Internet richtig lesen

4. September 2008 um 01:01 5 Kommentare

Im Vergleich zu dem ganzen Trara, welches darum gemacht wird, ist Googles Browser Chrome eigentlich ziemlich unbedeutend – für das Internet ein weiterer kleiner Schritt vom Betriebssystem zum Web, für Google ein respektabler Schachzug, für selbstbestimmte Nutzer so nicht hinnehmbar und für freie Browser wie Firefox hoffentlich ein produktiver Denkanstoß. Bedenklicher finde ich, dass auch die Mozilla Foundation zu einem Großteil von Google abhängig ist (ob der Vertrag tatsächlich im November ausläuft, habe ich nicht überprüft). Letztendlich kommt man aber ohnehin nicht darum herum, sich mit der Funktionsweise und den Einstellungen seines Browsers zu beschäftigen, um beispielsweise unnötige Werbung loszuwerden.

Zum Verständnis hilft unter anderem der mit dem Browser veröffentlicht Comic von Scott McCloud. Wie McClound darin zahlreiche Softwareentwickler verewigt und dabei so komplexe Themen wie Prozesse und Threads, Softwareentwicklung, Automatische Tests, Virtuelle Maschinen und Garbage Collection, Autocompletion, Sandboxen, Phishing, Open Source u.v.a.m. behandelt, ist schon ziemlich genial. Einige Hintergründe zum Chrome-Comic-Projekt gibt es auf McClouds Webseite. Wenn die hinter Chrome stehenden Techniken nun noch irgendwie mit Firefox-Extensions verheiratet werden könnten, wäre Chrome tatsächlich eine großen Bereicherung.

Denjenigen, die bisher weder das eine noch das andere ausprobiert haben, empfehle ich sich statt den Chrome-Browser lieber McClouds Buch „Comics richtig lesen“ und andere Comics vorzunehmen. Empfehlungen gibt es beispielsweise bei graphic-novel.info.

P.S: Falls Bibliotheken meinen, dass ihre Angebote zu komplex seien als dass bibliothekarische Webangebote selbsterklärend sein könnten – wie wäre es da mal mit einem ähnlichen Comic statt Nutzerschulungen?