Die Open Knowledge Foundation und Freie Informationen

13. Februar 2008 um 00:20 Keine Kommentare

Die Liste der Organisationen im Bereich Freies Wissen ist fast ein Jahr alt; statt einer aktualisierten Version (zuletzt ist das niederländische Free Knowledge Institute Mitte Januar hinzugekommen) möchte ich nochmal gesondert auf die Open Knowledge Foundation (OKF) hinweisen. Die in Großbritannien beheimatete Organisation setzt sich wie die Wikimedia Foundation und ihre Chapter für Freies Wissen ein. Während bei Wikimedia allerdings der Schwerpunkt auf enzyklopädischem Wissen und damit in Zusammenhang stehenden Bildern, Tondokumenten, Sachbüchern, Nachrichten, Zitaten, Quellen etc. steht und vor allem Wikis zu Einsatz kommen, legt die Open Knowledge Foundation den Schwerpunkt auf Daten und Informationen. Darunter fallen wie in der Open Knowledge Definition der OKF genannt wird „jegliche Art von Daten, ob naturwissenschaftlich, historisch, geographisch [oder auch] Administrative und Regierungsinformationen“.

Es gibt also große Gemeinsamkeiten zwischen OKF und Wikimedia, wie auch zwischen Wikimedia und Creative Commons (CC). Noch stärker ist vom Thema her allerdings die Gemeinsamkeit der OKF mit dem CC-Projekt Science Commons: Forscher sollen mit dieser Initiative dazu ermutigt werden, ihre Forschungsdaten zur weiteren Verwendung freizugeben – eine überaus sinnvolles Anliegen!

Weitere Informationen, deren Befreiung ansteht sind unter Anderem Geoinformationen, Katalogdaten von Bibliotheken (sic!) und Informationen des öffentlichen Nahverkehrs. Um mehr Daten zu sammeln, betreibt die OKF das Comprehensive Knowledge Archive Network (CKAN) und die Datenbank KnowledgeForge. In die gleiche Richtung zielt die von Creative Commons und Electronic Frontier Foundation (EFF) initiierte Befereiung von fast 2 Millione US-Rechtsdokumenten, die es anscheinend noch in keinen deutschsprachigen Blog geschafft hat (Erster! :-))

Am 15. März 2008 veranstaltet die OKF in London die zweite Open Knowledge Conference statt. Ich hoffe mal, das da etwas mehr engagierte Streiter für freies Wissen und freie Informationen zusammenkommen – auf der Britischen Insel scheinen die Wikipedianer und Wikimedianer im Gegensatz zu den Deutschen leider etwas verschnarcht zu sein, was Aktionen außerhalb der begrenzten Welt ihres Wikis betrifft 😉

P.S: Auf eine genauere Analyse der Unterschiede zwischen Wissen und Information und ihrer Zusammenhänge verzichte ich an dieser Stelle mal, obgleich das Thema immer wichtiger wird. Dass sich hinter vielem was „Knowledge“ heisst, eher Informationen oder Daten verbergen und dass auch Wissen keine alleinige Entscheidungsgrundlage sein kann, dürfte hoffentlich klar sein!

Kapstadt Open Education Declaration

9. Februar 2008 um 17:19 Keine Kommentare

Die Ende Januar veröffentlichte Kapstadt Open Education Declaration fordert mit staatlichen Geldern geförderte Unterrichtsmaterialien frei verfügbar zu machen. Sehr erfreulich, wie immer mehr Organisationen einsehen, dass Informationen frei sein sollen. Als nächster Schritt sollten frei zugängliche Werke (Open Access) auch frei weiternutzbar sein (Open Content) wie in Wikipedia – anstatt sich mit Anachronismen und Irrwegen wie Kopierschutz und eingeschränkter Nutzung herumzuschlagen, können wir uns dann den wichtigen Themen widmen: welche Informationen sind wie verlässlich? Wann ist welches Wissen für wen relevant? Wie sieht gute Lehre aus? Entgegen gegensätzlicher Behauptungen sind Vertreter der dem Untergang geweihten Verwertungsindustrie nämlich nicht Garanten für Qualität. [via Jürgen Lübeck, der in seinem Blogbeitrag weitere Quellen für frei zugängliche Lehrmaterialien aufführt]

Wikimania 2008 Call for Participation

2. Februar 2008 um 15:18 Keine Kommentare
Wikimania 2008

In 2008 the Wikimania conference – that is the annual conference of Wikimedia Foundation devoted to Wikipedia, Wikimedia Commons, Wikibooks, Wikisource etc. and Free Knowledge – will take place at the Library of Alexandria in Egypt at July 17–19, 2008. The Call for Participation is out now. Final deadline for submission is March 16th 2008. Please spread the word among Wikimedia communities, researchers and other people and join us in Alexandria!

