Freies Linux-Handy Neo 1973 mit OpenMoko
12. März 2008 um 12:13 4 KommentareAngesichts der Verzögerung beim ersten freien Handys „Neo 1973“ von OpenMoko (siehe OpenMoko-Wiki und Fotos) hatte ich die Hoffnung auf ein Linux-Handy schon aufgegeben und war kurz davor, mir ein normalen Mobiltelefon zu kaufen. Seit Wochen bin ich deshalb auf der Suche nach einem einfachen Handy, dass auch als MP3-Player verwendet werden kann (gerne auch Videos) und über einen Standard-Klinkenstecker für Audio (!) und einen (micro-)USB Anschluss zum Aufladen (!) verfügt. Der Speicher für MP3s, Videos und beliebige andere Dateien soll ohne irgendwelche Spezialsoftware per USB zugänglich sein, so dass sich dass Handy mit einem stinknormalen USB-Kabel auch als USB-Stick verwenden lässt. Außerdem sollte wenigstens das Adressbuch unter Linux synchronisierbar sein. Anscheinend ist das zuviel verlangt, denn proprietäre Spezialkabel, Aufladegeräte und Synchronisierungssoftware sind der Normalfall. Wie ignorant die Hersteller in diesem Punkt sind, zeigt die Recherchemöglichkeit nach praktisch allen Eigenschaften der Geräte – außer den von mir geforderten! Ich verlange ja nicht, dass alles Open Source sein muss, aber offene Standards sollten schon sein.
Gestern hat OpenMoko die CAD-Baupläne des Neo 1973 unter der CC BY-SA Lizenz freigegeben – neben der Software ist also auch das Gehäusedesign frei veränderbar. Die für den Massenmarkt geplante, überarbeitete „Neo FreeRunner“ soll noch im „Frühjahr Frühsommer 2008″ verfügbar sein – ich schätze mal, dass heisst dann frühestens im August.
OCLC Grid Services – first insights
28. November 2007 um 10:58 1 KommentarI am just sitting at a library developer meeting at OCLC|PICA in Leiden to get to know more about OCLC Service Grid, WorldCat Grid, or whatever the new service-oriented product portfolio of OCLC will be called. As Roy Tennant pointed out, our meeting is „completely bloggable“ so here we are – a dozen of European kind-of system librarians.
The „Grid Services“ that OCLC is going to provide is based on the „OCLC Services Architecture“ (OSA), a framework by which network services are built – I am fundamentally sceptical on additional frameworks, but let’s have a look.
The basic idea about services is to provide a set of small methods for a specific purpose that can be accessed via HTTP. People can then use this services and build and share unexpected application with them – a principle that is called Mashups.
The OCLC Grid portfolio will have four basic pillars:
network services: search services, metadata extraction, identity management, payment services, social services (voting, commenting, tagging…) etc.
registries and data resources: bibliographic registries, knowledge bases, registries of institutions etc. (see WorldCat registries)
reusable components: a toolbox of programming components (clients, samples, source code libraries etc.)
community: a developer network, involvement in open source developement etc.
Soon after social services were mentioned, at heavy discussion on reviews, and commenting started – I find the questions raised with user generated content are less technical but more social. Paul stressed that users are less and less interested in metadata but directly want the content of an information object (book, article, book chapter etc.). The community aspect is still somehow vague to me, we had some discussion about it too. Service oriented architecture also implies a different way of software engineering, which can partly be described by the „perpetual beta“ principle. I am very exited about this change and how it will be practised at OCLC|PICA. Luckily I don’t have to think about the business model and legal part which is not trivial: everyone wants to use services for free, but services need work to get established and maintained, so how do we best distribute the costs among libraries?
That’s all for the introduction, we will get into more concrete services later.
Open Source Bibliothekssysteme
19. September 2007 um 16:51 3 KommentareBereits im Mai berichtete ein Entwickler bei LibLime von der Einbindung von xISBN, thingISBN und oISBN (noch so ein Dienst und zwar vom Open Source Bibliothekssystem Evergreen) in den Katalog der Nelsonville Public Library, der mit (ebenfalls OpenSource) Koha betrieben wird. Die seit 2005 aktive Firma LibLime bezeichnet sich übrigens als „Leader in Open Source for Libraries“ und reiht sich damit neben Indexdata und Talis in die Reihe der „Bibliothekssoftwareanbieter 2.0“ ein, die als Davids den Goliaths SirsiDynix (Unicorn, Horizon), Endeavor (Voyager), Innovative Interfaces (Millennium), Ex Libris (Aleph) und OCLC (PICA/Sisis) möglicherweise demnächst das Fürchten lehren. Als Distributor ist LibLime in etwa sowas wie Redhat, Suse oder Ubuntu für Linux ist. VUFind haben sie anscheinend noch nicht im Angebot und dass die deutschen Lösungen OpenBib (auch Open Source) oder XOpac (kein Open Source aber mit OpenSource gebaut) den Sprung über den großen Teich schaffen, bezweifle ich – was anscheinend bisher fehlt ist ein Anbieter, der auch in Deutschland als Distributor Open Source Bibliothekssysteme zur Verfügung stellt und den lokalen Bedürfnissen anpasst (nein, ich habe nicht vor, mich selbständig zu machen ;-).
