Freie Geoinformationen in Wikipedia und OpenStreetMap

2. Juni 2007 um 15:11 3 Kommentare

Auf dem LinuxTag Berlin habe ich mich nach seinem Vortrag mit Ralf Zimmermann von OpenStreetMap (siehe Wikipedia-Artikel) unterhalten. Ziel des OpenStreetMap-Projekts ist es, gemeinsam eine „Freie Karte der Welt“ zu erstellen. Dazu sind seit 2004 mehr als 6500 Freiwillige mit GPS-Geräten unterwegs und kartieren die Erde.

Im Gegensatz zu kommerziellen Karten wie Google Maps sind die Daten von OpenStreetMap unter CC-BY-SA frei verwendbar. OpenStreetMap ist damit eine ideale Ergänzung zu Wikipedia, wo ebenfalls schon seit einiger Zeit Geodaten gesammelt werden (siehe WikiProjekt Georeferenzierung). Allerdings ist die MediaWiki-Software eher für Texte als für Geodaten angelegt, so dass die Möglichkeiten begrenzt sind – so können praktisch nur Punktkoordinaten gesammelt werden, während OpenStreetMaps erfolgreich Straßen, Flüsse, Küstenlinien etc. als Vektordaten bereitstellt.

In der englischsprachigen Ausgabe haben sich schon einige Wikipedianer mit Interesse an OpenStreetMap zusammengetan. In der deutschsprachigen Wikipedia gibt es zwar auch viele gute Geoprojekte wie beispielsweise der WikiMiniAtlas; durch eine Zusammenarbeit mit OpenStreetMap könnte die Qualität freier Geoinformationen allerdings deutlich verbessert und Doppelarbeit vermieden werden. Die Verbindung von Wikipedia und OpenStreetMaps sollte dabei durch Identifier statt auf Basis von Koordinaten geschehen: Jeder Wikipedia-Artikel mit geographischem Bezug kann so eindeutig mit dem entsprechenden Vektorobjekt in OpenStreetMap verbunden werden.

Ein Problem für die Zusammenarbeit ist leider die Inkompatibilität der GFDL-Lizenz der Wikipedia mit CC-BY-SA. Aus Urheberrechts- und Qualitätsgründen dürfen in OpenStreetMaps nur selbst-überprüfte Daten aufgenommen werden, das kopieren aus anderen Karten oder Wikipedia ist deshalb tabu. Hier lassen sich aber sicherlich Wege finden, z.B. indem Wikipedia-Autoren die von ihnen gesammelten Geokoordinaten unter CC-BY-SA doppelt lizensieren oder gleich als Public Domain freistellen.

Ich werde mich jedenfalls erstmal nach einen GPS-Empfänger umsehen; neben der Sammlung freier Geodaten kann man damit zum Beispiel auch Geocaching (Schatzsuche/Wandern) betreiben und Confluenzen besuchen.

Update: In England und Wales gibt es seit August 2006 die OpenStreetMap Foundation. OpenStreetMap ist meiner Meinung nach etwas paranoid, was die Lizenzfrage betrifft – es gibt viele freie Quellen wie zum Beispiel Satellitenbilder, aus denen sich Karten erstellen ließen, aber auf Basis eines US-militärischen Navigationssystems (GPS) von Laien Karten zu erstellen, macht anscheinend mehr Spaß. Weitere Informationen zu Geoinformatik gibt es im GIS Wiki, das auch die GFDL verwendet.

3 Comments »

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  1. Passend dazu auch die von Jo Walsh and Benjamin Henrion initiierte Initiative Public Geodata, die von der Open Knowledge Foundation unterstützt wird, welche in meiner Sammlung von Open-Content Initiativen noch fehlt (mehr zu dieser Initiative werde ich noch nachliefern). Außerdem gibt es neben der OpenStreetmap Foundation noch die Im Januar 2006 gegründete Open Source Geospatial Foundation (OSGeo) die sich nicht nur für Freie Software im GIS-Bereich sondern auch für Freie Geodaten einsetzt.

    Comment by jakob — 13. Juni 2007 #

  2. […] dass ich auf dem heimischen Balkon sitze Angeregt durch das OpenStreetmap Projekt (siehe Blogeintrag) habe ich mir nun mit dem WBT-201 (Wintec G-Rays 2) ein GPS-Gerät zugelegt: Der GPS-Logger hat […]

    Pingback by Schöne Spielerei GPS-Tracking « Jakoblog — Das Weblog von Jakob Voß — 17. Juni 2007 #

  3. […] Projekt OpenStreetMap (OSM) hat sich seit letztem Jahr sehr viel getan – spätestens seit dem Spiegel-Artikel “Wikipedia der Navigation” […]

    Pingback by OpenStreetMap - besser als Google Maps « Jakoblog — Das Weblog von Jakob Voß — 2. Juli 2008 #

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