Bücher zum Thema Freies Wissen
17. Juni 2007 um 19:56 Keine KommentareDie Maikatze hat neulich auf zwei Bücher zum Thema Freies Wissen hingewiesen (beides Sammelbände): Freie Netze. Freies Wissen herausgegeben Januar 2007 von Leonhard Dobusch und Christian Forsterleitner und Wissen und Eigentum herausgegeben Oktober 2006 von Jeanette Hofmann. Beide Bücher sind (wie auch das letztes Jahr in Übersetzung erschienene Freie Kultur von Lawrence Lessig, auf das ich hier nochmal hinweisen möchte) online verfügbar unter verschiedenen Lizenzen, lohnen die Anschaffung allerdings auch in gedruckter Form Außerdem gibt es inzwischen das dritte Open Source Jahrbuch (ebenfalls frei zum Download), in das ich allerdings noch keinen Blick geworfen habe.
Schöne Spielerei GPS und Google-Alternative World Wind
17. Juni 2007 um 17:44 Keine KommentareDen GPS-Koordinaten nach kann ich hiermit bestätigen, dass ich auf dem heimischen Balkon sitze 🙂 Angeregt durch das OpenStreetmap Projekt (siehe Blogeintrag) habe ich mir nun mit dem WBT-201 (Wintec G-Rays 2) ein GPS-Gerät zugelegt: Der GPS-Logger hat kein eigenes Display aber sehr gute Empfangseigenschaften. Informationen zur Konfiguration unter Linux habe ich dem Wiki von Andy Armstrong entnommen bzw. dort eingetragen, unter Mac OS X hat mein Mitbewohner es auch schon zum Laufen bekommen.
Ich muss zugeben, dass GPS vor allem eins ist: eine schöne Spielerei. Und Möglichkeiten, die selber gesammelten Koordinaten auf Karten anzeigen zu lassen, gibt es viele: Längst ist Google Maps nicht mehr allein, Yahoo! Maps, Microsoft Live Local und Ask.com Maps bieten vergleichbares, eine nichtkommerzielle Open-Source-Alternative zu Google Earth ist NASA World Wind, das inzwischen in Java und mit unterstützung der Free Earth Foundation (FEF) entwickelt wird (Siehe WorldWindWiki). Was die FEF („a non profit organization that promotes free GIS and geodata“) genau unter „free“ verstehen, ist mir noch nicht ganz klar, aber die Organisation sieht schon mal ganz vielversprechend aus.
Update: NASA World Wind wird unter dem NASA Open Source Agreement, das laut FSF zwar keine freie Lizenz im strengen Sinne ist, dieser aber recht nahe kommt. Dank der Möglichkeit von Plugins dürfte die Beschränkung in der Praxis nicht so relevant sein. Die meisten Daten für World Wind sind Public Domain. Sehr schön!
Freie Inhalte aus deutschen Fernseharchiven
13. Juni 2007 um 00:08 6 KommentareEhe sie ganz vergessen ist, hier noch etwas Nachlese der ISI/IUK2007: Mit ihrem Beitrag Vom „Public Service“ zum „Public Value“ – Öffentliche Programmarchive der Zukunft als digitale Wissensspeicher konnten Dietmar Schiller (Leiter des Fernseharchivs des Rundfunk Berlin-Brandenburg, rbb) und seine Kollegen Veit-E. Jauß und Bodo Schindler zusammen mit Juliane Burghardt und Nadine Fijalkowytsch (Uni Potsdam/FU Berlin) eine gute Nachrichten für das Freie Wissen vorbringen: Mit der geplanten Digitalisierung und Öffnung der öffentlich-rechtlichen Fernseharchive sollen die gesammelten Schätze möglichst als Freie Inhalte zur Weiternutzung bereitgestellt werden.
Zuvor hatte bereits die BBC 2004 damit begonnen, Teile ihres Archivs ins Internet zu stellen – allerdings unter einer nicht CC/GFDL-kompatiblen Lizenz und nur zur privaten Nutzung durch britische Bürger. Mitte April diesen Jahres kündigte die Runfunkanstalt dann an, ihr gesamtes Archiv zu öffnen, allerdings nach den bisherigen Plänen mit DRM verkrüppelt und nicht wirklich frei.
In den deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten scheint es weitsichtigere Köpfe zu geben, zumindest im Archiv des rbb. Im Vortrag auf der Kölner Tagung wurden „Ausgehend von theoretischen Konzeptionen Überlegungen zu einem Programmarchiv der Zukunft angestellt, das sich dem Gemeinwohl verpflichtet fühlt und einen Mehrwert für alle darstellt.“ (Zitat aus dem Vortrags-Abstract). Nach der Darstellung Dietmar Schillers steht die ARD unter Legitimationsdruck mit ihren Inhalten, einen Mehrwert für die Gesellschaft zu geben. Der Bestand an digitalem Material wächst beständig (sowohl neues Material als auch durch die Digitalisierung von Bestehendem) und ebenso der Bedarf, die Inhalte auch jenseits der herkömmlichen Distributionskanäle verfügbar zu machen. Um einen Mehrwert zu schaffen, sollten die Film- und Tonbeiträge nicht nur einfach zur Verfügung gestellt werden, sondern auch weiterverwendet werden können, damit neue Werke entstehen – was eben nur unter einer freien Lizenz möglich ist.
