Aus der Bibliotheksgeschichte lernen für die Zukunft des Katalogs

5. November 2008 um 01:54 2 Kommentare

Prof. Ursula Schulz schrieb letzte Woche im Beluga-Blog zur Geschichte der Usability-Evaluation von Online-Katalogen [via Suchkisten-Blog, wo mein Kollege Till zu recht schreibt: „Ist alles lösbar (sogar mit Open Source Software), aber eben Arbeit.“]. Schulz ist eine der wenigen Menschen in Deutschland, die tatsächlich etwas von Bibliothekskatalogen verstehen, weil sie nicht nur mit ihnen, sondern auch an ihnen und über sie gearbeitet hat. Neben der Bedeutung von Usability-Tests (die gar nicht genug betont werden kann), entnehme ich dem Beitrag, dass Bibliotheksgeschichte durchaus spannend und relevant sein kann. Dabei sollten jedoch auch Bezüge zur Gegenwart hergestellt werden. Statt der siebten Arbeit zum „Ursprung und Aufbau der Sammlung Moppelhein in der Schnurzelbacher Landesbibliothek“ lässt sich beispielsweise aufzeigen, was Martin Schrettinger zum Thema Social Cataloging beizutragen hat, wie Ranganathan beim Facettierten Browsing helfen kann oder was die Bücherverluste in der Spätantike mit dem Digitalen Vergessen gemeinsam haben.

Ich denke, dass sich derartige Ãœberlegungen vor allem in der Biblioblogosphäre, auf Mailinglisten wie NGC4Lib und in studentischen Abschlußarbeiten der Bibliotheks- und Informationswissenschaft finden. Außerdem kommen Fachzeitschriften in Frage – wobei zu beachten ist, dass die Wissenschaftssprache nun einmal Englisch ist, so dass interessante deutschsprachigen Zeitschriften wie „LIBREAS“ oder „Information – Wissenschaft & Praxis“ vom Diskurs eher abgekoppelt sind.

2 Comments »

RSS feed for comments on this post. TrackBack URI

  1. Hmmm, bevor das Zitat von mir in dem Zusammenhang oben missverstanden wird: Usability Probleme sind nicht mit Open Source Software lösbar. Es gibt Open Source Software, die dazu beitragen kann, Usability Probleme zu lösen. Es bleibt aber eben die Herausforderung, sie so einzusetzen, dass sie Usability Probleme löst und nicht neue schafft. Wenn ich eine offene Software zum Stemming anwende, muss ich immernoch überlegen, wie ich sie denn nun einsetze, dass sie ein Problem löst. Und im Idealfall testen, dass sie ihren Zweck tatsächlich erfüllt. Der zitierte Satz sollte eher sagen: Wenn man Usability Probleme identifiziert hat und überlegt hat, wie man sie sinnvoll lösen kann, gibt es oft Open Source Software, die (technischer) Teil der Lösung sein kann.
    Überspitzt könnte man aber auch sagen: Software (egal ob open oder closed source) löst keine Usability Probleme, sondern durch sie entstehen erst welche :-).

    Comment by till — 5. November 2008 #

  2. How, ich habe gesprochen! Oder so ähnlich. Sicher ist es eine Herausforderung, mit der Open Source Software die richtigen Lösungen zu finden, aber ich denke, mit ein bisschen Ahnung und sicher auch Testen schafft man es schon. Dann geht es aber nachher umso schneller 😉

    Comment by Dirk — 11. November 2008 #

Sorry, the comment form is closed at this time.