischen Normdaten versinken in der Bedeutungslosigkeit. Das Zeitfenster, in dem andere Akteure dazu gebracht werden können, die bibliothekarischen Normdaten weiterzunutzen, schließt sich langsam – wenn es zu spät ist, werden Bibliotheken den anderen herlaufen müssen anstatt umgekehrt. Das Potential für Bibliotheken, sich als relevanter Bestandteil des (Semantic) Web zu positionieren ist mit den bestehenden Normdaten da. Leider aber ist die Situation zu oft – wie beispielsweise neulich an der DNB – so, dass eine gute Idee in ihrer (technischen und organisatorischen) Umsetzung dem Stand der Entwicklung hinterherhinkt und langsam so sehr verkrustet, dass es irgendwann eben andere besser machen – und Bibliotheken damit stückweise überflüssig werden. 🙁

Umfrage und Studie zu Bibliothekssystemen

29. April 2008 um 10:47 6 Kommentare

Die Ergebnisse einer 2007 durchgeführten internationalen Umfrage zu Bibliothekssystemen (ILS) sind seit Januar verfügbar. Marshall Breeding hat die Umfrage durchgeführt und stellt mehrere Statistiken bereit (ansonsten schreibt Breeding an verschiedenen Stellen zur „New Generation of Library Interfaces„). Die in Deutschland verwendeten Bibliothekssysteme sucht man vergeblich: PICA LBS: 1 Antwort, LIBERO: 3 Antworten, Allegro: 0 Antworten, SISIS-SunRise: 0 Antworten. Angesichts der niedrigen Beteiligung aus Deutschland ist das aber auch nicht verwunderlich: von 1783 Antworten kamen genausoviele von Deutschen Bibliotheken, wie beispielsweise aus Malaysia, Libanon oder Singapur: nämlich 2. Es sei aber bemerkt, dass auch aus den im Vergleich zu Deutschland hinsichtlich ihrer Bibliothekssysteme aktiveren Niederlanden nur 5 Antworten kommen, die Masse ist aus dem Englischsprachigen Raum.

Ein wenig seltsam finde ich das schon, was ist die Schlussfolgerung? Deutsche Bibliotheken interessieren sich nicht für ihre Bibliothekssysteme? Deutsche Bibliotheken nehmen nicht an internationalen Umfragen teil? Die in Deutschland verwendeten Bibliothekssysteme sind sowieso hoffnungslos irrelevant? Was Softwaremäßig außerhalb des deutschen Bibliothekstellerands geschieht interessiert nicht? Umfragen werden überbewertet? …

Auf eine weitere Studie weist Lorcan Dempsey hin: „Library Management Systems Study: An Evaluation and horizon scan of the current library management systems and related systems landscape for UK higher education“ (PDF). Die Studie enthält einige sehr bemerkenswerten allgemeinen Aussagen („Key trends“) über die Entwicklung von Bibliothekssystemen: Standards, Web Services, Konsortien, Open Source, Open Data, Entkoppelte Systeme (Serviceorientierte Architektur). Es lohnt sich also auch hier mal reinzuschauen (wenn man sich für die Zukunft von Bibliothekssystemen interessiert). [via Web4lib].

BibSonomy und Kataloge verknüpfen mit dem Bibkey

25. April 2008 um 15:46 2 Kommentare

Anknüpfend an einen Workshop zum Thema „Social Tagging in Bibliotheken“ und an Gespräche auf der INETBIB 2008 gab es Überlegungen, Bibliothekskataloge mit der webbasierten Literaturverwaltung BibSonomy zu verknüpfen (siehe auch die Diplomarbeit von Annett Kerschis auf die Patrick hingewiesen hat).

Zum einen sollen Nutzer Einträge aus dem Katalog direkt in BibSonomy abspeichern können (wie bereits der KUG und HEIDI anbieten) – der einfachste Weg dazu ist ein BibTeX-Export. Zum anderen soll per Webservice BibSonomy abgefragt werden, ob und mit welchen Tags dort bereits ein Titel von Nutzern gespeichert wurde. Ein grundsätzliches Problem dabei ist jedoch, erst einmal den Titel zu identifizieren, nach dem gesucht werden soll. Die dahinter liegende Aufgabenstellung ist ein klassisches (nicht nur) Bibliothekswissenschaftliches Forschungsfeld: Duplikaterkennung in bibliographischen Datenbanken. BibSonomy ist dabei auf eine ähnliche Lösung gekommen, wie sie teilweise in Katalogen angewandt wird: Aus verschiedenen Feldern (Titel, Autor, Jahr…) wird durch Normalisierung und mittels einer Hashfunktion eine Zeichenkette als Identifikator („Hashkey“) gebildet. Dubletten sollen dabei möglichst auf den gleiche Hashkey abgebildet werden. Der übergreifende Hashkey von BibSonomy heisst dort „Interhash“.

