Drei Wochen Urlaub ohne Computer (fast)

15. Juli 2008 um 11:44 6 Kommentare

Dieses Blog ist wegen Urlaub vom 15.7. bis 10.8.2008 geschlossen.
Schauen Sie derweil doch mal nebenan.

Nachdem ich die Wikimania 2008 nächstes Wochenende hoffentlich überstanden habe (ich sitze noch immer an den Vorbereitungen – mein Poster ist natürlich noch nicht fertig, die Tasche nur halb gepackt; der Flug geht heute Abend), muss ich erstmal Urlaub machen. Am Sonntag geht es zunächst von Alexandria zum obligatorischen Besuch der Pyramiden nach Cairo. Am Mittwoch fliege ich dann morgens mit dem Flugzeug in einer Stunden (statt im Bus in sieben) nach Sharm El Sheik. Ãœber Holidaycheck.de habe ich das New Tiran Hotel gefunden, welches mit 50 USD pro Nacht vergleichsweise günstig ist – vor allem, da es direkt in der Na’ama Bay liegt. Dort verbringe ich drei Tagen mit dem Sinai Dive Club, den mir meine Tauchschule empfohlen hat. Danach geht es irgendwie mit dem Bus durch die Wüste nach Taba, um bei Eilat die Grenze zu Israel zu überqueren (ohne Tunnel). Was ich im einzigen vor Antisemitismus Schutz bietenden Land (und der einzigen Demokratie im Nahen Osten) und im Rest des Urlaubs unternehme, weiß ich noch noch nicht.

Die ganze Reise bin ich ohne eigenen Computer (!), so wie früher, als noch nicht jeder mit Notebook oder Netbook herumlief (die Älteren werden sich noch vage daran erinnern). Ok, Handy, Digitalkamera, Tauchcomputer, Internetcafé etc. zählen nicht… 😉

Bis in vier Wochen!

User generated Metadata: Connecting the Communities

15. Juli 2008 um 10:00 Keine Kommentare

At the eighth International Conference on Dublin Core and Metadata Applications (DC-2008) Wikimedia Germany organizes a workshop on user generated metadata. The seminar will take place at Friday, the 26th of September 2008 afternoon.

During the recent years several projects like Wikipedia, LibraryThing, and OpenStreetmap have emerged on the Web. This projects enable volunteers to collect and create structured data such as bibliographies, encyclopaedic factsheets, geodata etc. However connections and exchange between different projects is still limited to seperated initiatives. Therefore Wikimedia Germany wants to bring together projects and communities on a workshop on user generated metadata. To enhance collaboration, we want to share experiences in the creation and management of communities and metadata. Standards and tools to simplify the exchange and connection with other institutions will be discussed as well as aspects of quality, rights, and privacy.

The workshop consists of one session where several projects (Wikipedia, OpenStreetMap, BibSonomy, The Open Library…) are shortly presented in 10-15 minutes each, and another session in form of a moderated podium of all projects to deeper discuss common general issues: How can we best connect and reuse user generated metadata among communities? Which data silos must be opened? What are the limits of cooperation? How can sustainability be established in dynamic communites? etc.

We invite you to visit the Dublin Core conference in general and the seminar on user generated metadata in particular. Registration fee will be reduced until end of July, so better hurry up!

related events include the Wikimedia and libraries panel at Wikimania 2008 and the Linked data initiative

Die Zukunft des Katalogisierens

14. Juli 2008 um 12:45 Keine Kommentare

Meine momentane Begeisterung für OpenStreetMap sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass nach Wikipedia gerade für Bibliotheken der interessanteste und wichtigste Dienst noch immer LibraryThing ist (siehe kurze Einführung für Bibliothekare und zum Ausprobieren bei Lernen 2.0). Ohne je Bibliothekswissenschaft studiert zu haben, entwickelt Tim Spalding innovative Systeme für bibliographische Informationen, bei denen die Bibliothekssysteme jeglicher Hersteller wie von vorvorgestern aussehen (und mit ihnen die Bibliotheken, die sich diese Systeme andrehen lassen, anstatt Dienste wie LibraryThing for Libraries oder VuFind auszuprobieren und genau auf Anne zu hören).

