Subito mit DRM – Na und?

3. November 2008 um 15:53 3 Kommentare

Die unpraktische Beschränkung der Subito-Dokumentenlieferung durch DRM beschreiben und kommentieren treffend Infobib, Library Mistress und netbib. Irgendwie können einem subito und die Verlage auch leid tun, wie da versucht wird, totgeweihte Geschäftsmodelle am Leben zu erhalten. Mir fällt dazu das noch immer lesenswerte Buch No Copy ein, in dem Praxis und Formen der „Raubkopie“ beschrieben werden. Deshalb bin ich auch nicht so pessimistisch wie Juergen Plieninger, der schreibt:

Wissenschaftliches Arbeiten wird – wieder einmal – teurer, der Verlags- und Großhändlobby sei Dank!

Dokumentenlieferdienste – ob mit oder besser ohne DRM – sind natürlich hilfreich, aber grundsätzlich sowieso nur eine Ãœbergangslösung. Die Vorstellung, dass Dokumente „geliefert“ werden müssten ist einfach anachronistisch. Dokumente werden im digitalen Zeitalter kopiert. In vielen Wissenschaften ist es inzwischen Gang und Gäbe, alle relevanten Publikationen direkt untereinander auszutauschen und eigene Sammlungen anzulegen: die kompletten Backfiles ganzer Verlage passen inzwischen auf einen USB-Stick. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Meiste per Open Access oder auf anderem Weg (Nationallizenz, Kulturflatrate, Filesharing …) verfügbar ist – der Rest ist mehr und mehr marginal.

3 Comments »

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  1. Es ist in der Tat eine Frage der Zeit. Und ich befürchte, dass man diese eher in Jahrzehnten als in Jahren wird messen müssen. Dem „Na und?“ aus Deiner Ãœberschrift muss ich daher widersprechen.

    Was in vielen Wissenschaften üblich ist, hilft Studierenden meist gar nicht. Von interessierten Laien ganz zu schweigen.

    Comment by CH — 3. November 2008 #

  2. Bis alle wissenschaftlichen Veröffentlichungen tatsächlich öffentlich (also digital frei verfügbar) sind, werde ich auch einige grauen Haare mehr haben. Aber dass es so kommt bin ich sicher und so lassen sich DRM und ähnliche Irrwege viel souveräner ertragen. Und je mehr Studierende und interessierte Laien an den künstlich aufgestellten Hürden scheitern, desto mehr werden sich alternative Wege verbreiten. Die Einigung von Google mit US-Verlagen ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.

    Comment by jakob — 4. November 2008 #

  3. […] Jakob bloggte kürzlich seinen Abgesang auf tote Bäume und Geschäftsmodelle in Zeiten beliebiger Kopierbarkeit. Und erwähnte dabei auch die DFG Nationallizenzen als einen – das interpretiere ich mal in seine […]

    Pingback by Suchkisten-Blog — Wer sucht (in) was? — 11. November 2008 #

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