Mashups und Mashup-Editoren
26. November 2007 um 01:50 4 KommentareUnter der Bezeichnung ‚Mashups‘ spielt im Internet das Zusammenführen von verschiedenen Quellen und Diensten eine zunehmende Rolle. Der folgende studentische Beitrag gibt eine kurze Einführung in das Thema Mashups und Mashup-Editoren. Dazu gibt es eine passendes Beispiel bei Pageflakes und eine weiterführende Literaturliste bei BibSonomy.
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Was ist eigentlich Shibboleth?
8. November 2007 um 15:59 4 KommentareShibboleth wird zunehmend in Bibliotheken eingesetzt, so dass zum Beispiel Nutzer mit ihren normalen Account von Überall auf Nationallizenzen zugreifen können. Die TU-Chemnitz verwendet sogar Shibboleth für alle ihre Dienste (Gruß an ronsc). Jenni Krueger hat eine kurze Einführung erstellt, die zum Einsteig in die Materie ganz hilfreich ist. Zusätzliche Quellen gibt es dazu bei bibsonomy. Zum Vergleich von OpenID und Shibboleth habe ich auch nicht viel gefunden, dieser Vortrag von Leigh Dodds ist ganz nett (auch mit weiteren Quellen). Relevant wird vielleicht in Zukunft vielleicht noch OAuth.
Shibboleth ist ein Projekt des Internet2-Konsortiums und eine Open Source Anwendung zur Authentifizierung und Autorisierung für webbasierte Anwendungen und Services, die auf dem SAML-Standard basiert. Die Grundidee von Shibboleth ist es, dass jeder Benutzer sich nur einmal bei seiner Heimateinrichtung identifizieren muss, um die Dienste verschiedener Anbieter ortsunabhängig nutzen zu können. Dieses Prinzip nennt man „Single Sign-On“. Dadurch wird das Problem vieler verschiedener Nutzernamen und Passwörter für unterschiedliche Services oder lizensierte Materialien gelöst und ihre Nutzung wesentlich vereinfacht.
Wenn ein Benutzer über eine beliebige Internetverbindung auf einen Service oder eine geschützte Quelle zugreifen möchte, dann muss zunächst geprüft werden, ob er schon authentifiziert ist. Wenn das nicht der Fall ist, leitet der Service-Provider den Nutzer an einen Lokalisierungsdienst weiter, der die Heimateinrichtung des Nutzers ermittelt. Dort muss sich der Benutzer beim Identity-Provider der Heimateinrichtung mit Nutzernamen und Passwort identifizieren. Nach erfolgreicher Identifikation wird der Nutzer zurück zum Anbieter geleitet. Wenn der Service-Provider noch weitere Informationen benötigt, kann er beim Identity-Provider bestimmt Rechte oder Zugehörigkeiten erfragen, um zu ermitteln, ob der Nutzer autorisiert ist.
Die Authentifizierungs- und Autorisierungsinformationen können während der Sitzung in einem Cookie gespeichert werden, dadurch ist dann die Möglichkeit des Single Sign-On gegeben und der Nutzer spart sich bei einem weiteren Serviceanbieter erneute Anmeldeschritte. Voraussetzung für dieses ganze System ist, dass die Heimateinrichtung eine Instanz des Identity-Providers betreibt und die Serviceanbieter der angefragten Quelle den Service-Provider von Shibboleth betreiben.
Angestrebt ist ein flächendeckender und vielleicht sogar europaweit einheitlicher Einsatz von Shibboleth. Ab einer gewissen Größe des Einsatzgebietes übernimmt eine sogenannte Föderation die Organisation. Die Föderation soll alle Identity-Provider und Service-Provider in einer Dachorganisation vereinen und alle Standards des Verfahrens einheitlich für alle Mitglieder regeln. Außerdem soll sie den Lokalisierungsdienst für alle Mitglieder betreiben. In Deutschland wurde eine solche Föderation (DFN-AAI) vom Deutschen Forschungsnetz (DFN) in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg gegründet und auch in anderen Ländern gibt es schon Föderationen zur Leitung des Einsatzes von Shibboleth:DK-AAI (Dänemark), HAKA (Finnland), CRU (Frankreich), UKFederation (Großbritannien), SWITCH (Schweiz).