Dabei zeigt LibraryThing nicht nur, wie ein guter Katalog aussehen kann und wie durch Einbindung von Nutzern Mehrwehrt geschaffen wird, sondern nicht weniger als die Zukunft des Katalogisierens! Ich kann jedem, der sich für die Zukunft von Bibliotheken interessiert, nur eindringlich empfehlen, sich den 18-minütigen Mitschnitt des Vortrags von Tim Spalding anzusehen (Teil 1, Teil 2)!

Das nächstes wesentliche Projekt von LibraryThing ist die Open Shelves Classification, die nicht weniger zum Ziel hat als die DDC als Aufstellungssystematik zu ersetzen – das erinnernt mich daran, dass aus Wikipedia-Daten ein Thesaurus erstellt werden kann. Also besser aufpassen (und am Besten mitmachen) anstatt die Augen zu verschließen! [via Patrick]

Jangle-API für Bibliothekssysteme

10. Juli 2008 um 15:00 2 Kommentare

Im VuFind-Projekt wird überlegt, Jangle als allgemeine Schnittstelle für Bibliothekssysteme zu verwenden, anstatt für jedes System die Anbindung neu anzupassen. Jangle wird von Ross Singer (Talis) vorangetrieben und steht anscheinend sowohl in Konkurrenz als auch in Kooperation mit der DLF working group on digital library APIs. Ob Jangle etwas wird und ob es sich durchsetzt, ist noch offen – zumindest ist mehr technischer Sachverstand dabei als bei anderen bibliothekarischen Standards.

Ich halte es zumindest für wichtig, in etwa auf dem Laufenden zu sein und bei Bedarf zu versuchen, Einfluss zu nehmen, falls die Entwicklung völlig an den eigenen Bedürfnissen vorbeigeht. So ganz verstanden habe ich Jangle allerdings bisher noch nicht. Statt eine neue Gesamt-API zu entwickeln, sollte meiner Meinung nach besser bei den existierenden Schnittstellen aufgeräumt werden – anschließend können diese dann ja in Jangle o.Ä. zusammengefasst werden.

Larry stellt Jangle und Primo gegenüber: auf der einen Seite der systematische OpenSource-Ansatz, in den man sich erstmal einarbeiten muss und der dafür insgesamt effizienter und flexibler ist und auf der anderen Seite das teure, unflexible Gesamtprodukt, das dafür schick aussieht. Leider geht es bei den Entscheidungsträgern meist primär um die Fassade, so dass sich OpenSource nur langsam (aber sicher) durchsetzt.

Dank Technik wird jeder Herausgeber und Autor

9. Juli 2008 um 21:43 Keine Kommentare

Da Inhalte schon immer von Menschen erstellt wurden, ist „User Generated Content“ eigentlich an sich nichts Neues. Neu sind lediglich die durch technischen Fortschritt entstehenden einfachen Möglichkeiten der Erstellung und Verbreitung von Inhalten. Während früher Druckmaschinen, Handelsketten, Fernsehstudios, Textsetzer etc. benötigt wurden, kann heute prinzipiell jeder mit einem Computer und Internetanschluss als Autor und Verleger tätig werden. Die Entwicklung setzt sich eigentlich schon so lange fort, dass verwunderlich ist, weshalb regelmäßig unter verschiedenen Buzzwords darüber gestaunt wird. Dabei ist es ganz einfach: Immer mehr Inhalte können immer einfacher digital erstellt werden und was einmal digital ist, kann ohne wesentliche Mehrkosten beliebig vervielfältigt und weiterverwendet werden.

Dank günstiger Digtalkameras publizieren Menschen Fotos im Netz (Flickr), dank TV-Karten und Webcams Filmschnipsel (YouTube), Soundkarten sorgten dafür, dass jede Band ihre Songs weltweit anbieten kann (MySpace) und OpenStreetMap, das „Wikipedia der Kartendienste“ kommt nicht zuletzt aufgrund immer günstiger werdender GPS-Geräte. Sobald die technischen Möglichkeiten zur einfachen Erstellung oder Vervielfältigung von Inhalten verfügbar sind, ist die entsprechende Online-Publikationsplattform nicht weit. Eine kleines Beispiel, auf das ich bei der Suche nach Tauchcomputern gestoßen bin, ist divelogs.de. Auf der Seite von Rainer Mohr können Taucher die Daten ihrer Tauchgänge veröffentlichen. Ich bin noch am überlegen, ob ich mir auch gleich so ein Gerät zulege, oder angesichts der fallenden Preise noch etwas warte.