P.S: Yes, Alexandria will have Internet connection again in July 😉

Wahlen zum Wikimedia Commons Bild des Jahres 2007

12. Januar 2008 um 14:44 Keine Kommentare

Seit gestern laufen bei Wikimedia Commons, der freien Mediendatenbank der Wikimedia Foundation die Wahlen zum Bild des Jahres 2007.

Streichholz
CC-SA, 2006
Sebastian Ritter

Nach dem Wettbewerb im letzten Jahr werden nun zum zweiten Mal in einem offenen, dreistufigen Review- und Wahlverfahren die international besten freien Bilder aus dem vergangenen Jahr gekührt. Zur Auswahl stehen 514 Bilder, die 2007 den Status eines Featured Picture bekommen haben (erste Stufe) – darunter viele Tiere, Naturaufnahmen oder auch Portraits, Illustrationen und Digitalisate. Beim Stöbern gehen einem echt die Augen über, was für schöne und geniale Aufnahmen dabei sind. Schade, dass ich mir den Kauf eines digitalen Bilderrahmens bisher verkniffen habe – da würde sich dieser Augenschmauß gut machen. Noch besser wäre gutes farbiges Elektronisches Papier, aber das dauert wahrscheinlich noch 2-3 Jahre. Hoffentlich setzt stattdessen bald mal jemand mit den entsprechenden Fähigkeiten die Idee um, aus den Bildern einen schönen Bildband zu erstellen, sowas würde bei guter Aufmachung und passendem Marketing sicher viele Abnehmer finden. Die Bilder von Wikimedia Commons stehen jeweils unter freien Lizenz zur Verfügung oder sind sogar ganz frei. Damit dürfen Sie auch in eigenen Publikationen verwendet und sogar verändert werden – wobei jedoch entsprechend der jeweiligen Lizenz der Autor des ursprünglichen Bildes genannt werden muss und das entstandene Werk ebenfalls unter eine freie Lizenz fällt!

Neuigkeiten aus dem Wikipedia-Projekt

2. Oktober 2007 um 12:23 Keine Kommentare

Soeben ist der erste KIM-DINI-Technology-Watch-Report (ISSN 1865-3839) herausgekommen, in dem auf 35 Seiten aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich Standards und Standardisierungender digitalen Informationsversorgung zusammengefasst werden. Ich habe einen Beitrag zu aktuellen Neuigkeiten aus dem Wikipedia-Projekt beigesteuert, den ich an dieser Stelle ebenfalls veröffentlichen möchte. Genannt werden Maßnahmen zur Qualitätssicherung und die Extraktion von Daten aus Wikipedia für das Semantic Web:
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Quality studies at Wikimania2007

4. August 2007 um 05:38 Keine Kommentare

I just participated in a Wikimania 2007 session with two very smart talks about quality studies in Wikipedia. Both were examples of rare (but hopefully growing) number of scientific studies with knowledge of Wikipedia internals and relevance to the practical needs of Wikipedia. Last but not least they both include working implementations instead of ideas only.

First there is Using Natural Language Processing to determine the quality of Wikipedia articles by Brian Mingus, Trevor Pincock and Laura Rassbach. Brian, an undergraduate student at Colorado, presented a rating system that was trained by existing Quality assesments of Wikipedia articles and a large set of features that may possible be related to quality, mainly computed by methods of natural language processing. Machine classification could predict ratings very well. Brian believes (and convinced me) that the best approach to determining article quality is a combination of human ratings and machine classifications. Human ratings serve as training data and algorithms can reverse engineer the human ratings. You should not think that binary, top-down ratings like the upcoming stable versions done by expert are the definite solution – but they may be additional information to predict quality and to train automatic systems that reproduce and summarize quality ratings. I will publish links to Brian’s slides, paper and code as soon as I get them (we collect all slides). A preliminary paper is in the Wikimania Wiki.