Die Unterschiede zu anderen Programmen wie OpenID (ähnlich wie Shibboleth, aber Konzept der URL-basierten Identität, eher für Unternehmen) und LDAP („Leihtweight Directory Access Protocol“, Einsatz bei Verzeichnisdiensten, Client/Server-Modell, Informationen auf Abfrage) liegt unter anderem darin, dass der Zugriff auf eine zugriffsgeschützte Quelle nicht mehr an einen Rechner gebunden ist, sondern an die Person, die auf die Quelle zugreifen möchte. Nutzer erhalten eine elektronische Identität mit Attributen, die die Grundlage für die Autorisierung und Zugriffskontrolle mit Shibboleth bilden. Shibboleth soll durch die stärkere Trennung von Personendaten und Services den bisherigen IP-Nummern-basierten Zugriff möglichst ganz ersetzen und ein organisationsübergreifendes Identity-Management schaffen.
Shibboleth wird bereits in verschiedenen Bereichen eingesetzt, vor allem in der Wissenschaft und Lehre, denn an vielen Bibliotheken oder Universitäten gibt es mittlerweile eine Vielzahl an elektronischen Diensten, Angeboten und lizensierten Materialen, für die eine komfortable und zugleich sichere Zugangsverwaltung und –kontrolle notwendig ist. In Deutschland beteiligen sich beispielsweise: Uni Freiburg, Uni Regensburg, Vascoda, das FIZ-Technik, Genios, der GBV und Springer. Auf der offiziellen Website gibt es eine relativ lange Liste von Anwendungen und Services, in denen Shibboleth integriert ist oder gerade integriert wird, zum Beispiel EBSCO Publishing, ExLibris, OCLC, Moodle und Napster. Außerdem findet man auf der gleichen Seite die Links zu den Föderationen im Ausland.
Karten im Netz
7. November 2007 um 18:11 6 KommentareGoogle Maps kennt inzwischen jeder, aber was gibt es darüber hinaus und wie stellen Bibliotheken ihre Karten im Netz dar? Die folgende Ausarbeitung von Tatjana Frolow zeigt, dass hier noch viel Entwicklungspotential besteht. Weitere Quellen zum Thema gibt es in der Literaturliste.
Die Entwicklung des Internets und der allgemeine Fortschritt der Informations- und Kommunikationstechnologie treiben die Nachfrage nach geokodierten Daten an und machen die neuen Karten zu einem Werbemedium der Zukunft. Beispiele für Karten in Netzen sind Map24, Google Maps , Yahoo Maps , ViaMichelin und viele andere. Ähnlich bei allen Anbietern ist die Oberfläche, die eine Adresssuche, einen Routenplaner die elektronische Karte selbst und ggf. standardbezogene Informationen (Hotels usw.) zur Verfügung stellt. Die Landkarten werden meistens in den drei Ansichten der reinen Straßenkarte, der Satellitenansicht und der Hybridansicht, einer Komination aus reiner Straßenkarte und Satellitenansicht, präsentiert. Trotz vieler Gemeinsamkeiten gibt es jedoch auch Unterschiede nicht nur in den Funktionen, sondern vor allem auch in der Qualität. So bietet ViaMichelin z.B. nur die Ansicht einer reinen Straßenkarte , Yahoo Maps lässt bei der Satellitenansicht nicht nah genug ranzoomen und Map24 beschreibt die Route in ganzen Sätzen, andere Anbieter nur stichwortartig. Eine besondere Funktion bei Google Maps ermöglicht es die Route mit der Maus per Drag and Drop zu verändern. Automatisch ändert sich dadurch auch der Beschreibungstext zur Route samt Kilometerzahl und Fahrtdauer. Eine Änderung der Route ist bei der Konkurrenz nur via Eingabemaske möglich. Google Maps und Map24 sind sowohl von der Schnelligkeit, als auch von der Grafik qualitativ am besten. Beide basieren auf Vektorgrafiken, (Computerbilder aus Kreisen, Linien und Polygonen), und liefern somit realistischere Ergebnisse als bei der Pixelgrafik. Das zu übertragende Datenvolumen ist geringer, das Laden der Karten schneller und das Zoomen flüssiger.
Neu im Kartenbusiness ist das Interaktive Mapping, dass jedem Nutzer ermöglicht seine eigene Karte zu entwerfen, eigene Informationen einzusetzen, zu speichern und anderen zur Verfügung stellen. Karteninformationen können also mit eigenen Informationen verknüpft werden. Einen Boom erlebte diese Bewegung mit Google Maps: In den USA gibt es bereits die unterschiedlichsten Google Maps-Mashups, wie z.B. den Ride Finder, mit dem Taxis und Shuttles in Echtzeit lokalisiert werden können und man mit einem Klick auf das Taxisymbol die Nummer des Transportunternehmens erhält. Ein weiteres Beispiel sind die Housing Maps. Dabei gibt man in die Suchmaske den gewünschten Ort und den Betrag ein, den man für die monatliche Miete aufbringen möchte und findet freie Wohnungen und Häuser aus dem Immobilenkatalog Craigslist.
