ISBN in Wikipedia – eine Analyse

19. Mai 2007 um 21:05 1 Kommentar
Wikipedia ISBNs nach Verlagsländern

Mathias beschäftigt sich in letzter Zeit intensiv mit den ISBNs, die den Literaturangaben von Wikipedia-Artikeln vorhanden sind und betreibt mit Weiterführende Literatur einen eigenen Blog über „Bücherreferenzierung in der Wikipedia“. Damit hat er mich so angesteckt, dass ich heute den gesamten Tag damit verbracht habe, mit den verfügbaren Daten herumzuspielen. Zunächst werden mit einem Skript von Lars Aronsson alle ISBN-Nummern aus dem Dump einer Wikipedia extrahiert. Mit dem CPAN-Modul Business::ISBN lassen sich dann die Nummern analysieren und mit weiteren Skripts auswerten. Für die Fehlerkorrektur und Statistiken habe ich in Wikipedia die Seite ISBN-Auswertung mit ersten Ergebnissen angelegt. Dabei ist unter Anderem eine Statistik der Länder, in denen die Verlage mit den meisten ISBNs in Wikipedia sitzen (Visualisierung bei many eyes) – gut 80% kommen aus dem deutschen Sprachraum (kein Wunder, ist ja auch die deutschsprachige Wikipedia). Außerdem habe ich die ISBNs mit thingISBN-Daten von LibraryThing verglichen, wodurch ich nicht nur die Abdeckung von Wikipedia-Referenzen in LibraryThing ermitteln kann (20%) sondern gleichzeitig eine FRBRisierung bekomme. Tim Spalding hatte im Februar bereits ähnliches mit der englischen Wikipedia unternommen und Verweise zu Wikipedia in LibraryThing eingebaut (siehe auch mein letzter Beitrag zu LibraryThing für Bibliotheken). Weitere Ideen für Auswertungen? [danke an Mathias, Lars und Tim]

Update: Ich habe mit R (einem ebenso mächtigen wie fast schon benutzerfeindlichen Werkzeug) ein weiteres Diagram der ISBNs nach Verlagsländern erstellt.

LibraryThing für Bibliotheken

18. Mai 2007 um 00:58 2 Kommentare

Der bereits im April von Tim Spalding angekündigte Dienst LibraryThing for Libraries nimmt erste konkrete Formen an: Der erste OPAC, in den Dienste von LibraryThing darüber eingebunden sind, ist der Danbury Library’s catalog. Es gibt darüber inzwischen eine zunehmende Anzahl von Berichten, aber am Besten beschreibt es Tim selbst.

Ich überlege übrigens seit einiger Zeit, wie sich LibraryThing in deutschen Bibliotheken (speziell PICA-Systemen) einsetzen lassen kann und was dazu konkret zu tun ist. Ich befürchte allerdings, dass die Schnittmenge zwischen wissenschaftlichen Bibliotheken und LibraryThing nicht ganz so groß ist. Sollten Bibliotheken ihre Bestände in LibraryThing einspielen? Was soll im OPAC zusätzlich angezeigt werden? Wer sollte das Umsetzen und wo wird welche Hilfestellung benötigt? Anregungen sind sehr willkommen, je genauer, desto besser!

Ein Anwendungsbeispiel habe ich schon: 1.) In einem OPAC wird ein Titel angezeigt. 2.) Mit thingISBN werden ISBN-Nummern von gleichen Werken ermittelt. 3.) Es wird ermittelt, welche Titel der ISBN-Liste ebenfalls im OPAC vorhanden sind (mit Kurztitel und Link) 4.) Die Titel werden zusätzlich angezeigt. Wenn die dafür notwendigen Daten erstmal einfach verfügbar vorhanden sind (sic!) ist sowas ziemlich schnell implementiert. Weitere Wünsche und Anregungen?

[via Infobib]

Musikindustrie möchte kulturelles Erbe verhindern

16. Mai 2007 um 12:34 Keine Kommentare

So jedenfalls lese ich die Forderung der IFPI, die Schutzfrist für Tonaufnahmen von 50 auf 95 Jahre nach Veröffentlichung zu verlängern. Selbstverständlich sollten Künstlern auch im Alter etwas von ihren frühen Hits haben, aber dafür gibt es andere Wege (u.A. Verwertungsgesellschaften). Auch Musikaufnahmen sollten nach einem Absehbaren Zeitraum in das kulturelle Erbe der gesamten Menschheit aufgehen anstatt die Schutzfristen für Monopolrechte immer weiter auszudehnen. Eine gute Zusammenfassung mit weiteren Quellen gibt es bei Chaoslinie. P.S: Zum Glück gibt es auch immer mehr Musiker, die von sich aus einsehen, dass sie mit CC-Lizenzen besser fahren, z.B. die genialen Jammin Inc., die man sich vor allem live nicht entgehen lassen sollte.