Ich befürchte, bis die Öffentlich-Rechtlichen ihre Archive soweit wie möglich öffnen und freigeben, ist es noch ein langer Weg – die Öffnung ist aber unvermeidlich. Dass die Nutzer ansonsten mehr und mehr selber mitschneiden und bei diversen Videoplattformen hochladen, ist ja auf Dauer doch unbefriedigend.
Bis jetzt sind im Deutschen Rundfunkarchiv zumindest Teile des Archivs über das Web für Mitarbeiter zugänglich. Wie es bei den Archiven der einzelnen Anstalten aussieht, weiss ich nicht. Vielleicht ist an dieser Stelle der Föderalismus mal ganz gut: So könnte beispielsweise schon mal der rbb mit einer Öffnung seines Archivs Flagge für Freies Wissen zeigen und so seine Innovativität unter Beweis stellen. Gut gefallen hat mir auch das im Vortrag angeführte Bild von Medienanstalten als Sportmannschaften im Stadion: Während die BBC schon losgelaufen ist, sitzt die ARD noch in der Kabine und bindet sich die Schuhe zu. Ich würde hinzufügen, dass die BBC die Regeln des Fair-Play noch nicht ganz verinnerlicht hat, aber das können dien ARD-Anstalten ja dann besser machen.
P.S.: Aus aktuellem Anlass und via Infobib noch der Hinweis auf die PHOENIX Bibliothek, wo ich mir endlich mal den Auftritt Schröders nach der Wahlniederlage 2005 ansehen kann. Leider nur in prorietären Formaten und unter Vorbehalt; es wird sich aber schon jemand finden, der die Interessanten Videos konvertiert und anderweitig bereitstellt, bis die Sender merken, wohin die Entwicklung geht.
Digitales Vergessen der anderen Art
12. Juni 2007 um 00:59 1 KommentarBislang bedeutet Digitales Vergessen vor allem ein Problem der Langzeitarchivierung: Zwar sind digitale Daten verlustfrei kopierbar – ohne Umkopieren und aufwändige Konvertierungen ist aber nach einigen Jahrzehnten wenig mehr übrig, während Papier bekanntlich geduldiger ist. Auf eine andere Form „digitalen Alzheimers“ weist Florian Rötzer im Artikel Droht uns die „digitale Demenz“? in Telepolis hin (auch als Heise-Kurzbeitrag): Koreanische Mediziner berichten, von jungen Leuten, die sich angesicht von Ubiquitous Computing nichts mehr merken können: Wozu auch sich auf die eigene Erinnerung verlassen, wenn doch alle Information höchstens einige Mausklicks entfernt sind. Ohne Computer, Handy und Internet steht der moderne Mensch dumm da, während die Großeltern noch stundenlang Gedichte rezitieren konnten.
Da bin ich ja froh, dass ich mir schon vorher keine Namen merken konnte. Wenn aufgrund einiger koreanischen Zeitungsartikel und dem Nachtrauern der „Guten Alten Zeit des Gedächtnis“ gleich ein weiteres psychisches Problem erfunden wird, tippe ich aber eher auf einen Fall von „Digitaler Oberflächlichkeit“.
Mediale Wirklichkeit und Quellen bei der G8-Berichterstattung
9. Juni 2007 um 13:04 2 KommentareWie mediale Wirklichkeit entsteht zeigt Stefan Niggermeiner mit der Chronologie einer Falschmeldung über den fälschlicherweise von dpa verbreiteten Gewaltaufruf Walden Bellos am letzten Samstag in Rostock. Wie es zu dieser noch Tage später weiterverbreiteten Ente kommen konnte erklärt die ehemalige dpa-Mitarbeiterin Christiane Link. Insgesamt hat die G8-Berichterstattung wieder einmal gezeigt, dass es unzureichend ist, sich allein auf klassische Medien zu verlassen. Nicht dass die Gerüchteküche Blogosphäre und Videoschnipsel unklarer Herkunft die bessere Alternative wären: Wer seine Informationen lediglich von indymedia bezieht (das mit seinen G8-Beiträgen sowohl zeitlich als auch ideologisch der Entwicklung immer ein bischen hinterherhinkte), dürfte auch nicht besser informiert sein als der normale Zeitungsleser. Aber im Netz findet oft darüber hinaus ein aktiver Diskurs mit Bezug auf Originalquellen statt. Dabei werden mehrere Sichtweisen berücksichtigt und es entsteht ein umfassenderes Bild als sich in einer Schlagzeile wiedergeben ließe. Vorgemacht hat es Wikipedia mit dem Neutralen Standpunkt und der Forderung nach weiterführenden Belegen und Quellenangaben. So lässt sich beispielsweise auch klären, wie innovativ die angeblich so überraschende „5-Finger-Strategie“ der Demonstranten war.