Trotz der Landkartenbewegung im Internet sollte nicht vergessen werden, dass auch Bibliotheken Karten besitzen, die sich über Bibliothekskataloge, Verbundkataloge, wie z.B. GBV oder im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek recherchieren und bestellen lassen. Zwar liegen diese vorwiegend nur im Papierformat vor, jedoch bieten Bibliotheken im Vergleich zu Google Maps und Co. neben geographischen auch historische und thematische Karten jeglicher Art an, wie z.B. Artenschutzkarten u. ä. Die Staats- und Unibibliothek Göttingen sammelt im Rahmen des Sondersammelgebietplans der DFG thematische, geographische, geologische und meteorologische Karten und ist damit gute Anlaufstelle bei der Kartenrecherche. Mittlerweile haben auch die Biblioteheken die Nachfrage der Benutzer erkannt schnell und unkompliziert auf Medien zugreifen zu können. Das Göttinger Digitalisierungszentrum z.B. digitalisiert analoge Medien und macht sie im Internet verfügbar. Allerdings befinden sich in der digitalen Bibliothek zur Zeit nur 13 Landkarten. Auch die Staats- und Unibibliothek Bremen stellt online eine elektronische Bibliothek bereit, aber auch hier ist die Anzahl der Karten eher gering.
Abschließend lässt sich sagen, dass der Trend eindeutig in Richtung 3D/Virtual Reality-Karten und Mashups geht und dass Bibliotheken meiner persönlichen Einschätzung nach intensiver mitziehen müssen, um weiterhin als wichtiger Informationsdienstleister zu funktionieren.
P.S: Ein schönes Mashup zur Suche nach historischen Bildern ist HistoGrafica [via Nando]
Meine Lehrveranstaltung „Digitale Bibliothek“
6. November 2007 um 03:03 3 KommentareMeine erste Lehrveranstaltung als Hochschuldozent hat inzwischen praktisch schon die Halbzeit erreicht und es liegen erste Ergebnisse vor, so dass ich mich traue, auch an dieser Stelle darauf hinzuweisen. Im Wintersemester 2007/2008 lehre ich an der Fachhochschule Hannover im Bachelor-Studiengang Informationsmanagement das Modul „Digitale Bibliothek“. Hier der Semesterplan:
01.10.07 Grundlagen des WWW
08.10.07 Weblogs, RSS & Syndication
15.10.07 JavaScript und Mashup-Programmierung
22.10.07 Kommunikationsformen und Communities
29.10.07 Grundformen Digitaler Bibliotheken
05.11.07 Grundlagen Datenformate und Standards
19.11.07 Schnittstellen und Webservices
26.11.07 Webservices und Datenformate
03.12.07 Tagging und Social Cataloging
10.12.07 Semantic Web und Identifikatoren
17.12.07 Semantic Web II: FRBR & Co
07.01.08 Zusammenfassung und Zukunftsprognosen
Die hier verlinkten Vortragsfolien, die jeweils als Gerüst und Erinnerungshilfe dienen, habe ich bei Slideshare online gestellt und mit dem Tag fhhdb07 versehen. Für die Sklavenarbeit Leistungsnachweise musste konnte ich mir selber etwas ausdenken:
Gefordert ist ein 10-Minütiger Vortrag in freier Rede (ggf. mit Tafel) zu einem vorgegebenem Thema. Zusätzlich muss innerhalb von einer Woche eine kurze Ausarbeitung (etwa eine Seite) als Hypertext (BTW: Moodle sucks) und eine kommentierte Quellenliste in maschinenlesbarem Format abgegeben werden. Für die Quellen hat sich Bibsonomy durchgesetzt, im Idealfall sieht das dann zum Beispiel so aus.
Damit nicht nur meine wissensdurstigen Studenten (und zukünftigen Kollegen!) etwas von ihren Ausführungen haben, werde ich als Gastbeitrag einige Beispiele von Ausarbeitungen veröffentlichen. Bis jetzt bin ich (trotz der ausufernden Vor- und Nachbereitungs- sowie Fahrzeit) zufrieden mit der Veranstaltung. Vielleicht werden es das nächste Mal (falls es das gibt) gleich Wikipedia-Artikel statt einer Hausarbeit, mal schauen.
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