Was promoviere ich eigentlich?

23. Juni 2011 um 11:19 Keine Kommentare

Spätestens seit der Plagiatsaffäre Guttenberg und ihrer Nachfolger ist auch außerhalb von Universitäten bekannt, dass eine Promotion nicht unbedingt etwas mit wissenschaftlicher Leistung zu tun haben muss und dass es mit der akademischen Selbstkontrolle oft nicht weit her ist. Vielen Promovenden geht es vor allem darum, einen Titel zu erhalten. Das ist bis zu einem gewissen Grad auch legitim und wird durch verschiedene Faktoren gefördert; ein Grundinteresse für die eigene Dissertation sollte jedoch vorhanden sein. Im Extremfall geht der Promovend eine Beziehung zu seinem Thema ein, die Außenstehenden nur schwer verständlich zu machen ist. Einen kleinen Einblick gibt PHD Comic, dessen Top 200-Liste zum Prokrastinieren einläd.

Ich bin trotz heftigen Prokrastinierens mit meiner Dissertation inzwischen zumindest soweit, dass ich einen Einblick geben kann, über was ich eigentlich so promoviere. In der Doktoranden-Session der Konferenz Theory and Practice of Digital Libraries (TPDL) werde ich am 25. September über „concealed structures in data“ sprechen. Eine 8-Seitige Zusammenfassung habe ich bei arXiv.org veröffentlicht (in den Proceedings erscheint eine gekürzte Version von 4-Seiten). Meine Literaturliste ist bei BibSonomy einsehbar. Ãœber Feedback jeder Art würde ich mich sehr freuen!

Europeana-Daten teilweise als Linked Data

21. Juni 2011 um 13:09 1 Kommentar

Wie auf public-lld angekündigt, bietet Europeana seit gestern einige Daten, die von verschiedenen europäischen Kultureinrichtungen aggregiert werden, als Linked Open Data an. Der Testzugang mit Beschreibung ist unter data.europeana.eu, während im Europeana-Blog noch nichts dazu steht. Und so kommt man an die Daten: Es gibt sowohl zeinen großen Datenbankdump (etwa 1GB gepackt, 185 Millione Tripel) als auch kleinere Teile zum Herunterladen. Um die URIs einzelner Datensätze herauszubekommen, ist noch etwas Handarbeit notwendig:

  1. Suche im Europeana-Portal
  2. Einschränken des Suchergebnis auf „Free Access“
  3. Auswahl eines Datensatz
  4. Entfernen der HTTP-Query-Parameter und der Dateiendung .html von der URL, z.B. http://europeana.eu/portal/record/09428/DB8CA8BB4FABF5AE7F1B93FD6672D30A6B94B343
  5. Ersetze http://europeana.eu/portal/record/ durch http://data.europeana.eu/item/, also zum Beispiel http://data.europeana.eu/item/09428/DB8CA8BB4FABF5AE7F1B93FD6672D30A6B94B343

Dummerweise ist damit noch nicht sicher gestellt, dass über diese URI auch RDF-Daten abgerufen werden können, da bislang nur einige Institutionen am Europeana-LOD-Pilot teilnehmen. Auch bei anderen Beispielen aus meiner Suche bekomme ich eher eine Fehlermeldung. Die in der Dokumentation angegebenen Beispiele funktionieren aber. Also gibt es erstmal keine Verknüpfung zum Normdatensatz von Livia Drusilla. Beim Ausprobieren ist mir aufgefallen, dass die Europeana-Server etwas lahm sind und dass es mir unmöglich war, sinnvoll etwas zu finden, da die meisten Objekte als „Image“ gekennzeichnet sind, statt als „Gemälde“, „Statue“, „Münze“ etc. Für praktische Linked-Data-Anwendungen wäre es hilfreich, die Suche auf Objekte einzuschränken zu können, deren Daten als Linked Data verfügbar sind.

Alles in Allem ist der Pilot ein guter Schritt in die richtige Richtung, aber noch etwas wackelig. Da es sich explizit um einen Beta-Test handelt, sollte man jedoch nicht allzu kritisch sein, sondern erstmal mit den Daten herumspielen oder abwarten was noch kommt.