Digitale Bibliotheken vor 8 Jahren

27. Mai 2008 um 02:52 2 Kommentare

Ich weiß nicht mehr wie genau Google mich auf diese Präsentation gebracht hat und eigentlich ist es ja uncool, auf Folien zu verweisen, die nicht auf Slideshare liegen (archiviert das eigentlich endlich mal jemand); aber irgendwie hat mich schon etwas beeindruckt, wie wenig von dem Grundlagen-Workshop zum Thema „Digitale Bibliotheken“ auf der zweiten CARNet-Konferenz (Zagreb, 2000) bislang veraltet ist. Trotz aller Berechtigung von Initiativen wie „Bibliothek 2.0“ gilt nämlich: die grundlegenden Entwicklungen im Bibliothekswesen sind längerfristig und schon seit mehr als 10 Jahren abzusehen. Die Automatisierung schreitet (auch) in Bibliotheken kontinuierlich immer weiter voran und was nicht digital wird, wird marginal. Zugriff sind nicht mehr auf einen Ort beschränkt, alles ist beliebig kopierbar und auch die Kommunikation findet immer mehr im digitalen Raum statt. Soweit, so vorhersagbar.

Ebenso beeindruckend wie die Kontinuität dieser Entwicklung, ist allerdings, dass bei den Beteiligten in (digitalen) Bibliotheken oft elementarste Grundlagen fehlen. Mein Standardbeispiel ist (immer wieder durch die Praxis bestätigt!) die verbreitete Unkenntnis der grundlegenden Unterschiede zwischen einer einfachen Suchmaschine und einer Metasuchmaschine. Um unabhängig von allen Hypes ein eigenes Gefühl für diese und andere Grundbegriffe zu bekommen (weitere ad-hoc-Beispiele: „Datenformat“, „Harvesting“, „Feed“, „Community“…) muss man sich immer wieder damit beschäftigen. Gut, wenn es also Fortbildungen, wie den Eingangs genannten Workshop gibt. Einen kleinen Beitrag liefert die Reihe Lernen 2.0 zum Selbststudium.

2 Comments »

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  1. Ich mag eigentlich den Begriff „digitale Bibliothek“ schon nicht (ich habe ihn, als er mir in den 1990ern im Studium begegnete, schon nicht verstanden). Darunter wird alles mögliche gefasst, von ganz konkreten Webangeboten zum Zugriff auf Digitalisate oder anderes digitale Material (bis hin zu dogmatischen Diskussionen, ab wann solch ein Angebot eine digitale Bibliothek ist) über Abteilungen in bibliothekarischen Einrichtungen, die sich um den „Internetkram“ kümmern, bis hin zu irgendwelchen speziellen Retrievalplattformen. Je nach Bedarf, dann aber ganz strikt…
    Letztendlich geht es dabei immer darum, Angebote von Bibliotheken im Netz nutzbar zu machen. Ob Fernleihe oder der OAPC nun „digitale Bibliothek“ ist oder nur der Dokumentenserver, wenn er auch eine Volltextsuche erlaubt, ist doch eigentlich reichlich egal. Sind alles Internet-/Webangebote von Bibliotheken. Und für die braucht man IMHO keinen Spezialbegriff wie „Digitale Bibliothek“, unter dem jeder nach Bedarf etwas anderes versteht. Das sind schlicht Webangebote, fertig. Und für all das braucht man auch ähnliches Knowhow, man braucht eigentlich keine „Digital Library Specialists“, sondern schlicht Leute, die ein bischen was vom Internet verstehen. Und die Dienste, die da rauskommen, sollten eben möglichst gut ins „Netz passen“ und nicht irgendwelche „Spezial-“ oder „Insellösungen“ sein, die man leider viel zu oft unter den Bibliotheksangeboten findet…

    Comment by till — 27. Mai 2008 #

  2. „Digitale Bibliothek“ ist eigentlich ebenso Quatsch wie „OPAC“. Ein zeitgemäßer Katalog ist zwangsläufig „OPAC“, also sollte man einfach weiter von Katalog sprechen. Ebenso ist eine zeitgemäße Bibliothek eine digitale Bibliothek. Nur wollen viele die Änderungen nicht wahrhaben, deshalb gibt es dauernd neue Bezeichnungen wie „Digitale Bibliothek“, „2.0“ etc.

    Comment by jakob — 27. Mai 2008 #

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