Wiki-basiertes Video-Dokumentationssystem MediaVid

4. August 2007 um 23:09 Keine Kommentare

Professionelle Video-Dokumentationssysteme sind noch immer ziemlich teuer, erfordern Expertenwissen und spezielle Hardware und sind relativ unflexibel. Auf der Wikimania2007 wurde von Michael Dale mit MediaVid ein vielversprechendes Video-Dokumentationssystem vorgestellt, das webbasiert als Wiki funktioniert.

Die Erstellung und Verbreitung von Videos ist dank günstigen Equipments inzwischen nicht mehr Herrschaftswissen sondern steht prinzipiell jedem offen. Zur Popularität haben nicht zuletzt Web 2.0-Dienste wie YouTube & Co. beigetragen. Im Gegensatz zu diesen unterstützt die kommende Version von Metavid allerdings die Segmentierung von Videos und die Annotierung mit Metadaten – und das alles vollständig auf Basis von Open Source (MediaVid basierend auf MediaWiki mit der Semantic MediaWiki Extension).

Statt also für im Web darstellbare Videos nur einige freien Schlagwörter (Tags) zu vergeben, können Videos in einzelne Szenen zerlegt werden, zu denen beliebige Daten wie dargestellte Personen, Orte, Themen, Texte etc. in frei definierbaren Feldern verwaltet und durchsucht werden können.

Als Beispielanwendungen hat das Team von MediaVid Mitschnitte des amerikanischen Senats annotiert, wie sie C-SPAN gegen teures Geld anbietet. Auf diese Weise können beispielweise alle Erwähnungen von „drugs and medicines“ in Reden von Senatoren, die Spenden von Pharmaunternehmen erhalten haben, per RSS abonniert werden.

Die auf der Wikimania vorgestellte Version von MediaVid soll in etwa 1-2 Monaten veröffentlicht werden. Das sollten sich Videoaktivisten-Gruppen aber auch professionelle Mediendokumentare, wie zum Beispiel die Dokumentationsabteilung des Bundestages mal ansehen. Einen ersten Eindruck geben die Vortragsfolien und dieser Screencast (der allerdings noch nicht alle Wiki-Funktionen enthält). Weitere Informationen gibt es im MediaVid Wiki.