Mit Creative Commons 3.0 aus der GFDL-Sackgasse

13. Mai 2007 um 16:48 4 Kommentare

Obwohl sowohl die in Wikipedia genutzte GFDL als auch die Creative-Commons-Lizenzen (in den Varianten, bei denen kommerzielle Verwertung und Bearbeitung erlaubt ist) Lizenzen für freie Inhalte sind, sind sie leider bisher miteinander inkompatibel. So können beispielsweise Wikipedia-Inhalte (da GFDL) nicht mit CC-lizensierten Werken gemischt werden und das Einstellen von CC-lizensierten Inhalte in Wikipedia ist ebenfalls nicht möglich. Mit der Ende Februar erfolgten Veröffentlichung der Version 3.0 der CC-Lizenzen ist jedoch ein wichtiger Schritt in Richtung GFDL-CC-Kompatibilität getan. Wie hier beschrieben werden in Zukunft unter http://creativecommons.org/compatiblelicenses BY-SA-kompatible Lizenzen aufgeführt werden. Dazu könnte in Zukunft auch die GFDL gehören. Jetzt ist die Free Software Foundation am Zug, die ebenfalls eine neue Version der GFDL herausgeben muss, um dies zu erreichen. Die Diskussion zur GFDL 2.0 hat im September letzten Jahres begonnen, ob dabei endlich GFDL/CC-BA-SA-Kompatibilität erreicht werden wird, ist noch unklar.

Übrigens: Wie bei der Digitalen Allmend zu lesen können in der Schweiz wahrscheinlich auch CC-lizensierte Werke gleichzeitig über die Verwertungsgesellschaft Suissimage verwertet werden – ob und wie freie Inhalte in Deutschland über die Verwertungsgesellschaften abgerechnet werden können, ist meines Wissens noch nicht geklärt. Bis also Deutsche Wikipedia-Autoren für ihre Artikel eine Vergütung von VG Wort bekommen können, ist also noch einiges zu tun, aber es liegt im Bereich des Möglichen.

Von plagiierenden Professoren

12. Mai 2007 um 13:36 1 Kommentar

Dass Schüler und Studenten statt selber zu formulieren gerne Arbeiten per Copy & Paste erstellen, ist mitlerweile allgemein bekannt; dass sowas unter Professoren ebenso vorkommt und im Falle einer Aufdeckung eher verharmlost wird, zeigt an einem Fall an der HU Berlin ein Artikel zu „Plagiat-Professoren“ bei Spiegel Online. Debora Weber-Wulff hat Anfang März in ihrem Blog Copy, Shake & Paste schon über die Fälle Axel Wirth und Hans-Peter Schwintowski geschrieben. Ihrer Forderung „We need a discussion about a culture of quoting in Germany“ kann ich mich angesichts ungestraft plagiierender Professoren nur anschließen, allerdings ist meiner Meinung nach sollte nicht nur das Zitieren zur Diskussion stehen sondern die Art und weise wie wissenschaftlich gearbeitet und publiziert wird. Es gäbe da ja auch Alternativen. Zwar lassen sich auch bei öffentlicher, gemeinsamer Publikation in einem Wiki nicht alle negativen Aspekte der Akademia vermeiden (Klüngellei, Vorurteile, Selbstdarsteller, Machtmißbrauch etc. kommen leider teilweise auch in Wikipedia vor), aber es lässt sich zumindest besser aufdecken, wer genau wann was geschrieben hat.
[via Mathias Schindler]

Wer ist 2007 Bundeskanzler von Deutschland?

12. Mai 2007 um 11:47 4 Kommentare

Als mir Markus die Möglichkeit zeigte, sich bei Blogscout die häufigsten Google-Suchanfragen zeigen zu lassen, über die Suchende auf den eigenen Blog kommen, fand ich das doch schon eine ziemliche Zeitverschwendung. Dem ist auch so, aber zuzusehen, wie Menschen danach suchen, wer Bundeskanzler in Deutschland 2007 ist (oder als Frage Wie heisst Bundeskanzler von Deutschland 2007) und dann auf eine Beschreibung der Problematik von Feminina in der SWD geführt werden, hat schon etwas Amüsantes. Bei Suchanfragen herrscht übrigens noch immer die männliche Form, während in den Nachrichten „Bundeskanzlerin“ führt:
Suche nach Bundeskanzler bzw. Bundeskanzlerin bei Google Trends

Studierende in Konstanz für mehr Gebühren?