Foto: Ulf R.

Wikimania 2008 schedule published

6. Juli 2008 um 19:27 1 Kommentar

Last week the schedule of Wikimania 2008 finally was published online (Brianna already blogged). The annual conference devoted to Wikipedia, all other Wikimedia projects and free knowledge in general will take place at the Library of Alexandria in Egypt at July 17–19, 2008. There are more interesting talks then I will be able to participate – for instance about OpenStreetMap which is like Wikipedia for maps in my opinion. By the way the free OSM map of Alexandria is pretty poor – you can join in improving it!.

OpenStreetMap – besser als Google Maps

2. Juli 2008 um 10:50 6 Kommentare
OSM

Beim Projekt OpenStreetMap (OSM) hat sich seit letztem Jahr sehr viel getan – spätestens seit dem Spiegel-Artikel „Wikipedia der Navigation“ ist das Projekt auch in Deutschland bekannt. Und wie ich erfreulicherweise an meinem Wohnort Göttingen feststellen konnte, sind die Karten bei OSM besser als bei Google Maps und dazu noch wirklich frei (unter der CC-SA-Lizenz) – sofern das entsprechende Gebiet von engagierten OSMlern erschlossen wurde.

Um die Bekanntheit weiter zu steigern, und um weitere Hobby-Kartographen zu finden, gibt es dieses Jahr zum ersten Mal in Deutschland einen OSM-Wettbewerb:

Gesucht sind Teams aus dem deutschsprachigen Raum, die für OpenStreetMap in einem kleinen Projekt Daten sammeln und darüber in interessanter Weise berichten. Ihr erfaßt gemeinsam alle Bundesliga-Fussballstadien in Deutschland oder nehmt mit einem ferngesteuerten Boot einige Wasserflächen präzise auf oder stellt Euch mit einer ausgedruckten OSM-Karte ein Wochenende auf den Marktplatz und ruft die Passanten auf, Verbesserungen einzuzeichnen. Aber es muss nicht eine ausgefallene Aktion sein – auch ein „ganz normales“ Mapping-Wochenende oder eine Veranstaltung mit einer Schulklasse können durch einen spannenden und lesenswerten Bericht preiswürdig werden.

Vom 12.-13. Juli findet dieses Jahr in Limerick, Irland die jährliche OSM-Konferenz statt. Eine gute Einführung und weitere Informationen zu OpenStreetMap gibt das Buch von Frederik Ramm und Jochen Topf (Anschaffungsvorschlag für Bibliotheken!).

P.S: Für gemeinsame Aktionen können auch GPS-Leihgeräte ausgeliehen werden und die Mapper und Mapperinnen die sich an OSM beteiligen haben wie die Wikipedianer schon mehrere Stammtische. Übrigens können auch Bibliotheken in OSM eingetragen werden, ich habe gleich mal die ISIL für die Stadtbücherei und die SUB Göttingen hinzugefügt!

Stand der gesichten und geprüften Versionen in Wikipedia

1. Juli 2008 um 19:18 2 Kommentare
Keine Version gesichtet
Gesichtet (zur aktuellen Version)
Gesichtet

In der deutschsprachigen Wikipedia sind nun seit fast zwei Monaten die gesichteten und geprüften Versionen aktiviert (siehe Ankündigung) und es sind schon mehr als die Hälfte der über 780.000 Artikel als „gesichtet“ markiert. Damit ist sichergestellt, dass ein Leser der Wikipedia bei Aufruf eines gesichteten Artikels keine mutwilligen Verunstaltungen zu Gesicht bekommt – zumindest sofern diese für regelmäßige Wikipedia-Autoren offensichtlich erkennbar sind. Noch nicht gesichtete Bearbeitungen sind auch weiterhin sofort verfügbar und zwar über den Link „zur aktuellen Version“ – schließlich ist Wikipedia eine offene Enzyklopädie, an deren Verbesserung sich jeder beteiligen darf; daran ändert sich auch mit den gesichteten und geprüften Versionen nichts. Und mit etwas Geduld werden die eigenen Bearbeitungen auch gesichtet.

