Digitales Vergessen der anderen Art

12. Juni 2007 um 00:59 1 Kommentar

Bislang bedeutet Digitales Vergessen vor allem ein Problem der Langzeitarchivierung: Zwar sind digitale Daten verlustfrei kopierbar – ohne Umkopieren und aufwändige Konvertierungen ist aber nach einigen Jahrzehnten wenig mehr übrig, während Papier bekanntlich geduldiger ist. Auf eine andere Form „digitalen Alzheimers“ weist Florian Rötzer im Artikel Droht uns die „digitale Demenz“? in Telepolis hin (auch als Heise-Kurzbeitrag): Koreanische Mediziner berichten, von jungen Leuten, die sich angesicht von Ubiquitous Computing nichts mehr merken können: Wozu auch sich auf die eigene Erinnerung verlassen, wenn doch alle Information höchstens einige Mausklicks entfernt sind. Ohne Computer, Handy und Internet steht der moderne Mensch dumm da, während die Großeltern noch stundenlang Gedichte rezitieren konnten.

Da bin ich ja froh, dass ich mir schon vorher keine Namen merken konnte. Wenn aufgrund einiger koreanischen Zeitungsartikel und dem Nachtrauern der „Guten Alten Zeit des Gedächtnis“ gleich ein weiteres psychisches Problem erfunden wird, tippe ich aber eher auf einen Fall von „Digitaler Oberflächlichkeit“.