Ich bin momentan dabei, diesen Hashkey zu spezifizieren (Unter dem Namen „Bibkey Level 1“) und zu implementieren – der Bibkey kann hier ausprobiert werden. In diesem Beispiel wird der Titel über die ISBN aus den GBV-Verbundkatalog geholt und aus den Daten der Bibkey gebildet (serverseitig, Link „Go to record in GSO“). Mit dem Bibkey wird dann über eine weitere API von BibSonomy (die ich als „SeeAlso“-verpackt habe) abgefragt ob den Titel schon jemand in seiner Sammlung hat (clientseitig, Link „Available in BibSonomy“).

Wie alle Heuristiken funktionier der Bibkey in seiner jetzigen Form nicht in jedem Fall. In diesem Beispiel wird bei BibSonomy nichts gefunden, weil die meisten Nutzer „Albert-László Barabási“ Nicht richtig buchstabieren können. Auch verschiedene Auflagen kommen aufgrund unterschiedlicher Jahreszahl nicht zusammen. Es ist also noch genügend Forschungs- und Entwicklungsbedarf. Auch für den Einsatz von FRBR wird über Hashkeys nachgedacht, wie dieser Vortrag von Rosemie Callewaert auf der ELAG2008 zeigt.

Weitere Literatur zum Thema „Hashkeyverfahren zur Duplikaterkennung in bibliographischen Daten“ sammle ich dank hilfreicher Hinweise mit dem Tag „bibkey“ – falls jemand seine Bachelor/Master-Arbeit dazu machen möchte, helfe ich gerne! 🙂

Vorbildliches OPAC-Widget von der Jacobs University

23. April 2008 um 15:03 1 Kommentar

Kollege John_Paul weist hier im Kommentar und auf den Seiten der Jacobs University auf das gelungene Katalog-Widget jOPAC hin. Der Meinung von Christan Hauschke, dass das Widget „im deutschsprachigen Raum wirklich Maßstäbe setzt“ kann ich mich anschließen. Das Widget ist mit Hilfe von Netvibes Universal Widget API (UWA) programmiert und damit unter verschiedenen Widget-Engines (iGoogle, Netvibes, Windows Vista Sidebar, Apple Dashboard, Windows XP Yahoo Sidebar …) lauffähig. Ein Serverausfall bei Netvibes heute vormittag zeigte allerdings auch ein Manko vieler Mashups: Die Dienste fallen ab und zu mal aus. Wenn der UWA Quellcode von Netvibes auf einen eigenen Server kopiert wird, sollte eine Fehlerquelle minimiert sein. Auf den OPAC der Bibliothek der Jacobs University greift das Widget über einen eigenen Webservice zu, der wiederum per Z39.50 mit dem OPAC kommuniziert – es sollte also nicht sehr aufwändig sein, solch ein Widget auch für andere Bibliotheken anzubieten. Im Detail müsste man sich allerdings anschauen, welche Daten in welchem Format genau über Z39.50 abgefragt werden, da verwendet ja leider gerne jede(s/r) Bibliothek(ssystem/sverbund) seine eigenen Standards.

P.S: Nein, ich habe nichts mit der „Jacobs University“ zu tun, mein Name wird mit „k“ geschrieben 😉

Frickelbangen mit dem Panzerballett

23. April 2008 um 01:33 Keine Kommentare

Über „Kulturzeit“ bin ich Ende März auf die außergewöhnliche Jazz-Metal-Band Panzerballett gestoßen, die ich hiermit weiterempfehlen möchte – Hörbeispiele gibt es auf ihrer myspace-Seite. Die Mischung aus Metal, Jazz und Humor ist … ich sag mal „schon geil“, wenn auch sicherlich nicht jedermanns Sache. Im Norddeutschen Raum spielen die Bayern erst wieder Mitte August zur Zappanale (Festivalseite), da könnte man ja sowieso mal hinfahren. P.S: Ha, noch keine Google-Hits zum Thema „Frickelbangen“ bisher 🙂