10. Mai 2007 um 12:33 9 Kommentare

Wie Eric Steinhauer berichtet, legt die Bibliotheksgebührenordnung der Universität Konstanz (PDF) vom 19. Dezember 2006 in § 2 Abs. 2 Nr. 1 eine Jahresgebühr für externe Benutzung in Höhe von 56 € fest. Eine Ermäßigung aus sozialen Gründen ist nicht vorgesehen. Nach einem Artikel in Heft 85 (16. April 2007) der Mitarbeiterzeitung der UB Konstanz beschreibt Petra Hätscher, wie die Gebühren zustande gekommen sind. Angeblich haben Studierende im Senat dafür gesorgt, dass die Gebühren nicht niedriger ausgefallen sind und dass eine Ermäßigung aus sozialen Gründen abgelehnt wurde. Der Artikel ist leider noch nicht online und das Protokoll der Senatssitzung liegt mir auch nicht vor, deshalb sollten keine voreiligen Urteile abgegeben werden. Am Besten sollte sich erstmal der AStA der Uni Konstanz zum Thema äußern. Da RCDS und die Liberale Hochschulgruppe zusammen nur 4 von 13 Sitzen haben, scheiden die üblichen Verdächtigen ja schon mal aus. Ich kann mir allerdings denken, dass die Studenten in Argumentationsfalle getappt sind, wie sich von Unicheck/INSM zur Erhöhung der Akzeptanz von Studiengebühren verwendet werden: Die UB Konstanz bekommt nämlich von den Studiengebühren 420.000 Euro – davon profitieren natürlich auch externe Benutzer. Anstatt das als einen weiteren Grund zur grundsätzlichen Kritik an Studiengebühren zu nehmen, denkt sich da so mancher Student, dass externe Benutzer eben auch zur Kasse gebeten werden sollten – und schon haben die neoliberalen Befürworter von Studiengebühren mit ihrer Argumentation gewonnen. Alles wird versucht gegeneinander aufzurechnen und die Spriale des Gebühren-Wettrüstens kann losgehen. Das Leistungen wie Bildung und Bibliotheken kostenlos angeboten werden und für eine offene Gesellschaft unabdingbar sind, passt da wohl nicht ins Konzept.

Freies Wissen zu Frauen- und Geschlechterstudien mit Gender@Wiki

9. Mai 2007 um 17:23 5 Kommentare

Am 30. April 2007 wurde der Verein „Gender@Wiki – Gesellschaft zur Förderung von frei zugänglichem Fachwissen der Frauen- und Geschlechterstudien e.V.“ beim Amtsgericht eingetragen. Der Verein betreibt mit dem Genderwiki ein eigenes Fachwiki und wurde im Rahmen eines Projekttutoriums an der Humboldt-Universität zu Berlin von 11 Studenten (und einem Hund) ins Leben gerufen. Für das Jahr 2006 gibt es bereits einen Jahresbericht im Weblog zum Wiki. Bei der Vereinssatzung hat anscheinend wie schon beim Stadtwiki – Gesellschaft zur Förderung regionalen Freien Wissens e.V. wieder der Wikimedia Deutschland e.V. als Vorbild gedient (zum Vergleich dessen Satzung). Herzlich willkommen als Organisation im Bereich Freies Wissen und bitte keine CC-NC-Lizenz benutzen!

Vom Löschen und Betreuen neuer Wikipedia-Artikel

9. Mai 2007 um 16:30 3 Kommentare

Über die Löschkandidaten in Wikipedia bin ich zufällig auf den Artikel über getAbstract gestolpert, der zur Löschung steht. Ein anderer neuer Wikipedia-Artikel, dessen vollzogene Löschung zur Zeit anderswo diskutiert wird ist der Verein BücherFrauen e.V. Beide Artikel waren eigentlich relativ stimmig, übersichtlich und einigermaßen informativ – trotzdem fanden sich in beiden Fällen wenig Befürworter für eine Beibehaltung in der Wikipedia. Was lässt sich daraus lernen?
Beitrag Vom Löschen und Betreuen neuer Wikipedia-Artikel weiterlesen…

Web 2.0-Workshop

5. Mai 2007 um 08:54 6 Kommentare

Heute Vormittag gebe ich einen dreistündigen Workshop zum Thema Web 2.0 in Brixen. Veranstalter ist der Bibliotheksverband Südtirol. Auf dem Weg zur Uni haben ich gleich einige Fotos gemacht und bei Flickr online gestellt. Notizen zum Vortragsprogramm sind in einem Wiki bei pbwiki – mal sehen wie weit wir kommen.