Warum Mikroformate noch nicht so toll sind
3. Juli 2007 um 01:54 3 KommentareChristian hat neulich seine Links zum Thema Mikroformate/Microformats zusammengefasst und merkte an, dass auf infobib das hcard-Mikroformat für Personendaten verwendet wird. Ich mag Microformats ja auch aber so ganz ausgereift scheint mit das doch noch nicht zu sein:
Web2.0-Junkies mögen ihre Freude an technischen Spezifikationen haben, aber normale Menschen interessiert sowas wie „Format“ doch zu Recht nicht die Bohne (ich darf mich hoffentlich je nachdem zu beiden Personengruppen zählen). Wenn sich schon jemand die Mühe macht, in einheitlicher Form eine maschinenlesbare „Visitenkarte“ auf seine Webseite zu bringen, dann erwarte ich sie mit einem einfachen Klick in meiner Adressverwaltung übertragen zu können. Dazu sind aber bislang folgende Hürden zu nehmen:
- Die Ãœberwindung, sich mit Mikroformaten zu beschäftigen, während es eigentlich einfach nur „funktionieren“ soll.
- Die Wahl von Firefox als Webrowser und ein Microformats-Plugin wie zum Beispiel Operator, das die Mikroformate aus einer Webseite auslesen kann.
- Das Herumkonfigurieren am Plugin (in Operator sollte „display icon in status bar“ in den Plugin-Einstellungen aktiviert werden).
- Eine Anwendung, die mit dem entsprechenden Mikroformat (hier vCard) etwas anfangen kann.
- Die Erkenntnis, dass bisher sowieso nur wenige Webseiten Mikroformate anbieten.
Mir war es beim vorletzten Punkt zu viel: Thunderbird kann vCard zwar beigebracht werden, aber nicht direkt aus dem Browser heraus, also muss ich die Adressdaten mit dem Operator-Plugin erst als vCard-Datei speichern und dann die Datei in Thunderbird importieren.
Bei Software-Monokulturen wie Apple oder KDE mag der Austausch von Daten über Programme hinweg ja einwandfrei funktionieren, aber dafür werden eigentlich keine Mikroformate benötigt. Bis verschiedenste Informationen problemlos aus dem Netz in andere Anwendungen übernommen werden können, dauert es sicherlich noch etwas, zumal selbst die Web 1.0-Grundlage Mime-type (auch Content-Type in HTTP) oft nicht richtig verwendet wird.
3 Comments »
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Ich kann Dir nicht komplett zustimmen. Es ist zwar eindeutig nicht des Nutzers Aufgabe, sich über technische Standards zu informieren, aber in begrenztem Maße lässt sich das eh nicht verhindern. Wenn Du eine .doc-Datei bekommst, musst Du ja auch wissen, welches Programm Du zum Öffnen benötigst. Bzw. Dein Betriebssystem muss es wissen.
Sicherlich sind Mikroformate nicht der Weisheit letzter Schluß, aber ich sehe momentan keine Alternative, die sich halbwegs einfach einsetzen lässt und die Chance auf Durchsetzung hat.
Um Mikroformate richtig einsetzen zu können, müsste man mal eine Beispielanwendung zimmern, wie Du letztens schon richtig festgestellt hast. Da fällt mir ein, dass ich Dich ja eigentlich noch anrufen wollte…
Kommt Zeit, kommt Anruf. ;o)
Wo ich schon schreibe: Siehst Du Alternativen zu Mikroformaten?
Comment by CH — 4. Juli 2007 #
Wenn ich eine .doc-Datei bekomme, muss das Betriebssystem wissen, was es damit machen soll – nämlich diese aus Sicherheitsgründen mit OpenOffice öffnen 😉 Ich finde Mikroformate wie gesagt gut und wenn man mal RDFa als saubere Variante zu den Mikroformaten dazuzählt, ist keine Alternative notwendig, im Gegenteil. Aber ohne einfache Browser-Unterstützung von Haus aus, wird es sich nicht durchsetzen, wie schon alle anderen Web-Techniken zuvor.
Comment by jakob — 4. Juli 2007 #
Ich nutze seit längerer Zeit schon die Kombination Firefox/Thunderbird auf meinem 5 Jahre alten Windows Notebook. Inzwischen läuft auch ein Linux zu meiner Zufiedenheit auf dem Gerät. Habe heute die Bitte erhalten doch mal eine vcard von mir zu reichen. Thunderbird kann das nicht! Auch die 2.0 Version nicht. Ernüchterung. keine Plugins. Das ist manchmal so. eMail steht zwar in der Kommunikationspriorität ganz hinten bei mir, im Zeitalter der Tech-Revivals darf man glaubich durchaus darauf aufmerksam machen, daß Outlook-Express vcard kann.
Comment by ralph — 11. Juli 2007 #