Von G8, Ляпис Трубецкой und Krosslingualer Suche
7. Juni 2007 um 01:46 2 KommentareEine der ebenso schönen wie gefährlichen Eigenschaften des Netzes ist es, Dinge kennenlernen zu können, denen man anderweitig wohl nur durch ferne Reisen begegnet wäre – beispielsweise Heiligendamm oder Minsk. Nun habe ich einen Ohrwurm von der weißrussische Band Ляпис Трубецкой (Lyapis Trubetskoj), deren neue Single Капитал (Kapital) schon seit März in den Russischen TOP 100 läuft. Dazu gibt es ein sehr schönes Video, auf das ganz am Rande Neuraum in einem intelligenten Kommentar zu den G8-Protesten bei Spreeblick (aktuelle Berichterstattung unter Spree8) hingewiesen hat. Er zitiert den Refrain:
In der linken Hand “Snickers”,
In der rechten Hand – “Mars”
Mein PR-Manager ist
Karl Marx
Eine grobe englische Übersetzung gibt es bei Belarusnews, das russische Original scheint das hier zu sein – ich sollte endlich mal kyrillische Buchstaben lernen. Kann jemand mit einer guten deutschen Übersetzung aushelfen? Nützlich war bei der kurzen Recherche die bei AgoraWissen beschriebene Google Cross Language Search.
P.S.: Und noch zwei nette Videos zu G8 bei YouTube (extra3 bzw. scheibenwischer).
Informationsarchitektur
6. Juni 2007 um 17:27 3 KommentareÜber den CfP auf die zweite deutsche Konferenz für Informationsarchitektur (am 9. und 10. November 2007 in Stuttgart) bin ich auf die Community der „Informationsarchitekten“ (IA) gestoßen, deren Interessensgebiet sich stark mit der Wissensordnung und Informationsvisualisierungüberschneidet und. In Berlin treffen sie sich zum Cocktailschlürfen (die einen nennen Unconference, die anderen schlicht Stammtisch), die Europäische Konferenz EuroIA ist das nächste mal am 21./22. September in Barcelona, gleich danach die Oz-IA in Sydney und IASummit wurde im März von der ASIS&T veranstaltet. Ich hoffe sehr, dass die informationswissenschaftliche Wissensorganisation und die eher aus dem Design stammende Informationsarchitektur sich gegenseitig befruchten, anstatt aneinander vorbei zu werkeln. Dem Hot Strudel-Weblog, dem ich diese Informationen entnommen habe, verdanke ich auch den Hinweis auf den schönen Taxonomy-Song aus Lifetime-Oratorium.
Wikipedia-Verlinkung und Artikelstruktur als Mindmap
6. Juni 2007 um 12:22 Keine KommentareAls Such- und Navigationshilfe für Wikipedia wird momentan Wikimindmap in diversen Blogs angepriesen. Um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, ist das Programm zur Darstellung der Wikipedia-Verlinkung und Artikelstruktur als Mindmap möglicherweise praktisch – so gut wie das leider nur für Mac verfügbare Pathway (siehe screenshot) ist es aber nicht und zum Suchen in Wikipedia sind Suchmaschinen wie Exalead, WikiSeek und Web.de besser geeignet. Noch besser lässt sich Wikipedia übrigens nutzen, indem man anstatt wild herumzuklicken und zu browsen, mal Artikel aufmerksam Satz für Satz liest, versucht die Aussagen vollständig zu verstehen und danach unklare, unvollständige oder unverständliche Stellen selber ergänzt, verbessert und/oder zusammenfasst. Da bleibt einiges mehr hängen als beim passiven Wikipedia-Genuss. [via Nordenham u.A.]
Gabriele Beger in der Bahn über Papierzerfall
5. Juni 2007 um 20:32 Keine KommentareIn der Juni-Ausgabe der Bahn-Werbepostille mobil lächelt den Leser auf Seite 14 Gabriele Beger, Vorzeigedame des deutschen Bibliothekswesens (und meine ehemalige Lieblingsdozentin an der HU Berlin) entgegen. Eine zerfallende Zeitung in den Händen, erklärt sie im Kurzinterview das Problem des Säurefraß für (hier speziell Hamburgische) Bibliotheksbestände und wirbt für die Aktion „Hamburg ohne Worte„, in der Bürger Bücher retten können. Zudem gibt sie als Vorteil der Digitalisierung „vollig neue Nutzungsmöglichkeiten […] durch die Verknüpfung von Daten“ an. Angesichts der Reichweite von mobil (nicht nur in Kilometern sondern in Lesern) gelungene Öffentlichkeitsarbeit. Gratulation!
Kurze Wiki-Einführung als Video
5. Juni 2007 um 02:11 Keine KommentareIm kurzen Video Wikis in Plain English wird erklärt, was ein Wiki ist und wozu es gut ist. Den Film gibt es auch mit deutschen Untertiteln. Leider wird die Funktion der Versionsgeschichte nicht erwähnt, ansonsten super. Für RSS gibt es auch einen Film. [via Stefan Kühn über wikide-l]
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