In the second talk Luca De Alfaro presented A Content-Driven Reputation System for the Wikipedia. The basic idea of his clever algorithm to predict trustability of Wikipedia texts is that authors of long-lived contributions gain reputation and authors of reverted contributions lose reputation. The detection and rating of remaining, changed, and reverted contributions is similar to WikiBlame but much more elaborated. Based on the analysis of the whole English, Italian, and French Wikipedia paragraphs and words can be coloured: text that is likely to be trusted is white while text that better should be checked is more orange. See the demo and the paper presented at WWW2007 (slides will follow).

I hope that Wikipedians and local Wikimedia chapters will catch up these efforts to get the tools usable in practise, for instance at Wikimedia Toolserver. Wikipedians, developers, Wikimedia organizations, and scientists need to work together tightly to bring smart ideas in Wikipedia quality research to real applications.

Wikimedia-Wahlen bei Foundation und Verein

5. Juli 2007 um 00:42 1 Kommentar

Seit der Mitgliederversammlung am Sonntag bin ich nicht mehr Vorstandsmitglied des Vereins Wikimedia Deutschland – im letztem Augenblick habe ich angesichts genügend engagierter und fähiger Kandidaten, Diskussionen zur Umstrukturierung der Vereinsarbeit und nicht zuletzt wegen der eigenen Ãœberlastung meine Kandidatur zurückgezogen und überlasse die Verantwortung nach drei Jahren nun Anderen. Allerdings werde ich weiterhin für Wikimedia und Freies Wissen aktiv sein, nur eben als „einfaches Vereinsmitglied“.

Auf internationaler Ebene finden bei der Wikimedia-Foundation zur Zeit ebenfalls Wahlen statt. Wie ich gerade im Wikipedia-Kurier geschrieben habe, dominieren dabei die Nutzer der Englischsprachigen Wikipedia. Ich befürchte, dass die Mehrheit der Wähler rein nach dem Bekanntheitsgrad anstatt nach der Befähigung wählt und selten sind die, die am lautesten schreien, auch am besten geeignet.

Das Auswertungsskript zur Erstellung einer kleinen Statistik der teilnehmenden Wähler ließe sich mit Zeit und Muße noch so erweitern, dass per Diagramm sichtbar ist, aus welchen Wikimedia-Wikis über den Wahlzeitraum am meisten Stimmen kommen.

Wikimedia Conferentie Nederland 2007

28. Mai 2007 um 00:40 2 Kommentare

Die niederlandischen Wikimedianer veranstalten am 27. Oktober zum zweiten Mal eine kleine Konferenz und zwar in „Onbekend“. Ach nee, der Ort ist noch unbekannt 😉 Oder wie es auf der entsprechenden Wiki-Seite heisst:

De Wikimedia Conferentie Nederland 2007 (WCN’07) is de editie 2007 van de jaarlijkse conferentie georganiseerd door Vereniging Wikimedia Nederland. Naast de gebruikelijke onderwerpen binnen Wikimedia zal de conferentie zich dit jaar ook richten op de raakvlakken tussen Wikimedia en Educatie.

wikimedia-conferentie-nl-2007.png

Oder wie Lodewijk Gelauff (Program coordinator Wikimedia Conference NL committee) in einem „Call for Participation“ schreibt:
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Semantisches Wiki lobt Preis für besten Inhalt aus

18. April 2007 um 22:09 10 Kommentare

In Wikimetrics habe ich auf einen Preis von „Centiare“, einem semantischen Wiki für (Personen-, Organisationen-, etc.)-Verzeichnisse hingewiesen. Einerseit eine schöne Sache (sowohl der Preis als auch die praktische Anwendung von Semantic MediaWiki, andererseits ist die in Centiare praktizierte Mischung von freien und nicht-freien Inhalten problematisch.