Die deutschsprachige Wikipedia ist innerhalb der internationalen Wikimedia-Community so etwas wie ein Testobjekt und so sind auch schon viele gespannt, wie die neuen Funktionen zur Verbesserung beitragen. Auf der Wikimania wird Philipp Birken dazu einen Vortrag halten und das Englische Wikibooks-Projekt bereitet sich schon darauf vor, die neue Funktion in etwas anderer Konfiguration einzusetzen.

Während die gesichteten Versionen einen kleineren Mehrwert bieten, soll mit den geprüften Versionen die Verlässlichkeit und Qualität noch stärker verbessert werden. Dazu sollen Experten eine Artikelversion begutachten und als „geprüft“ markieren (geprüft), falls der Artikel „keine sachlich falschen Aussagen oder verfälschenden Lücken enthält“. Gefragt sind also „Person[en], die über ein überdurchschnittlich umfangreiches Wissen auf einem oder mehreren bestimmten Fachgebieten oder über spezielle Fähigkeiten [verfügen]“ (so steht es in einer gesichteten Version in Wikipedia – ob die Aussage stimmt, ist aber eine andere Frage, ich bin keine Experte zum Thema „Experte“ ;-). Leider scheint es in Wikipedia nicht genügend Personen mit Fachkompetenz zu geben, denn bislang wurde zwar sehr viel geredet aber wenig getan: Ganze vier Beispiele von Artikelversionen und Prüfern gibt es bisher – und bislang auch nur als Vorschlag.

Dass die Einführung der geprüften Versionen so lange dauert, liegt auch daran, dass es viele verschiedenen Meinungen und Vorstellungen dazu gibt. So meinen zum Beispiel einige, dass alles 100%ig „belegt“ sein muss – ein hoffnungsloses Unterfangen. Es sollte reichen, wenn der Artikel dem „Stand der Wissenschaft“ entspricht (übrigens ein juristischer Begriff) – absolute Sicherheit gibt es nirgendwo. Andere Wikipedianer können sich nicht vorstellen, wie das mit der Prüfung funktionieren soll. Genauso wurde aber früher über die gemeinsame und offene Erstellung von Enzyklopädischen Artikeln in Wikipedia gedacht.

Am Besten macht man sich selber ein Bild von den geprüften Versionen, indem man einen einfachen Artikel aus einem Gebiet aussucht, in dem man sich selber als Experte bezeichnen würde, und geht den Artikel dann mal Satz für Satz und Aussage für Aussage durch. Die Prüfung sollte dokumentiert und dann unter Wikipedia:Geprüfte Versionen/Beispiele eingetragen werden.

Ich habe zuerst mit dem Artikel über Blätter und innere Knoten in der Graphentheorie angefangen und bin leider sofort auf eine „verfälschende Lücke“ gestoßen. Der Artikel lautete

Ein Blatt ist in der Graphentheorie ein Knoten in einem Baum, der mit nur einem Nachbarn verbunden ist. Ein Blatt hat also immer den Grad 1. Die Knoten, die in einem Baum keine Blätter sind, werden innere Knoten genannt.

Wenn man mal genauer überlegt, wird aber die Wurzel eines gerichteten Baumes oft weder als Blatt noch als innerer Knoten bezeichnet und auch ein isolierter Knoten (ein Baum, der nur aus einem Knoten besteht) passt nicht in diese Definition. Anstatt den drei Sätzen den Prüfstatus zu verleihen (bzw. vorzuschlagen), habe ich erstmal ausgiebig recherchiert und Quellen gesichtet, um den Artikel zu korrigieren. Hier zum Beispiel die erste Darstellung von Bäumen in einer graphentheoretischen Arbeit (Cayley, 1857):

Bei der versuchten Prüfung habe ich viel über Recherchieren, Digitalisate und Mathematik gelernt – aber als geprüft würde ich den Artikel nicht bezeichnen. Beim zweiten Versuch mit dem Artikel Normdatei war es dann einfacher.

Alle Experten, die sich in Wikipedia bisher zurück gehalten haben sollten sich nun vielleicht mal an der Prüfung von Artikeln versuchen. Ich habe schon mehrere Wissenschaftler gefragt und das Feedback war immer relativ positiv. Was fehlt ist nur eine Redaktion, die zwischen der Wikipedia und den Experten vermittelt. Natürlich sind auch Experten gefragt, die bereits jetzt innerhalb der Wikipedia aktiv sind – wer oder was ein guter Experte ist, und wie man sie finden und bewerten kann, wird sich erst in der Praxis zeigen!