OpenStreetMap – besser als Google Maps
2. Juli 2008 um 10:50 6 KommentareBeim Projekt OpenStreetMap (OSM) hat sich seit letztem Jahr sehr viel getan – spätestens seit dem Spiegel-Artikel „Wikipedia der Navigation“ ist das Projekt auch in Deutschland bekannt. Und wie ich erfreulicherweise an meinem Wohnort Göttingen feststellen konnte, sind die Karten bei OSM besser als bei Google Maps und dazu noch wirklich frei (unter der CC-SA-Lizenz) – sofern das entsprechende Gebiet von engagierten OSMlern erschlossen wurde.
Um die Bekanntheit weiter zu steigern, und um weitere Hobby-Kartographen zu finden, gibt es dieses Jahr zum ersten Mal in Deutschland einen OSM-Wettbewerb:
Gesucht sind Teams aus dem deutschsprachigen Raum, die für OpenStreetMap in einem kleinen Projekt Daten sammeln und darüber in interessanter Weise berichten. Ihr erfaßt gemeinsam alle Bundesliga-Fussballstadien in Deutschland oder nehmt mit einem ferngesteuerten Boot einige Wasserflächen präzise auf oder stellt Euch mit einer ausgedruckten OSM-Karte ein Wochenende auf den Marktplatz und ruft die Passanten auf, Verbesserungen einzuzeichnen. Aber es muss nicht eine ausgefallene Aktion sein – auch ein „ganz normales“ Mapping-Wochenende oder eine Veranstaltung mit einer Schulklasse können durch einen spannenden und lesenswerten Bericht preiswürdig werden.
Vom 12.-13. Juli findet dieses Jahr in Limerick, Irland die jährliche OSM-Konferenz statt. Eine gute Einführung und weitere Informationen zu OpenStreetMap gibt das Buch von Frederik Ramm und Jochen Topf (Anschaffungsvorschlag für Bibliotheken!).
P.S: Für gemeinsame Aktionen können auch GPS-Leihgeräte ausgeliehen werden und die Mapper und Mapperinnen die sich an OSM beteiligen haben wie die Wikipedianer schon mehrere Stammtische. Übrigens können auch Bibliotheken in OSM eingetragen werden, ich habe gleich mal die ISIL für die Stadtbücherei und die SUB Göttingen hinzugefügt!
Gewinner des Theseus-Wettbewerb ausgezeichnet
20. Juni 2008 um 16:40 Keine KommentareUnter 180 Bewerbungen im Rahmen des Theseus-Talente-Wettbewerbs sind vor drei Tagen die Gewinner ausgezeichnet worden. Ein Vorschlag, die Webseite des Wettbewerbs von unnötigen PDFs zu befreien, fand sich anscheinend nicht unter den Einreichungen – etwas versteckt findet sich zumindest ein „News“-Beitrag, in dem die ersten vier von 14 ausgezeichneten Gewinner kurz mit ihrem Thema genannt sind. Statt langweiligen Informatik-, Technik-, und Wirtschaftsthemen gibt es den erste Preis für einen Beitrag zum Thema „Tagging“ in Verbindung mit „Semantik“. Die Autorin Sonja Kraus studiert auf Lehramt und Magister mit den Nebenfächern Angewandte Sprachwissenschaft und sprachliche Informationsverarbeitung und hat ihren Beitrag mit „Semantstrategien“ betitelt. Was genau das sein soll geht auch aus ihrem Blog nicht so ganz hervor und die Originalarbeit ist auch (noch?) nicht öffentlich verfügbar, so dass es erstmal bei Buzzwords bleibt. Ich hoffe, es ergeht der Arbeit nicht wie dem ersten deutschsprachigen Buch zum Thema Social Tagging („Social Tagging“ von Sascha Carlin, ISBN 3-940317-03-9), auf das ich schon seit einem Dreivierteljahr vergeblich warte. Stattdessen wird nun das erste Buch der Sammelband „Good Tags, Bad Tags“ zur Tagung Social Tagging in der Wissensorganisation, der unter Anderem einen Beitrag von mir zum Semantischen Tagging enthält (weitere Infos zum Sammelband bei Birgit Gaiser). Neben Sonjas Arbeit wurde übrigens noch ein weiterer Text zum Thema Tagging ausgezeichnet und zwar der von Kim Korte (gefunden dank Trackback in Sonjas Blog :-).
Wettbewerb: Ideen zur Zukunft des Internets
20. März 2008 um 13:58 1 KommentarLeider etwas an mir vorbeigegenagen ist der schon seit November letzten Jahres laufende Ideenwettbewerb im Rahmen des Theseus-Projekt mit Einsendeschluss 14. April 2008 [via IB Weblog]. Der Wettbewerb an sich ist aller Kritik am Theseus-Projekt zum Trotz schon mal eine gute Idee! Hier das wichtigste zusammengefasst:
Schaut euch den Fragenkatalog an, ignoriert das Geschwurbel und Technoblabla und sucht euch eine Frage aus, die irgendwie passend klingt. Dann heftig Brainstormen, Drogen einwerfen, Spazieren gehen oder wie auch immer die besten Ideen kommen und anschließend die Geistigen Ausflüsse in verständlicher Form zusammenfassen. Die Teilnahmebedingungen sind:
Die besten Ideen werden mit Geldprämien ausgezeichnet und im Rahmen einer Patenschaft mit einem THESEUS-Konsortialpartner umgesetzt und weiterentwickelt. Es ist vorgesehen, insgesamt bis zu 24 Ideen auszuzeichnen. Die beste Idee soll mit 10.000 €, die Preisträger zwei bis vier mit jeweils 5.000 € prämiert werden. Alle weiteren Preisträger sollen mit 2.500 € ausgezeichnet werden. […] Teilnahmeberechtigt sind natürliche Personen mit Wohnsitz in Deutschland, z.B. Nachwuchs¬wissenschaftler, Studierende, Schüler und freie Entwickler. […] Die Idee sollte auf max. 10 Seiten beschrieben werden. […] Nach Ausfüllen des Anmelde-Formulars kann der Wettbewerbsbeitrag als pdf-Datei hochgeladen werden. Alle Angaben können bis zum Einsendeschluss jederzeit verändert werden. […] Die eingegangenen Wettbewerbsbeiträge werden durch eine Jury mit Beteiligung externer Experten bewertet. Hauptbewertungskriterien sind Qualität der Idee, Innovationsgehalt und Originalität des Ansatzes sowie Umsetzbarkeit. Weitere Kriterien sind Potenzial und Kompetenz des Wettbewerbsteilnehmers, Qualität des Arbeitsplanes und der Ressourcenabschätzung sowie Verwertungs-, Markt- und Anwendungspotenzial.
