Bibliothekskataloge für mobile Endgeräte

27. Januar 2010 um 18:40 27 Kommentare

Nach der Anfang November 2009 vorgestellten Delphistudie „Zukunft und Zukunftsfähigkeit der Informations- und Kommunikationstechnologien und Medien“ werden ab 2015 in Deutschland mehr Menschen das Internet regelmäßig über mobile Endgeräte als über stationäre Computer nutzen. Was das für Bibliotheken bedeutet, wird im englischsprachigen Ausland schon länger diskutiert, beispielsweise in Always on: Libraries in a world of permanent connectivity (Lorcan Dempsey, Januar 2009) und im mobile libraries blog. In Deutschland waren mobile Dienste unter Anderem auf dem BibCamp Thema und werden regelmäßig im Blog der Zukunftswerkstatt und in anderen Teilen der Biblioblogosphäre behandelt, z.B. bei Medinfo und in netbib.

Während der Bibliothekskongress 2010 schweigt, wurde auf dem ALA Midwinter Meeting von LibraryThing ein Angebot vorgestellt, dessen Preisliste nun vorliegt: für einige Hundert bis Tausend Dollar im Jahr stellt LibraryThing jeder beliebigen Bibliothek eine mobile Version ihres OPACs zur Verfügung. Wie das ganze technisch funktionieren soll, wird nicht erklärt, es ist nur von „90% aller OPACs“ die Rede und es werden Bibliotheken als Erstanwender gesucht – interessierte deutschsprachige Bibliotheken bitte vor!

Während einige Bibliotheken ihr gesamtes Angebot in Form einer iPhone-App zur Verfügung stellen (die ZB Med Köln angeblich auch – weiß jemand mehr?), geht der Trend insgesamt eher dahin, die Webseiten der Bibliothek so zu gestalten, dass sie auch (oder speziell) für mobile Endgeräte einfach zu verwenden sind. Dazu muss eine auf mobile Endgeräte angepasste Version des Katalogs erstellt werden, die automatisch durch Erkennung des User-Agent oder unter einer eigenen, URL (meist m.domain statt www.domain) erreichbar ist. Während die mobilen Katalogseiten 2008 noch eher spartanisch aussahen, ist inzwischen – zumindest bei anderen Unternehmen – eine Optik im iPhone-Stil Standard. Die im Library Success Wiki aufgeführten mobilen Katalogoberflächen sehen zwar weniger schick aus, sind aber dafür auch für Menschen mit älteren Handys nutzbar, die sich noch kein iPhone oder vergleichbares Handy für den mobilen Internetzugang leisten können.

Auffällig ist in jedem Fall, dass deutsche Bibliotheken nicht gerade Vorreiter dabei sind, ihre Kataloge auch für mobile Endgeräte anzupassen – eine diesbezügliche Anfrage von Christan Hauschke blieb weitgehend unbeantwortet. Das liegt unter Anderem daran, dass der Katalog zu oft noch als ein monolithisches System verstanden wird – die Idee der Serviceorientierten Architektur ist nicht angekommen. Anstatt auf offene Schnittstellen und Standards zu setzen, werden mit Primo, Touchpoint und diversen andere kommerziellen „Discovery-interfaces“ neue Einbahnstraßen zu IT-Systemen eingeschlagen, die am Ende niemand anpassen und warten kann und/oder will (während ich bei Primo nichts dergleichen gefunden habe, enthält die aktuelle Entwicklungsversion von VuFind dagegen übrigens eine Mobil-Oberfläche).

Ich vermute, dass LibraryThing mit ihrem Angebot auf Schnittstellen wie SRU und Z39.50 zurückgreift und so auf ein bestehendes lokales Bibliothekssystem aufbauen kann anstatt dieses zu ersetzen. Das hieße jedoch, dass aktuelle Ausleihinformationen außen vor bleiben, solange keine Schnittstelle für Verfügbarkeitsdaten etabliert ist. Falls eine Bibliothek auf die gleiche Weise selber einen mobilen Bibliothekskatalog entwickeln möchte, habe ich als Vorlage für die weitere Progammierung eine Mobilversion für PICA-Systeme erstellt. Die Suche läuft standardmäßig über die SRU-Schnittstelle des GVK und kann bei Bedarf auf einzelne Bibliotheken eingeschränkt werden. Der Quellcode (PHP, HTML, CSS) steht unter der AGPL frei, so dass Verbesserungen auch Anderen zugute kommen.

First complete draft of DAIA Ontology

7. Januar 2010 um 19:06 6 Kommentare

I just finished the first complete draft of an OWL ontology of the DAIA data model. Unless the final URI prefix is sure, the ontology is available in GBV Wiki in Notation3 syntax, but you can also get RDF/XML. There is also a browsable HTML view created with OWLDoc (I only wonder why it does not include URI prefixes like in the same view of the Bibliographic Ontology).

It turned out that mapping the XML format DAIA/XML to RDF is not trivial – although I kept in mind doing so when I designed DAIA. XML is mostly based on a closed world tree data model but RDF is based on an open world graph model. Last month Mike Bergman wrote a good article about the clash of Open World Assumption and Closed World Assumption. I think as long as you only view data in form of tables, lists, and trees, you will not grasp the concept of the Semantic Web. I don’t know whether I have fully grasped the concept of document availability with DAIA and the ontology surely needs some further review, but it’s something to start with – just have a look!