Empfehlungsdienste für Bibliotheken und Informationseinrichtungen

24. Mai 2009 um 11:32 Keine Kommentare

Im Handbuch „Erfolgreiches Management von Bibliotheken und Informationseinrichtungen“ (hrsg. von Hans-Christoph Hobohm und Konrad Umlauf im Verlag Dashöfer seit 2002) ist vor einiger Zeit das Kapitel über Empfehlungsdienste (recommender/recommendation systems) von mir erschienen, das ich nun in einer angepassten Version auf E-LIS online gestellt habe. Erklärt werden die grundlegenden Formen von Empfehlungsdiensten (explizit, inhaltsbasiert, regel- und wissensbasiert, verhaltensbasiert), ihre Entwicklung in Komponenten (Datengrundlage, Verfahren, Dienst, Anwendung) sowie eine Reihe von Beispielen. Mit „Empfehlungssysteme: Grundlagen, Konzepte und Systeme“ von André Klahold (InterRed GmbH) gibt es inzwischen auch ein deutschsprachiges Handbuch zum Thema. Eine verständliche Erklärung des collaborative filtering (einer Form von Empfehlungsdiensten) gibt der „elektrische Reporter“.

Die redaktionelle Betreuung beim Dashöfer-Verlag wusste ich beim Verfassen des Artikels sehr zu schätzen; die Form der Veröffentlichung als Loseblattsammlung – einer grobschlächtigen Vorform des Wikis – ist jedoch ziemlich unpraktisch. Hätten Hobohm und Umlauf nur einige Jahre gewartet, wären Sie wahrscheinlich selber darauf gekommen, dass solche Nachschlagewerke – zumal wenn sie regelmäßig aktualisiert werden sollen – nur noch in elektronischer Form sinnvoll sind. Das muss ja nicht bedeuten, dass es keine druckbare Version gibt und dass jeder frei ändern kann, was er möchte. Erstens ist es jedoch ziemlich mühsam, unnötig Word-Dokumente hin-und-herzuschicken, umzulayouten, auszudrucken, zu verteilen und einsortieren zu lassen, nur damit sie später herausgesucht und kopiert werden können. Und zweitens glaube ich, dass der Artikel über Empfehlungsdienste in Form eines Wikipedia-Artikels insgesamt für mehr Leser von Nutzen wäre.

Nun ja, der Wandel des Publikationswesens dauert wohl doch etwas länger als erwartet. Schade nur, dass Bibliotheks- und Informationseinrichtungen hierbei nicht unbedingt weitsichtig voran- sondern bestenfalls mitgehen. In Zukunft möchte ich zur betreuten Erstellung von regelmäßig aktualisierten Werken jedenfalls nur noch Wikis oder ähnliche Publikationssysteme nutzen (Google Docs ist schon mal ein Anfang). Aber vielleicht bin ich auch einfach etwas zu ungeduldig. 🙂