Übrigens spricht nichts dagegen, gute Ideen von anderswo zu nehmen (natürlich mit Quellenangabe!) und Ideen öffentlich zu diskutieren. Ideen sind zum Teilen da, und wer eine Idee weitergibt kann nur gewinnen (gegen die künstliche Monopolisierung durch Patente und andere Vergewaltigungen des Wissens helfen Freie Lizenzen).
Wem nichts einfällt hier zur Anregung einige Ideen über Ideen.
Informatik ist cool, mit oder ohne Wettbewerbe!
30. Januar 2008 um 01:31 Keine KommentareDer Chiphersteller Intel und die Hannover Leibniz-Universität wollen mit dem gestern beworbenen Intel®-Leibniz-Challenge (was für ein beknackter Name) dem „Fachkräftemangel in den Ingenieurswissenschaften“ entgegentreten und das „Informatikstudium cool machen“ [via heise]. Der Schülerwettbewerb hieß letztes Jahr noch „1. Wettbewerb Leibniz Challenge unterstützt von Intel“ (nicht weniger beknackter Name). Die Unterstützung liest sich dann in der ersten der Aufgabe der ersten Runde (PDF) so:
Ein moderner Computer besteht aus vielen unterschiedlichen Komponenten. Die Kern-Komponente des Computers (das „Gehirn“) ist der Prozessor, wie z.B. der Core 2â„¢ Duo, der von Intel als weltgrößtem Hersteller von Halbleiterbauelementen entwickelt wurde […]
Der Rest der Aufgaben wird dann aber besser und ganz zum Schluss gibt es neue Laptops und 30.000€ für die Schule. Mal im Ernst: Informatik ist cool. Vom Schüler bis zum Rentner kann ich jedem mit etwas Spaß an Knobeleien empfehlen, es statt Sudoku mal mit Informatik – Rätseln zu versuchen. Etwa 1 0 0 0
mal cooler (und ein wenig anspruchsvoller) als der „Challenge“ ist allerdings der Bundeswettbewerb Informatik (BWINF, siehe Wikipedia), der nächsten September in die 28. Runde geht. Dort und nirgendwo anders habe ich mit QBasic und Borland Turbo C++ unter MS-DOS 5.0 programmieren gelernt – das Studium war danach kein wirkliches Problem mehr. Leider habe ich es nie in die Endrunde der besten 30 geschafft, aber Spaß gemacht hat es trotzdem. Wem der BWINF zu aufwändig ist, der sollte sich mal den etwas jüngeren Onlinewettbewerb Informatik anschauen. Das wichtigste Werkzeug zur Lösung sind übrigens Papier und Stift!
Förderpreis für Suchmaschinen
26. Juli 2007 um 11:40 Keine KommentareDer Gemeinnützige Verein zur Förderung der Suchmaschinen-Technologie und
des freien Wissenszugangs (SuMa e.V.) schreibt mit dem SuMa Awards 2008 einen Förderpreise für Suchmaschinen aus. Für seine Bemühungen Alternativen zu Google aufzuzeigen und umzusetzen musste Herr Sander-Beuermann schon einige Häme einstecken – jetzt können die Kritiker also beweisen, dass sie es besser können.
Nach den bisherigen Informationen beschränkt sich der Wettbewerb nicht nur auf technische Realisierungen – auch wirtschaftliche und künstlerische Auseinandersetzungen sind gefragt. Mich würde beispielsweise interessieren, was an Semantic Web und Suchagenten wirklich dran ist und wie personalisierte Suchdienste das Suchverhalten verändern – werden wir ohne Internet bald an digitalem Alzheimer leiden? Am Wettbewerb kann also jeder vom Studenten bis zur Forschungsgruppen teilnehmen.
Unter SuMa-Lab.de zeigt der Verein einige existierende Projekte, daneben ist sicherlich A9 einen Blick wert. Eine Suchmaschine muss auch nicht von Grund auf neu programmiert werden, sondern kann mit etablierten Techniken (OpenSearch, SRU, OAI, RSS etc.) vielleicht sogar einfach zusammengeklickt werden – ob kleine Lösungen wie Planet Biblioblog den Hauptpreis bekommen, weiß ich nicht aber mit vielen solcher kleinen Lösungen („Webservices“) ist sicherlich mehr zu erreichen als mit dem Versuch eines dicken Google-Clons. Vergleichbare Wettbewerbe (allerdings mehr technik-zentriert) gab es übrigens schon bei Talis (Mashing Up The Library competition) und bei OCLC (OCLC Research Software Contest).
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