Vielzahl von Organisationen im Bereich Freies Wissen

14. April 2007 um 04:03 14 Kommentare

Seit der Gründung von Wikimedia Deutschland e.V. bin ich nun im Vorstand dieses Vereins aktiv, der sich der Förderung Freien Wissens verschrieben hat. Glücklicherweise sind wir nicht die einzigen, die sich für Freies Wissen einsetzen, die Bewegung ist weitaus größer und geht weit über Wikipedia hinaus. Angesichts der wachsenden Zahl von Initiativen, Gruppen und Organisationen geht allerdings leicht die Übersicht verloren. Ich habe mal versucht, einiges zusammenzufassen:

Die amerikanische Wikimedia Foundation (gegründet 2003) betreibt Wikipedia und andere freien Wiki-Projekte. Es unterstützen sie in verschiedenen Ländern Wikimedia Deutschland, Wikimédia France, Wikimedia Italia, Wikimedia CH, Wikimedia Nederland, Wikimedia Polska, Wikimedia Србије und bald weitere Wikimedia-Organisationen, die trotz größtenteils gemeinsamer Ziele unterschiedlich strukturiert sind, zum Beispiel was die Rechtsform betrifft. Bei den Lizenzen greifen die Wikimedia-Projekte auf die GNU Free Documentation License (GFDL) der Free Software Foundation (FSF) oder der Creative Commons Initiative (CC) zurück. Zur FSF (seit 1985), die sich vor allem für Freie Software einsetzt, gibt es ebenfalls lokale Organisationen wie die Free Software Foundation Europe (FSFE, 2001), Free Software Foundation India (FSF-I, 2003), Free Software Foundation Latin America (FSFLA, 2005) und Free Software Foundation Asia (in Planung). Meinungsverschiedenheiten zwischen Richard Stallmann (FSF) und Eric Raymond entstammt die Open Source Initiative (OSI, 1998). Creative Commons erarbeitet zusammen mit unterschiedlichen Organisationen in den einzelnen Ländern angepasste Versionen ihrer Lizenzen – in Österreich beispielsweise mit der Oesterreichischen Computer Gesellschaft und der Abteilung für Informationsrecht und Immaterialgüterrecht am Institut für Bürgerliches Recht, Handels- und Wertpapierrecht der Wirtschaftsuniversität Wien. Daneben gibt es viele lose Gruppen von Leuten, die sich im Rahmen von CC engagieren. Als iCommons wird eine eigene Organisation ausgegliedert, die sich den Schaffenden von Freien Inhalten und den Inhalten selbst widmet, während CC sich mehr auf rechtliche Aspekte konzentriert. Andere Projekte zur Sammlung großer Mengen freier Inhalte sind unter Anderem das Project Gutenberg (betrieben von der Project Gutenberg Literary Archive Foundation, PGLAF), Runeberg (gegründet von Lars Aronsson, gehostet an der Linköping University in Schweden) und die die vom MIT ins Leben gerufene OpenCourseWare Initiative, deren Teilnehmer (vor allem Universitäten) im OpenCourseWare Consortium zusammengeschlossen sind. Für spezielle Projekte Freier Software gibt es eigene Organisationen schon länger, beispielsweise die Mozilla Foundation oder die Ubuntu Foundation. Die Art der Organisation kann allerdings ganz unterschiedlich sein. Schließlich gibt es noch weitere Initiativen, die eher aus dem politischen Bereich kommen oder einfach so Menschen vereinigen, die sich auch für Freies Wissen interessiere, zum Beispiel das Netzwerk freies Wissen (ehemals ATTAC-AG) und der FoeBuD und der Chaos Computer Club.

Was ich noch suche, ist eine umfassende Ãœbersicht über die vielen Organisationen, dieser inzwischen seit einigen Jahren aktiven „Free Content-Bewegung„, als Teil derer ich mich verstehe. Wie ist welche Organisation aufgebaut? Welche Rechtsform hat sie? Wann wurde sie von wem gegründet? Wie finanziert sie sich? Hat sie physische Niederlassungen (Büro, Treffpunkt etc.) und wenn ja wo? Wieviele Mitarbeiter hat sie (ehrenamtliche aber auch angestellte)? Wer hat dort theoretisch und wer faktisch die Entscheidungsgewalt? Und wer kann wen nicht leiden?

Bei all den verschiedenen Organisationen gibt es auch viele personelle Überschneidungen auf unterschiedlichsten Ebenen (so sitzt beispielsweise Joi Ito im Board von Creative Commons, iCommons, OSI und Mozilla Foundation). Wenn die Daten erstmal alle mühsam zusammengetragen sind (das Semantic Web ist noch weit) müsste sich doch einiges mit Mitteln der Netzwerkvisualisierung machen lassen. Vielleicht ist diese Zusammenfassung ja ein guter Anfang; Fehler und grobe Auslassungen bitte ich anzumerken! Und sagt nicht, in Wikipedia oder Xing stände schon alles, da habe ich nämlich nachgesehen!