P.S: Auf der PACINET 2008 (cool, da möchte ich auch mal teilnehmen!) gab Chris Hammond Thrasher von den Fiji-Inseln einen Vortrag zu Koha and Greenstone: open source library software in the Pacific. Meineswissens ist Koha ein richtiges integriertes Bibliothekssystem (ILS) während Greenstone als Digital Library Management System für digitale Sammlungen gedacht ist.
P.P.S: Und noch ein Beitrag was Open Source und Bibliotheken gemeinsam haben.
Bibliotheks-Mashups mit Hürden auf dem Vormarsch
13. Juli 2007 um 18:06 8 KommentareWie von Patrick und im BibSonomy Blog berichtet wurde, bietet der Kölner UniversitätsGesamtkatalog (KUG) seit kurzem den Export von Datensätzen in das Kasseler Social-Cataloging-System Bibsonomy an. Als gemeinsames Datenformat fungiert BibTeX, das neben Dublin Core trotz einiger Probleme im Gegensatz zu Spezialformaten wie MARC und MAB De-facto-Standard für solche Anwendungen ist.
Prinzipiell kann jede Bibliothek, die BibTeX exportieren kann, den gleichen Service anbieten. Die Übergabe an BibSonomy funktioniert über eine einfache REST-API, die anscheinend in Kürze veröffentlicht werden soll. Die URL-Syntax is
http://www.bibsonomy.org/BibtexHandler?requTask=upload&encoding=ISO-8859-1&selection=…BibTeX-Datensatz…
Welche Zeichenkodierungen neben ISO-8859-1 noch möglich sind, weiß ich nicht; bislang werden auch sinnlose Werte anstandslos akzeptiert. Problematisch könnte es auch bei umfangreichen Datensätzen werden. Prinzipiell legt der HTTP-Standard zwar keine Längenbegrenzung für URLs fest, aber verlassen würde ich mich darauf nicht. Natürlich gibt es auch bei der Konvertierung noch einige Bugs, siehe zum Beispiel dieser Datensatz, bei dem die Keywords ziemlich durcheinander geworfen werden.
Dazu muss gesagt werden dass ein fehlerfreier BibTeX-Export komplizierter ist als angenommen. Der KUG wird mit der Software OpenBib betrieben, die – so sollte es sein – Open Source ist. Nach kurzer Recherche im Quelltext zeigt sich die Funktion normset2bibtex als Kernbestandteil der Konvertierung nach BibTeX. Mir ist neulich auch schon ein PICA+ nach BibTeX-Script über den Weg gelaufen, aber wenn jede Bibliothek und jeder Hersteller ihr eigenes kleines Skript schreiben, können bei der Konvertierung qualitativ keine großen Sprünge gemacht werden. Ein guter Kandidat für eine dauerhafte Lösung sind vielleicht die Bibutils bibliography conversion utilities, die als Intermediate-Format das Metadata Object Description Schema (MODS) verwenden und ebenso wie OpenBib unter der GPL zur Verfügung stehen. By the way: Warum werden von DFG & Co eigentlich laufend Anträge ohne technischen Sachverstand gefördert, bei denen am Ende nur unfreies Gewurstel rauskommt, anstatt konsequent auf Open Source zu setzen, damit am Ende alle etwas davon haben?
Und noch eine positive Überraschung brachte das Stöbern im Quellcode und der Dokumentation: Der OpenBib-Entwickler Oliver Flimm hat bereits 2005 mit den Open Library WebServices eine SOAP-Schnittstelle für Sisis-Systeme implementiert (siehe Dokumentation und Quellcode), die anscheinend direkt auf die SQL-Datenbank zugreift. Bisher hatte ich von Sisis-Systemen eher den Eindruck, dass sie mit Schnittstellen nicht so freizügig sind. Zwar gibt es beispielsweise schon seit längerer Zeit das Simple Library Network Protocol (SLNP), aber eine offene API-Dokumentation und freie Implementierungen von auf diese API zugreifenden Clients habe ich bisher nicht finden können.
Mit den Open Library WebServices können Benutzerdaten (Ausleihen, Vorbestellungen etc.) und über die interne Datenbank-ID eines Katalogdatensatzes der Medienstatus (Signatur, Exemplar, Standort, Status, Rueckgabe) sowie die vollständigen Titeldaten abgerufen werden. Um welches „nativen Kategorienschema“ es sich bei den Titeldaten handelt, kann ich leider aus Unkenntnis von Sisis-LBS-Systemen nicht sagen, vielleicht MAB2, aber dann sollte besser MABXML geliefert werden und die Konvertierungsroutine nach BibTeX wie oben angedeutet als eigenständiges MAB2-nach-BibTeX-Modul.
Jedenfalls ein großes Lob an Oliver Flimm für die Entwicklung von OpenBib. Ich hoffe, dass die Weiterentwicklung mehr in Richtung einer Serviceorientierten Architektur geht, indem einzelne Funktionen sauber getrennt und als Webservice gekapselt werden. So können Funktionen wie der BibTeX-Export und die Weiterreichung nach BibSonomy als Bausteine auch in anderen Katalogprojekten zum Einsatz kommen können, beispielsweise bei X-OPAC und E-LIB Bremen. Auch dort steckt eine Menge intelligenter Eigenentwicklung, aber noch werkelt jeder vor sich hin. Bei den Schnittstellen sollte deshalb, wie ich vor kurzem in INETBIB betonte, streng auf offene Standards gesetzt werden anstatt eigene Bastellösungen zu verwenden, dann klappt’s auch mit den Mashups.
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