Die Citation Style Language (CSL) als Metadatenformat

29. April 2010 um 16:39 6 Kommentare

Auf der Code4Lib Mailingliste hat Tim Spalding vor einigen Tagen die Idee aufgeworfen, die angekündigten Twitter Annotations zur Übertragung von bibliographischen Daten zu verwenden. Die Beteiligten waren alle der Meinung, das bibliotheksspezifische Formate wie MARC und MODS unpassend sind; BibTeX scheidet ebenfalls aus.

Nach der Überlegung, dass Identifikation und Beschreibung zwei klar abzugrenzende Aufgaben von bibliographischen Daten sind, habe ich mir mal genauer die Citation Style Language (CSL) angeschaut. CSL wird unter Anderem in den Literaturverwaltungsprogrammen Zotero und Mendeley benutzt, um Literaturangaben in unzähligen Zitationsstilen ausgeben zu können. Die Grundidee von CSL ist, Zitationsstile als CSL-Styles zu definieren, mit denen dann ein CSL-Prozessor aus bibliographischen Datensätzen schön formatierte Literaturangaben und Bibliographien erstellt. Der am weitesten fortgeschrittene CSL-Prozessor ist citeproc-js. Er ist in JavaScript geschrieben und wurde als Modul aus dem Programmcode von Zotero herausgelöst, so dass er auch unabhängig verwendet werden kann (allerdings bislang noch nicht mit allen JavaScript-Interpretern).

Die Idee ist nun, das CSL-Eingabeformat als Metadatenformat für bibliographische Daten in Twitter-Annotationen zu verwenden. Im Code4lib-Wiki habe ich mal zusammengefasst, was ich zur Spezifikation des CSL-Eingangsformat gefunden habe. Das Metadatenformat ist ziemlich einfach aufgebaut und soll sich dem Entwickler Frank Bennett nach in einer kommenden Zotero-Version auch einfacher aus dem Programm exportieren lassen.

Zur Vermeidung des Umwegs über Zotero fehlen nur Exportmöglichkeiten von CSL-Eingangsdaten aus Bibliothekskatalogen. Deren Titel könnten dann automatisch mit CSL in hunderten von Zitierstilen exportiert werden. In Beluga wird dazu übrigens bislang refbase verwendet, das ebenso wie der CSL-Prozessor citeproc-js als Open Source verfügbar ist. Für die Wikimedia-Projekte bietet sich das Format ebenso an – so könnten die Leser auswählen, welchen Zitationsstil sie bevorzugen und Literaturangaben aus Wikipedia-Artikeln direkt in ihre Literaturverwaltung übernehmen.

Bachelorarbeit zu Micro-Blogging

30. März 2009 um 13:23 3 Kommentare

Sebastian Cario: „Potenziale von Micro-Blogging im Unternehmen – Analyse bisheriger Anwendungsbeispiele“ http://tinyurl.com/d2gltd #PMBUAA

nichtich. Nicht mehr in die 139 Zeichen passte die Informationen, dass die von mir an der FH Hannover betreute Bachelorarbeit einen sehr informativen und übersichtlichen Einblick in die Nutzungsmöglichkeiten von Micro-Publishing* gibt. Obgleich der Focus speziell auf dem Einsatz in Unternehmen liegt, gilt vieles davon auch für Informationseinrichtungen. Weitere Aspekte für Bibliotheken finden sich im Artikeln Better Practices From the Field: Micro-Blogging for Science & Technology Libraries, der allerdings schon ein Jahr alt ist, in der „Bonusrunde zu Twitter“ im Selbstlernkurs für Bibliothekare und Bibliothekarisch.de fragt Twittern – etwas für Bibliotheken? und im LIS-Wiki gibt es ein Liste von Microbloggendedn Bibliothekaren.

Für eine Masterarbeit hätte ich noch etwas mehr Querbezüge und Vergleiche erwartet, z.B. zu Instant Messaging und Chat, aber für eine Bachelorarbeit weiss ich nicht was besser gemacht werden könnte. Die Arbeit ist übrigens die erste Bachelorarbeit auf dem Dokumentenserver der FH Hannover – welcher wiederum der erste Dokumentenserver im Bereich Hannover ist.

*Der Begriff „Micro-Publishing“ beschreibt übrigens ebenso wie „Micro-Blogging“ nur einen Teilaspekt des Phänomens. Mir gefällt, dass herkömmliches „Micropublishing“ ja eigentlich die Publikation z.B. durch Kleinverlage für Nischemärkte als den im „Long Tail“ bezeichnet. Witzig ist zudem die Verwechslung mit Publikationen auf Mikroform: diese waren für die Wissenschaftskommunikation auch mal wichtig (siehe „Micropublishing: A History of Scholarly Micropublishing in America, 1938-1980“) und wurden fast wie heute Micro-Blogging als zukunftsweisend beschrieben ;-).